Bo Yin Ra
Das Buch vom lebendigen Gott
Auszüge, Kerngedanken aus "Bo Yin Ra – Das Buch vom lebendigen Gott"
Verlorenes Wissen und Suchen auf Irrwegen („Die Hütte Gottes bei den Menschen“)
Es gibt ein altes Wissen, das verschüttet, doch immer da ist. Die Suche zur Wahrheit begannen viele, doch die meisten mussten scheitern, da sie falsche Wege beschritten.
Dieses Wissen lebt weiter in Legenden und Mythen, wie etwa dem Gralsmythos oder in Märchen.
„Der Sage Schleier hob sich um den ‚heiligen Gral‘ und seine hehre Ritterschaft.“
„Ein trosterfülltes Wissen ging in dunkler Mythe unter – wurde frommer Dichtung sagenhafter Hintergrund.“
„Leider suchten sie auf falschen Wegen und auf diesen Irrwegen suchen sie noch jetzt.“
Man folgt unverstandenen Anweisungen, kasteit sich und meint so zur Wahrheit, zu sich selbst zu finden.
„Sie leben als Asketen … spüren allenthalben leidenschaftsbetört nach alten oder neuen Anweisungen um ‚okkulte Kräfte‘ zu erlangen…“
Jeder hat seinen ihm eigenen Weg zur Wahrheit, den er alleine gehen muss!
„Keiner mag die Felsensteige betreten, die zu den im Sonnenlicht strahlenden Firnen des ‚großen Gebirges‘ führen, und alle laufen dahin auf breiten, staubigen Straßen, nach den längst entweihten Wallfahrtszielen dumpfer Täler …“
Bo Yin Ra weiß um einen Ort der Wahrheit und Weisheit, den nur Berufene finden.
Ob dies ein äußerer Ort oder ein innerer ist …?
Es ist ein Ort, „der stillen Lenker … die zum Wohl der Erdenmenschheit handeln.“
Nicht sind es die äußeren Formen, auf die man achten sollte:
„Ihnen allen ist es gleich, ob du an die Bibel, an den Koran, die Veden, oder an Buddhas Lehren glaubst."
Es ist nicht das „Ragout“, das die angeblich Wissenden sich aus den mystischen Lehren aller Völker zubereitet haben. Der Genuss dieser Speise macht den Suchenden zum „Irrenden … mit allem ’Üben‘, Meditieren, Fasten‘ kommt man noch nicht um Haaresbreite jenem Ziele näher".
Das, was du suchst kannst „jederzeit du ohne Geisteshilfe in dir selber finden“.
Die „Ältesten“ sind es, die schaffen und wirken.
„Sie kennen nicht den Tod, und leben, so wir vor Jahrtausenden, auf dieser Erde hier in unzerstörbarer Gestaltung aus den Kräften reinster Geistsubstanz.“
Von dort, wo sie sind, „seit die ersten Tiermenschen Träger des Geistmenschen wurden … reicht das Reich des Geistes, durch die Kräfte reinster Geistsubstanz, herein in dieser Erde physisches Geschehen!“
Nicht finden jene dieses Licht „deren Augen weiter geblendet bleiben von den mancherlei Lichtern aus allen Zeiten – den Leuchtern und Nachtfackeln, mit denen der in Tierheit gefallene Mensch sich selbst seinen Weg zu erhellen suchte.“
Drum mahnt er den wahrhaft Suchenden „durch das Lichtergefunkel der Erde nach ‚Osten‘ zu blicken …“
Die Quelle der Weisheit („Die weiße Loge“)
Nicht geben sie selbst sich diesen Namen, doch lassen sie ihn gelten.
Es ist keine äußere Gemeinschaft, sondern eine rein geistige. Es gibt keine Versammlungen, keine Aufnahmeformulare, um die Mitgliedschaft zu beantragen.
„Verborgene geistige Gesetze und durch sie bewirkte besondere Anlage der menschlichen Natur geben allein den Ausschlag, ob ein Mensch zur ‚Aufnahme‘ bestimmt ist …“
Es gibt keine Aufnahme- oder Einweihungsrituale im äußeren Sinne. Man muss „reif“ sein, „berufen“!
„Sie selbst sind sich Gesetz und Norm!“
Es gibt auch keine äußeren Zeichen, wie Uniformen „kein Zeichen, Wort und Griff“. Sie erkennen einander ohne sich zu kennen, sich je körperlich begegnet zu sein
Wenngleich die Gemeinschaft verborgen ist, „stehen viele Einzelne und selbst ganze Völker zuweilen unter ihrem Einfluss.“
“Kein Weg des Aufstieges zu höheren, übermateriellen Zielen wurde je betreten, ohne dass eines der Glieder der Vereinung oder diese als Ganzes, die unwahrnehmbare Führung übernommen hätte.“
„Lenker“ sind sie „nicht Erzeuger“ der einwirkenden Geisteskräfte!
„Sie arbeiten leidiglich auf rein geistige Weise an der Verwirklichung des unermesslichen Entwicklungsplanes, den ein ewiges kosmisches Gesetzt der Erdenmenschheit vorgezeichnet hat …“
„In den Einflusskreis dieses geistigen Wirkens aber tritt jeder Erdenmitmensch, dem es ernsthaft am Herzen liegt, seine in diesem Erdendasein höchstmögliche geistige Entfaltung zu erreichen.“
Übernatürliche Erfahrung
Menschen, denen übersinnliche Erfahrung zuteil wird, sind unverbildete Naturen, die dazu am besten veranlagt sind.
„Es sind die allereinfachsten Naturen – die Künstler, sofern es sich bei diesen um ursprüngliche Begabungen – echte Schöpferische, - wirklich ‚Begabte des Herzens‘ handelt“.
Zu unterscheiden ist diese echte übersinnliche Wahrnehmung streng zu trennen von künstlerischer Inspiration. Ebenso zu unterscheiden ist diese „Königliche Kunst“ von der mystischen Erfahrung.
Dem Mystiker ebenso wie dem Künstler wird gepackt von „einer unbekannten Kraft“. Er erlebt lediglich deren „Einwirkung im wortelosen Schauen“ – doch fehlt hier das Entscheidende, das „selbstbewusste Schauen mit wachen Sinnen“.
Anders der „Eingeweihte der königlichen Kunst“.
In mehreren Welten zugleich
Denn dieser „lebt, bewusst seiner selbst, ständig in den drei Welten, die sich in der Welt der Wirklichkeit vereinigt finden, als Welt der physischen Materie, Welt der übermateriellen, aber substantiellen Seelenkräfte, und der Welt des substantiellen, reinen Geistes.“
Nie ist dieser entrückt in Trance, sondern sich immer „in den drei Welten zugleich bewusst“ und ist in seinem Bewusstsein der „äußeren Sinnenwelt keinen Augenblick auch nur im mindesten verdunkelt.“
Er blickt durch die äußeren Dinge ins Übersinnliche und erfährt so „eine fast unendliche Erweiterung seines Bewusstseins.“
Es ist ein „gleichzeitiges Sehen und Leben in allen Welten.“
„Alle Wahrheiten stehen im Reiche … reinen Geists als Wirklichkeit vor dem Schauenden“, ungetrübt und täuschungsfrei.
Nichtschauenden kann diese Wahrheit nur bruchstückhaft, in Teilansichten vermittelt werden, gekleidet in das Gewand der Religion oder Philosophie einer Zeit oder eines Kulturkreises, gemäß der „Redeweise der Völker.“
Doch unterscheiden muss man zwischen dem Gewand der Lehre und der dahinterstehenden Wahrheit, die immer die gleiche ist, gleich in welcher äußeren Form sie daherkommt.
So steckt die gleiche Wahrheit im Koran, der Bibel, den Veden usw.
Falsch ist es sich diese „Brüder“ als weltentrückte „dem Irdischen abgestorbene Asketen … frei von menschlichen Neigungen vorzustellen.“ Menschen sind es, die hier zu anderen Menschen reden!
Gleich in äußerer Form, doch wahrheitserfüllt im Innern.
Nach Meyrink: „Er war hüben und drüben ein lebendiger Mensch.“ (das grüne Gesicht)
Der individuelle Name
Jedes dieser individuellen geistigen Wesen hat „seinen Namen“ und „bezeichnet in der von den ‚Brüdern auf Erden‘ gebrauchten ‚Buchstaben-Sprache‘ jene Kräfte, die im geistigen Sein des Bruders zur Auswirkung komme.“
Jeder Buchstabe trägt und repräsentiert eine bestimmte geistige Kraft, der Name als Buchstabenkombination ist dadurch eine bestimmte Kräftekonstellation, wie sie ja auch im Geburtshoroskop gegeben ist.
„In seinem ‚Namen‘ ist der Bruder ein ‚Wort‘ im Urwort: - als des Urwortes Selbstaussprache in einer individuellen, ihrer selbstbewussten, substantiellen, geistigen Form.“
Die individuelle Weisheit
Die Weisheit eines solch wirklich Geistgeweihten besteht nicht in äußerem „Ansammlungswissen“, sondern darin, dass er „das Wissensobjekt jederzeit in Wirklichkeit, - ‚an sich‘ erkennen kann.“
Gemeint ist hier das Erschauen des geistigen Urbildes, der Idee.
Diese höhere Wirklichkeit ist nicht fassbar durch irgendein Wissens- oder Glaubenssystem.
Darum hüte man sich vor Lehren, die nicht dieser Schau der Wirklichkeit, sondern einer Selbsttäuschung entspringen, die „ihr Opfer alles gestaltet sehen lässt, was es ihr selbst vorher in Gedanken, Wünschen und Befürchtungen, - oft unbewusst, - als Modell vorhielt.“
Denn, „was der im Geiste ‚Eingeweihte‘ lehrt, ist zur Prüfung durch Tat und Hingebung bestimmt … soll seelisch nacherlebt werden, damit die zahllosen Suchenden ihren Weg zum Geiste finden, - ihren Weg zur Wirklichkeit!“
En Soph
„En soph – das Seiende aus sich ist Geist, der Alles in sich fasst.“
„Die Kräfte des Universums aber sind Ursachen vieler Wirkungen und das verführte euch, nach einer ersten Ursache zu suchen.“
„Ewig gestaltet sich Gott aus dem Chaos der Elemente des Seins.“
„Nichts ist hier Ursache und nichts ist Wirkung.“
„Nur der freie bewusste Wille des Geistes gestaltet sich selbst für sich selber zu – Gott!“
„Was in deinem Herzen tobt und drängt nach Gestaltung, - was dich ständig bewegt und in Unrast erhält: dieses jagende Streben, irgendetwas erreichen zu müssen, - darin erkenne die Auswirkung jener Urseinskräfte, die sich in dir erneut und nun individuell bestimmt, vereinen wollen!“
„Was du die Wirklichkeit des sichtbaren und unsichtbaren Universums nennst, ist nur insofern wirklich, als es lediglich die Wirkung urgegebenen Seins, in Urseinselementen auf verschiedener Formungsstufe, als Erscheinung darstellt.“
„Aller Sonnen und Welten gestaltende Kräfte sind Formen des Geistes – Urseinselemente, - die sich in Zeit und Raum erleben und so in Zeit und Raum zeiträumliche Formen kristallisieren …“
„Stetig die Wirkung wechselnd, bezeugen sich Urseinselemente: bald Erscheinung, bald der Erscheinung Zerstörung erwirkend.“
„Es hat keinen Anfang gegeben, und nie kann ein Ende dieses urewigen Lebens sein!“
„Das ganze, weite, formengeschwängerte Universum, mit aller seiner Sichtbarkeit und seinem dir Unsichtbaren, - ist nur der Wogenspiegel eines ewigen, geistigen Meeres, aus dem sich in eigener Kraft die Wolke der Gottheit erhebt!“
Von Tat und Wirken
„Tätig sollst du sein und wirken auf deinem Wege, wo immer zu Tat und Wirken Kraft und Begabung sich in dir finden.“
„Tätiges Wirken möge deine Liebe finden zu jeder Zeit, wie auch der Geist in Ewigkeit sich selber wirkt in steter Tat.“
„Vollende, was immer du auf Erden hier vollenden kannst, und wirke, soweit du es vermagst.“
„Du wärest nicht im Leben, wäre Leben nicht als Tat des Geistes in dir wirkend.“
Von Heiligkeit und Sünde
„Wer den großen Sieg erkämpfen will, der darf sich nicht mit Sorge plagen, weil der Staub des Alltags dabei sein Gewand beschmutzt.“
„Wen Schuld und Sünde aus seiner Bahn zu werfen fähig sind, der ist nicht wert, den Preis des Siegers zu erringen!“
„Der Heilige aber ist einem Menschen gleich, der sich selbst die Sehnen durchschnitt, und nun als ein Lahmer am Wege liegt, jedoch mit offenen Augen träumt: zu fliegen.“
„Du kannst deine Kräfte nicht gebrauchen, wenn es deine stete Sorge ist, jeden Fehler zu vermeiden, denn wo immer du wahrhaft tätig bist, wirst due zugleich auch in Fehler und Sünde verfallen.“
„Vergiss der Werkstatt Staub und Schutt und denke stets nur an das Werk, das du aus deinem Dasein formen sollst, zu hoher Schönheit und zu ewigem Bestand!“
„Und bist du tief gefallen, wo du nicht fallen wolltest, so erhebe dich eilends und vergiss, dass du jemals zu Fall gekommen bist.“
„Wahrlich, besser schreitet der voran, der die Kraft zur Erhebung nach dem Falle in sich weiß, als jener, der, in steter Ängstlichkeit, jedes Straucheln achtsam vermeiden möchte!“
„Frei ist nur, wer sich selbst befreit!“
„Doch: - hilfst du dir selbst, so hilft dir auch dein Gott – dein Gott, der in dir selber sich dereinst gebären will.
„Du hast dir selber deine Gespenster geschaffen, und nur du selbst wirst sie vernichten können!“
„Erhobenen Hauptes gehe deinen Weg, und wisse: dass du am besten stets behütet bist, wenn du dir selbst vertrauen kannst!“
„Kein Fall und Fehler kann dich dann in deinem Schreiten hindern, bis du dereinst mit hoher Kraft gestärkt, dein Ziel, das in dir selber ist, erreichen wirst!“