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Aristoteles

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Aristoteles

Die “erste Philosophie” (Metaphysik) des Aristoteles sucht nach den Grundprinzipien oder dem Bauplan dessen, was wir Welt oder Wirklichkeit nennen.
Er unterscheidet die “wichtigsten und wesentlichen Arten des Seins”, was ihm ermöglicht “einen Blick auf die Tiefenstruktur der Wirklichkeit zu werfen”, die von einem “obersten Prinzip in Bewegung gehalten … eine Wesenheit”, die “Leben und Ewigkeit zugleich ist und die höchste Form der Wirklichkeit verkörpert… und in dieser liegen die letzten Gründe des Seins.
Parmenides stellte “dem wahren unveränderlichen Sein, das in sich selber ruht, die Welt der Täuschungen entgegen, die sich unserer Wahrnehmung bietet.
Nach Platon liegen den Dingen der Welt der Täuschungen und des Veränderlichen “ewige, unveränderliche Formen zugrunde”, die Ideen, “als Ursache und Formbild jedweden Dinges"

Die Idee ist Urbild, das Ding ist Abbild.
Die Welt der Ideen und die Welt der Dinge verhalten sich zueinander wie die Welt im Sonnenlicht und die Welt im Schatten.”
Die Ideenwelt kann nicht durch die sinnliche Wahrnehmung, sondern nur durch die intuitive Schau erkannt werden.

Die vier Ursachen
Um zu erklären, warum die Dinge so sind, wie sie sind, unterscheidet Aristoteles vier Ursachen, verdeutlicht am Beispiel einer Statue ergibt sich:

causa materialis - der Marmor, die Form- (oder Wesens-) Ursache
causa formalis - die Gestalt der Statue, die Bewegungs-(oder Wirk-) Ursache
causa efficiens - die Tätigkeit des Bearbeitens des Marmors, die Zweckursache
causa finalis - die Idee des Künstlers, nach der oder zu der hin der Marmor gestaltet wird

Der heute gebräuchliche Begriff der “Kausalität” umfasst lediglich die “causa efficiens”, deren Ursachen sich eine aus der andere in logischer Folge ergeben bzw deren Wirkungen auf zurückliegende Ursachen des Geschehens bezogen werden.
Nach Aristoteles sind Formursache und Zweckursache wesentlich, weil sie sich auf die Substanz beziehen.
Substanz ist zunächst, im Nicht-Dinglichen, der Wesenskern eines Dinges, der Baum, nicht seine Ausprägung, letztlich also die Uridee im platonischen Sinn, die in der Welt der Ideen, außerhalb des Dinglichen zu finden ist.

Die Substanz
Substanz bezeichnet ein selbstständiges, von anderen Dingen getrennt existierendes Ding, das wechselnde Eigenschaften hat, aber selbst immer in sich identisch bleibt.
Substanz ist das “Wesenswas eines Dinges … das, was den Baum zu einem Baum macht.” Das Wesen eines Dinges liegt in der konkreten Gestalt, in welche die Idee sich kleidet, der Formursache.
Diesen Substanzbegriff differenziert nun Aristoteles, “als das wahrhaft Seiende, da immer unverändert und mit sich selbst identisch bleibt, das aber nicht mehr in einer abstrakten, von den natürlichen Dingen entfernten Welt, sondern in den natürlichen Dingen selbst zu finden ist.
Das Wesen eines Dinges” wird nun “mit der voll entwickelten Form identifiziert”, da ein Baum erst dann ein Baum ist, wenn er ausgewachsen ist und nicht solange die Idee des Baumes noch im Samen schlummert.


Jede dieser Formen entfaltet sich nach einem vorgegebenen Muster, nach einem im Ding selbst angelegten Zweck.”

“Die Form als verwirklichter Zweck ist das, was ein Ding zu dem macht, was es ist.”

“Unsere natürliche, wahrnehmbare Welt ist zwar eine Welt des Werdens und Vergehens. Aber diese Veränderungen folgen einem in der Vernunftordnung der Welt verankertem Gesetz: dem Gesetz, das Substanzen schafft und aus angelegten, möglichen Formen immer wieder verwirklichte Formen macht. Veränderung ist Entwicklung, ist Übergang von Möglichkeit zu Wirklichkeit … eine Welt in der sich Substanzen unendlich fortzeugen und aus Stoff oder Materie immer wieder Form entsteht.”

Was ist nun die Ursache dieses Prozesses?
Es gibt etwas, was die Welt von ewig her in Bewegung hält und die Entwicklung von Möglichkeiten zu Wirklichkeiten steuert, ohne selbst von dieser Entwicklung betroffen zu sein. Dieses etwas ist reine Wirklichkeit, eine Ursache, die Bewegung entstehen lässt, ohne selbst bewegt zu werden. Dieser unbewegte Beweger ist keine Wirkursache … Er ist vielmehr Zweckursache aller Entwicklung … die Supersubstanz, die immer schon wirklich und auf die alle Entwicklungslinien zulaufen …”
Es ist die Weltvernunft, kein persönlicher Gott, sondern “das vernünftige Wesen der Welt, zeitloses Denken, das sich selbst denkt … Tätigkeit, die sich selbst genügt.

(Quelle: Robert Zimmer, “Das neue Philosophenportal”, W. Döbereiner - "Münchener Rhythmenlehre" - verschiedene Titel)

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