Konfession und Religion
Eine Konfession, die die Anerkennung ihrer Ausschließlichkeit verlangt ist keine Religion, sondern Sektentum: sie will, dass der kleine Sektor der Wirklichkeit, den sie umfasst, als die ganze Wirklichkeit gewertet wird.
Solange das so ist, führt sie nicht zur Freiheit, sondern zur Beschränkung, nicht zum Fortschreiten, sondern zum Stillstand.
Es ist gut, auch die anderen Konfessionen und Religionen kennenzulernen, um den Sehkreis zu weiten und das Gemeinsame gewahr zu werden. (F.Tiberianus)
Wer die Schale noch nicht durchbrochen hat, der hängt am Ritual seiner Kirche. Wo aber die einzelnen Teile der Schale sichtbar am Boden liege, da hat sich das ganze Wesen an Gott gehängt, um sich nicht mehr loszulassen. Solange es Kirchen gibt, wird die Kirche nicht gefunden. Die Sekten sind ungepflegte Nebenstraßen; wer will sich darauf abmühen und verirren?
Die Konfessionen sind instandgehaltene Staatsstraßen; wer aber will auf halben Wege stehen bleiben?
Die Religionen sind die Hauptstationen, Knotenpunkte vieler sich kreuzender und doch vereinigender Linien; wer aber will sich zu lange dort aufhalten, statt dem Ziele zuzueilen? (J.F.Finck)
Wahre Religion ist Wissen, Konfession ist meist „Glaube, der sich auf Autorität stützt, ist kein rechter Glaube. Die Betonung der Autorität ist das Maß für den Verfall einer Religion, der Gradmesser dafür, wie weit der Geist bereits aus ihr entwichen ist.“ (Emerson)