Intuition
Intuiton und Inspiration
Intuition ist ein Navigieren mit geschlossenen Augen, den inneren Verbindungslinien zwischen den Dingen zielgerichtet folgend.
Wo der Verstand sich auf Irrwegen verliert, nur Teilansichten sieht und Hochkomplexes in dessen Gesamtheit nicht mehr umfassen und erfassen kann, da ist die Intuition ein verlässlicher Führer, da sie in und aus dem Ganzen wirkt.
Inspiration ist Geistblitz, ist das Sich öffnen einer Tür zu ungeahnten, ja bis dahin unvorstellbaren Ideen. Sie bringt das Neue ins Bestehende, das Bessere ins Gute, ist schöpferisch und bewirkt so stetige Weiter- und Höherentwicklung. Inspiration ist schöpferischer Impuls.
Sie ist die Tür zu höherer Wirklichkeit, oft nur einen Spalt weit geöffnet, nur einen dünnen Strahl schöpferischen Lichts hindurchlassend, der eine neue Idee oder eine ganze Flut neuer schöpferischer Impulse auslösen kann.
Beide, Intuition und Inspiration, sind dem Verstand nicht unmittelbar zugänglich.
Die Intuition hilft ihm sich im Dickicht der Gedanken zurechtzufinden, die Inspiration führt ihn auf völlig neue Wege.
Ist die Intuition einem Meer vergleichbar, so ist die Inspiration der Blitz, der durch das Dunkel zuckt.
Keine der großen Schöpfungen der Menschheit ist ohne Inspiration entstanden, kein hochkomplexes Problem wurde je ohne Intuition gelöst.
Der Verstand versucht Punkte durch Linien zu verbinden, hoffend einen Zusammenhang zu sehen.
Die Intuition kennt die unsichtbare Gestalt hinter den Punkten, die unsichtbaren Linien, die alles verbinden und stellt zeitlos, in einem Augenblick die richtigen, zielführenden Verbindungen her und findet somit immer die optimalen Verbindungs- und Lösungswege, die Wege aus dem Labyrinth.
Die Inspiration schafft das Neue, macht das vermeintlich Unmögliche möglich.
Emerson
Der Mensch ist ein Strom, dessen Quell verborgen ist. Unser Sein steigt in uns hinab und aus uns herauf, wir wissen nicht von wannen. Der genaueste Beobachter und Berechner weiß nicht vorher, ob nicht im nächsten Augenblick etwas Unberechenbares eintritt.
Ich sehe mich in jedem Augenblick gezwungen, einen höheren Ursprung des Geschehens anzuerkennen als den Willen, den ich den meinen nenne. ... Jeder Mensch sollte zwischen seinen gewollten und beabsichtigten Taten und den unwillkürlichen Eingebungen unterscheiden in der Erkenntnis und dem Bewusstsein, dass er diesen von innen kommenden Regungen und Intuitionen unbedingt vertrauen kann. Sie sind Tatsachen, wie die Sonne eine Tatsache ist.
Wenn ein Mensch sich unbeirrbar auf seine Intuition verlässt und dabei bleibt, wird die ganze Welt zu ihm kommen. Wir müssen lernen, fern von den Denkgeleisen der Masse unsere eigenen Gedanken zu denken und auszusprechen und an unseren spontanen Eingebungen festzuhalten - erst recht dann, wenn alle äußeren Stimmen dagegen schreien. Sonst wird, vielleicht schon übermorgen, ein anderer mit meisterhafter Deutlichkeit genau das aussprechen, was wir die ganze Zeit hindurch gefühlt hatten.
... Wir sind alle weiser, als wir wissen. Wenn wir nicht mit unseren Alltagsgedanken störende dazwischenfunken, sondern aus der Intuition heraus handeln oder prüfen, wie alles im Lichte Gottes steht, dann verstehen wir sowohl das Einzelne wie alle Dinge und Wesen. Dann wissen wir den Schöpfer aller Dinge und Wesen hinter uns und in uns, und seine erhabene Allwissenheit ergießt sich durch uns hindurch über die Dinge und Wesen."
Mulford
Intuition bedeutet die innere Lehre und den inneren Lehrer. Dieser Lehrer wohnt in uns allen. Lass ihn sprechen, verlange Weisheit aus dem Unendlichen Geist – und sie wird zum Genie werden, zu deinem Genie!
Das Genie erkennt den Diamanten, noch eh‘ er geschliffen ist, es erkennt die Eigenschaften zum Erfolg in den Menschen, mögen sie nun Fürsten oder Bauern oder, im weltlichen Verstande der Worte „gebildet“ oder „ungebildet“ sein.
Das Genie mag ungewandt sprechen oder unbeholfen schreiben, aber es kann dennoch Berge versetzen und Städte bauen und den Planeten mit Schienensträngen und Telegrafen gürten.
Die „Bildung“ mag sehr gewandt sprechen und sehr beholfen schreiben – und dennoch nicht imstande sein, einen Maulwurfshügel abzutragen.