Astrologie
„Astrologie ist die Wissenschaft von den Gesetzen, die die Sterne leiten und ihre Anwendung auf das Sein der Erde, besonders auch auf das Sein des Menschen. Sie lehrt den Einfluss der Gestirnsstrahlungen auf unsere Erde und auf ihre Geschöpfe in allen drei Reichen, den Einfluss der Schwingungen, den die Gestirne in ihren jeweiligen Stellungen am Himmel durch Zusammenklang ausüben.“
„Die Astrologie ist in summa die Wissenschaft von der Natur im Allgemeinen. Sie sucht die Beziehungen zu erforschen, die zwischen den irdischen Phänomenen und den siderischen Vibrationen bestehen.“ (Max Retschlag, "Alchimie und Heilkunst ")
Meine Motivation
Denkt man an Astrologie, so denkt man an Horoskope, denen man Informationen über die Geschehnisse seines Lebens entlocken kann – diese sollen natürlich möglichst positiver Natur sein, wie : „sie werden in diesen Jahr ihren Traumpartner finden“, „sie werden beruflich erfolgreich sein“, „sie gelangen zu unerwartetem Reichtum“ usw.
Das ist Jahrmarkts-Astrologie.
Die Wenigsten dürften wirklich mit Sinnfragen an ihr Horoskop herantreten. Mit Fragen wie: „Warum bin ich so, wie ich bin?“ „Aus welchem Grunde bin ich in dieser Lebenssituation mit diesen Menschen, die mich umgeben?“ „Wie erklären sich die Geschehnisse meines Lebens, mein Schicksal?“, "Wie erklären sich die Unterschiede der Menschen, ihr unterschiedliches Schicksal?"
Der Denkfehler besteht darin, das Horoskop als solches isoliert zu betrachten, losgelöst aus dem Kontext des Seins. Es ist so als nehme man oder betrachte man nur ein Zahnrädchen eines diesem übergeordneten Mechanismus.
Ein jeder, der sich mit Horoskop-Deutungen beschäftigt, muss deren Stimmigkeit erkennen. Unter „stimmig“ verstehe ich: Das Muster im Horoskopbild weist eine erstaunliche Übereinstimmung mit den dargestellten Ereignissen, Personen, ihren Veranlagungen und Lebenswegen auf. Nun darf man hier nicht stehenbleiben und dies einfach als gegeben hinnehmen – dieser Gedanke ist zu Ende zu denken!
Wie kann es denn sein, dass ein Geburtsbild basierend auf meinem Geburtsdatum und Geburtsort mich und meinen Lebensweg so genau abbildet?
Ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis muss die Raum-Zeit-Koordinate (Geburtsort und Geburtszeit) sein – sonst hat man ja nichts! Man bildet im Horoskop den Stand der Gestirne zu diesem Raum-Zeit-Punkt ab, die als eine „Prägung“ zu verstehen sind, eine Prägung mit Wirkkräften, die durch die Planeten, Häuser und Zeichen konstituiert und definiert werden. Diese sind für jeden Menschen individuell und nicht wiederholbar.
Bleiben wir zunächst bei der Zeitbetrachtung – diese hat offensichtlich so etwas wie eine Zeitqualität, das ist die Prägung, das individuelle Muster, das nur zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort in Erscheinung treten kann. Nun gibt es eine Zeit vor diesem betrachteten Geburtszeitpunkt (inkl. Geburtsort) und eine Zeit danach. Ein wesentlicher Denkfehler, der das Verständnis der Astrologie oder des Horoskopes im Grunde ausschließt, ist die zeitlich beschränkte Betrachtung dieses „Bildes“ im Zeitraum zwischen Geburt und Tod eines Menschen.
Das heißt: Ich werde geboren, erhalte – aus welchen Gründen auch immer – eine Prägung und kann deren zeitliche Verläufe vorausberechnen, vorausdeuten … das ist Hokuspokus!
Hier muss doch eine höhere Ordnung und vor allem ein Sinn zugrunde liegen. Dieser Sinn muss das Geschehen lenken und sich durch Betrachtung der Zeit vorher und nachher erschließen!
Oder anders ausgedrückt: Welchen wirklichen Sinn macht es geboren zu werden, dann eine Prägung zu erhalten, die gut oder schlecht sein kann – alles Zufall? Da haben wir dann aber einen Widerspruch zwischen Zufälligkeit der Geburt und Berechenbarkeit der Lebensereignisse – die müssten dann logischerweise auch zufällig sein, da sie vom Zufall geboren sind.
Wäre es nicht logischer anzunehmen, dass da etwas in die Zeit, die Erscheinung tritt (bei der Geburt), das aus der Vergangenheit geformt und geprägt sich erneut inkarniert.
Bleiben wir beim Bild des Zahnrades, so muss doch auch dieses individuelle Horoskop in einen höheren Mechanismus eingebettet sein, allein schon, weil jeder Mensch (und wir betrachten hier vornehmlich den Menschen) mit anderen und somit deren Horoskopen und Prägungen zusammenlebt, zusammenwirkt, wie die Zahnräder, die im Mechanismus in sich greifen und im Sinne des Mechanismus wirken?
Und ist es nicht so, dass jede Maschine einen Konstrukteur hat, der sie nach einer Idee entworfen hat und dieser Maschine einen Zweck zugeordnet hat, den sie zu erfüllen hat?
Eben dies ist der Leitgedanke meiner Studien zur Astrologie. Das Deuten von Ereignissen betrachte ich als eher nebensächlich, da man dadurch im eher Technischen, Mechanischen stecken bleibt, sinnhaftes Geschehen in Vorgängen schematisiert, methodisiert. Man macht den Menschen dadurch zum Methodenautomaten.
Diesem „Sinn“ der Sinnlinie, dem Sinnkontext, den Sinnbildern, soll in den folgenden Betrachtungen nachgegangen werden …
Das Beschreiten dieses Erkenntnisweges mit allen notwendigen Seitenblicken scheint mir sinnvoller und verständnisfördernder als das (dogmatische) Hinstellen eines fertigen vollständigen Konzepts, was prinzipiell nicht möglich ist, aufgrund der vielen Sichtweisen, die man mit einbeziehen muss.
Höherer Ursprung
"Ich sehe mich in jedem Augenblick gezwungen, einen höheren Ursprung des Geschehens anzuerkennen als den Willen, den ich den meinen nenne." (Ralph Waldo Emerson)
"Stelle dir das Universum als ein Wesen vor, das aus Materie und Geist besteht. Erkenne, wie sich alles zusammenfügt und zusammenwirkt,alles mit allem Werdenden und Seienden in begründetem Zusammenhang lebt ...Und gewöhne dich an den Gedanken, dass der Allgeist alle Verkörperungen seiner selbst ständig umwandelt, um sie neu zu schaffen, und dass alles, was ist, ewig ist." (Marc Aurel)
Sinnfragen
Der Mensch steht inmitten der Welt, steht im Leben, im Beruf in Beziehungen zu anderen und seiner Umwelt. Allein aufgrund dieser Tatsache der unmittelbaren Wahrnehmung seiner selbst und seiner Umgebung, sinnlich und gedanklich, mit den Körpersinnen und dem Denken und Fühlen, sieht er sich in einen höheren Seinszusammenhang eingebettet.
Er hofft, er freut sich, er fürchtet, er leidet, er plant, er sorgt vor, er verliert, seine Pläne werden durchkreuzt oder werden von ihm erfolgreich umgesetzt.
Der eine wird in gute Verhältnisse geboren, ist gesund und leistungsfähig und im Leben erfolgreich; der andere wird in schlechte Verhältnisse geboren, ist krank, missgebildet oder behindert, scheitert am Leben (den gängigen Lebens- oder Erfolgsmaßstäben entsprechend). Verläuft das Leben geradlinig, auf einer Erfolgsgeraden, so hat man keinen Grund über dessen tieferen Sinn nachzudenken. Wird man jedoch von den sogenannten „Schicksalsschlägen“ getroffen, aus der Bahn geworfen, aufgerüttelt oder in seinem Verhalten in Frage gestellt, so wird man doch meist nach dem Sinn des Geschehens fragen, mehr oder weniger tiefschürfend.
Man kann dem „Zufall“ die Schuld geben, von „Pech“ reden, andere Menschen, die sozialen Verhältnisse oder gar ein im verborgenen wirkendes „Schicksal“ usw. nun für seine Misere verantwortlich machen. Das ist zunächst jedem selbst überlassen…
Doch befriedigen diese Antworten und Schuldzuweisungen wirklich?
Könnte es nicht sein, dass jeder sein „Schicksal“, das was ihm widerfährt, selbst gestaltet und verursacht, durch sein Tun, sein Denken, sein Fühlen?
Sind wir als Menschen nur vergängliche Zufallsereignisse in einem ebensolchen Kosmos oder sind wir sinnhaft in einen höheren Seinszusammenhang eingebettet?
Kann uns eine Beschäftigung mit der Astrologie bei der Ergründung der Sinnfragen unseres Daseins weiterhelfen?
Was bringt mir die Astrologie?
Sie lässt den Menschen erkennen, dass Begriffe wie „Leid, Unglück, Schmerz, Glück, Gutes, Böses …“ relativ sind, vom jeweiligen Standpunkt abhängen.
Sie zeigt, dass alles Geschehen einen tieferen Sinn hat, da es in einen größeren Sinnzusammenhang eingebettet ist und lässt den Menschen so nicht am Leben verzweifeln, denn das Leben ist „voller Inhalt, Zweck und Gerechtigkeit“.
Sie gibt Antwort auf die Fragen „Wie habe ich mich in „widrigen Lebensverhältnissen zu verhalten?“ und „Welchen Sinn haben diese Ereignisse für mich in meinem Leben…?“ Sie zeigt dem Menschen seine Schwächen und Stärken und hilft ihm sich selbst zu erkennen und seinen Platz im Leben zu finden und zu akzeptieren. Sie zeigt welche Fähigkeiten ein Mensch hat und wie diese zu entfalten sind.
Sie lässt den Menschen seelisch und geistig reifen.
Sie zeigt, dass dem Leben ein Urplan zugrunde liegt, der dazu führt, dass jeder Mensch „zu bestimmten Zeiten, auf bestimmten Gebieten bestimmte Erfahrungen und Erkenntnisse zu sammeln“ muss um zu reifen.
Das, was ein Mensch gegenwärtig ist, ist Ausdruck seiner seelisch-geistigen Reife und seines zurückgelegten Entwicklungsweges. (nach Johannes Vehlow)
Vom Sinnlichen zum Übersinnlichen
„Sollte der, der die funkelnden Gestirne da oben zu Zeichen für uns geschaffen hat, in diesen Buchstaben seiner goldenen Himmelsschrift mir nicht noch mehr zeigen wollen als die ewigen ehernen, großen Gesetze des natürlichen Universums?
Sollte er mich nicht auch einige Gedanken seines göttlichen Weltplans lesen lassen, und wäre es nur so viel, als mich und meine Allernächsten und die allernächste Zeit betrifft?“
(Erich Bischoff, „Die Kabbalah“)
Vom Wesen der Astrologie
Die Astrologie ist ein vollkommen schlüssiges und in sich vollständiges System zur Erklärung und Deutung des menschlichen "Schicksals", der Lebensumstände des Menschen, sowie seiner "Persönlichkeit".
Maßgeblicher Ausgangspunkt ist dabei das "Geburtshoroskop" - ein Abbild der Planetenstellung (relativ zur Erde), betrachtet von der Erde aus zum Zeitpunkt der Geburt am Ort der Geburt.
Das Ergebnis, grafisch gesehen, ist ein Kreis, aufgeteilt in zwölf unterschiedlich große Segmente (Häuser) mit spezifischen Qualitäten (Zeichen), zum Teil mit Planetensymbolen darin.
Dieses Geburtsbild legt den Menschen und seinen Lebensweg qualitativ fest und ist Ausgangspunkt für tiefergehende Deutungen des Menschen und Deutungen seines Lebensweges entlang der Zeitachse (Prognosen).
Bis hierhin ist das Ganze eine Art hochkomplexes Uhrwerk mit vielen kleinen Zahnrädchen, je nach Zahnrad- und Zeigerstellung einen anderen Menschen definierend.
Jede Apparatur, die ein Mensch erfindet und baut, ist jedoch erst in seinen Gedanken Wirklichkeit, als Idee oder Vorstellung.
So stellt sich die Frage: Wer hat die Astrologie als System und ihr Deutungsschema erdacht? Und warum?
Es muss eine grundlegende Idee oder Vorstellung geben, die diesem hochkomplexen Deutungssystem zu Grunde liegt, ein Weltbild, eine Weltschau, der dieses System entsprungen ist und in die es eingebettet ist.
Man findet in der astrologischen Literatur seitenweise Deutungen, Beschreibungen und Symbolentsprechungen zu den einzelnen Häusern, Zeichen und Planeten, was den Suchenden eher verwirrt als leitet, zumal es eine Vielzahl astrologischer Schulen gibt mit ihrer je eigenen "Deutungshoheit".
Was fehlt sind objektive Kriterien, unabhängig von einem persönlichen Deutungsgebilde, eine begriffliche Abstraktion, aus der die konkreten Ausprägungen abgeleitet werden können.
Letztlich muss ein zufriedenstellendes Erklärungsmodell die Kosmogenese, wie die Anthropogenese von Anfang (Ursprung) bis Ende (Ziel der Entwicklung) lückenlos und schlüssig erklären, bezieht sich doch die Astrologie auf kosmische Zusammenhänge, die über das Horoskop mit dem Menschen verknüpft sind.
Eine Entwicklung ist hier nur in begrenzten irdischen Kategorien möglich (Alterung, beruflicher Erfolg oder Misserfolg, Lebenserfolg usw.) und aus nur diesen ableitbar.
Da der Blick hier meist auf dem Äußeren liegt, bleiben innere, seelisch-geistige Entwicklungen verborgen.
Betrachtet man das menschliche Leben oder das jeden anderen Wesens als gefangen in einem endlichen Intervall, in dem es entsteht und endet, so kann man den tieferen Sinn des Geschehens niemals erfassen.
Leben entsteht nicht zum Zeitpunkt der Geburt oder endet mit dem Tod - es ist ein Kontinuum, das alle Erscheinungsformen durchwirkt. Die Lebensform ist vergänglich, das Leben ewig.
Man muss den Blickwinkel auf das Horoskop wesentlich weiten, um sich nicht in Deutungen von Alltagsproblemen zu verlieren, wie:
„Wer ist der zu mir passende Lebenspartner? Welchen Beruf soll ich ergreifen? Wann ist der günstigste Zeitpunkt für einen Umzug?“ usw.
Zum mindesten sollten diese Fragen nicht an erster Stelle stehen.
So ist, nach der ganzheitlichen Sicht, das Universum einem schöpferischen Gedanken eines unvorstellbaren geistigen und allbewussten Wesens (Gottheit, Weltgeist) entsprungen.
Die Welt ist ein "Gedanke Gottes":
„Wohl der Gedanke bringt die ganze Welt hervor;
Der, welchen Gott gedacht, nicht den du denkst, o Tor.
Du denkst sie, ohne dass daraus entsteht die Welt,
Und ohne dass, wenn du sie wegdenkst, sie wegfällt.
Aus Geist entstand die Welt und gehet auf in Geist,
Geist ist der Grund, aus dem, in den zurück sie kreist.
Der Geist, ein Ätherduft, hat sich in sich gedichtet,
Und Sternennebel hat zu Sonnen sich gelichtet.
Der Nebel hat in Luft und Wasser sich zersetzt,
Und Schlamm ward Erd‘ und Stein, und Pflanz‘ und Tier zuletzt,
Und menschliche Gestalt, in der der Menschengeist
Durch Gottes Hauch erwacht, und Ihn der Urgeist preist.“
(Rückert, Sinngedichte)
Dieser „Gedanke“ oder „schöpferische Impuls“ kleidet sich in materielle Formen (die er selbst sukzessive erschafft) mit dem Ziel sich seiner selbst bewusst zu werden, schafft sich eine Art von Spiegel (Materie), indem er sich erkennen kann.
Immer tiefer steigt er dabei in die Materie, durchwandernd alle Reiche des Materiellen: Mineral, Pflanze, Tier und Mensch, immer höhere Formen der körperlichen Träger und des zugehörigen Bewusstseins entwickelnd.
"Der göttliche Kreislauf ruht und rastet nicht, sondern bleibt ewig in Bewegung. Die Natur ist die Inkarnation, die Fleischwerdung eines Gedankens und wird wieder zum Gedanken, wie das Eis zu Wasser und Gas wird. Die Welt ist materialisierter Geist, und die flüchtige Essenz entweicht wieder in den Zustand freier Gedanken."
(Emerson, "Natur")
Erst im Menschen ist der Umkehrpunkt erreicht, beginnt der Aufstieg nach oben – denn erst in ihm ist das „Selbstbewusstsein“ erwacht, das ihm den Weg nach oben weist.
Antriebskraft ist sein schöpferischer Wille (Genialität), durch den er Gedanken umsetzt und unter ihrer Formwerdung, den ihm begegnenden Lebensumständen leidend (Karma) und lernend sich entwickelt.
Karma ist das Netz von Gedanken aus dem seine Erfahrungs-, Lebens- und Leidenswelt gewoben ist, als Wirkmuster in der Vergangenheit gelegter Ursachen – das dem Menschen begegnende Schicksal.
War die erste "absteigende" Phase der „Involution“ mehr körperlich, so ist die zweite aufsteigende Phase, die "Evolution" mehr geistig (innerlich).
Selbstredend ist solch eine Entwicklung, bezogen auf einen Menschen, nicht im Intervall eines "irdischen Lebens" zu bewältigen. Die zugrundeliegenden Zeiträume übersteigen das begrenzte menschliche Vorstellungsvermögen.
Seele und Geist, die keine Funktionen des Körpers sind, sondern diese belebende und steuernde feinstoffliche Bewusstseins- und Lebensformen, benötigen eine lange Zeit für ihre Reifung.
Genau hier liegt die Erklärung der Reinkarnation, sowie deren eigentlicher Sinn und eigentliches Ziel.
Jeder, der jetzt Mensch ist, hat einen langen Werdeweg durch die verschiedenen Entwicklungsstufen, bekleidet mit den zugehörigen Körpern, hinter sich und noch einige vor sich.
Auch der Mensch ist letztlich, wie das Universum, ein Gedankenbild Gottes – „der himmlische Mensch“, zu dem der Irdische erst werden muss, den er bereits in sich trägt und entfalten muss.
Das Große ist bereits im Kleinen enthalten - und im Kleinen lässt sich das Wirken des Großen nachweisen und erkennen. („Wie oben, so unten“).
Alles, was im Manifestierten, im Körperlichen sich zuträgt ist lediglich ein Schauspiel, ein Gleichnis des dahinterstehenden geistigen Geschehens, des "Entwicklungsdramas des Lebens", indem jeder wechselnde Rollen spielt (seine Persönlichkeit) und sich an und in der Welt und ihren Widerständen und Forderungen erprobt (Schicksal).
"Gerade so verhält es sich mit dem Menschen und seinem Schicksal. Würde ein Mensch keine eigene Willenstätigkeit entfalten, hat er beispielsweise nicht das geringste Streben, sich zu vervollkommnen und sein Los zu verbessern, so können wir sein Schicksal ziemlich genau vorausbestimmen. Um es ganz genau vorausberechnen zu können, müsste man allerdings noch sein gutes und schlechtes Karma kennen, ebenso die Größe seiner Wahl- und Willensfreiheit, das heißt also die Verhältniszahl, den Koeffizienten seiner Willensfreiheit.
Die Kosmobiologen lehren selbst: ‚Die Sterne machen geneigt, zwingen aber nicht.‘ Der Mensch tritt in das Erdenleben mit bestimmter Willensrichtung und Charakterstärke und mancherlei Neigungen ein – Früchte seiner Tätigkeitsformen in früheren Inkarnationen. Die Stellung der Gestirne im Augenblick seiner Geburt ist der Anzeiger seines Schicksals.
Der Mensch hat aber trotz aller unguten Einflüsse jederzeit die Macht, sich über sein Schicksal zu erheben, wenn er die geistigen Gesetze kennen, meistern und anwenden lernt.
So schafft er sich in diesem Leben ein besseres Schicksal, als ihm durch seine Geburt beschieden war.
Diese Feststellung steht im Einklang mit dem wichtigsten kosmobiologischen Grundsatz:
‚Die Gestirne beherrschen das Schicksal, aber der Weise regiert die Sterne.‘"
(G.W. Surya, „Moderne Rosenkreuzer“)
Im Horoskop schließlich fließt all dieses zusammen und es dient somit als individueller Schlüssel zum kosmischen und irdischen Geschehen, zur Kosmogenese und zur Anthropogenese, die Hand in Hand gehen und letztlich eines sind. Erst vor diesem – hier nur kurz umrissenen – „Entwicklungsraum“ oder „kosmischen Entwicklungsrahmen“ macht Astrologie überhaupt Sinn.
Kreise in Kreisen
„Wirf einen Stein ins Wasser, und die Kreise, die sich ausdehnen und immer weiter greifen, sind ein schönes Symbol für jeden Einfluss. Auch das Leben des Menschen ist ein Kreis, der sich aus sich selber heraus entwickelt und von einem kleinen Rund nach allen Seiten hinausdringt, in neue größere Kreise übergehend, ohne Ende, fort und fort…
Wir lernen unser ganzes Leben hindurch die eine Wahrheit, dass jede Tat übertroffen, dass um jeden Kreis, ein größerer gezogen werden kann …“
„Die sichtbare Welt und die Beziehungen ihrer Teile untereinander sind das Zifferblatt der geistigen Welt.“
(Ralph Waldo Emerson)
Die Astrologie ist ihrem tiefsten und innersten Wesen (Astrosophie) nach ein Instrumentarium, um die makrokosmischen kosmischen Ereignisse oder Zustände (die höhere Wirklichkeit) auf den Menschen und sein Leben, den Mikrokosmos, zu beziehen und zu deuten.
Mensch und Kosmos sind aufs engste miteinander verwoben. Der Kosmos im astrologisch relevanten Sinn lässt sich als drei ineinander verschachtelte Kreise betrachten.
1. Kreis - der Zodiak
Der äußere, kosmische Kreis ist der Zeichentierkreis, der Zodiak mit seinen 12 scheinbar fixen Sternbildern. Dieser wird vom Frühlingspunkt innerhalb eines platonischen Jahres durchlaufen, wobei jeder dieser 12 durchlaufenen Stufen eine "Menschheitsepoche" darstellt, einen Erlebenshintergrund ganz bestimmter Prägung (im Sinne des gerade "angezeigten" Zeichens), wirksam also für die Menschheit als Ganzes.
2. Kreis - der Tierkreis
Der nächst kleinere Kreis ist der Tierkreis, die von der Sonne in einem Jahr durchlaufene Bahn entlang des Zodiak, durch alle 12 Zeichen. Durch ihn ergeben sich die Jahreszeiten, die Monate.
3. Kreis - die geozentrische Sicht
Der dritte Kreis ergibt sich aus Erdsicht bzw. ist Folge der Erddrehung - von einem fixen Punkt aus den Horizont betrachtend, sieht man unterschiedliche Abschnitte des umgebenden Firmaments und den darin "stehenden" Fixsternen und "wandernden" Planeten. Auch dieser Erdhorizont ist in zwölf unterschiedlich große (gegenüberliegende Häuser sind gleich groß) Häuser eingeteilt, ausgehend vom aufsteigenden Zeichen, dem Aszendenten. Genau diese Sternen- und Planetenkonstellation - aus Erdsicht - zu einem bestimmten Zeitpunkt (dem Geburtszeitpunkt) an einem bestimmten Ort (dem Geburtsort), bildet die Basis für das (Geburts-)Horoskop.
Die Sichtweise der Astrologie ist „geozentrisch“ im Vergleich zur „heliozentrischen Sicht“ der Astronomie. Man setzt in der Astrologie die Erde in den Mittelpunkt des Geschehens, des Beobachtens der kosmischen Ereignisse (wohlwissend, dass die Erde sich objektiv betrachtet um die Sonne dreht). Es geht aber in der Astrologie um den Menschen, der auf der Erde steht und von dort den Sternenhimmel beobachtet und für den aus seiner subjektiven Perspektive „die Sonne am Horizont aufgeht“.
Somit werden die Kreise und ihre "Zuständigkeiten" immer kleiner. Im Grunde findet eine Projektion oder Transformation des obersten zum untersten Bezugskreis statt, die Bildekräfte des Makrokosmos (Zodiak) werden auf den Mikrokosmos (Mensch) heruntertransformiert oder herunterprojiziert.
Um nun die Astrologie in diesem umfassenden Sinn zu verstehen, muss man zu der Erkenntnis gelangen, dass "alles Vergängliche nur ein Gleichnis ist", d.h. dass hinter allem wechselhaften materiellen Geschehen geistige Urbilder der höheren Wirklichkeit stehen, dass ein ursächlich geistiges Wirken das von unseren Körpersinnen wahrgenommene Weltgeschehen der Materie einprägt.
Es gibt einen gewissen Punkt wo die materielle, mechanistische Sicht einfach ihre Grenzen erreicht und hier muss das Bewusstsein des Menschen, seine Wahrnehmungs- und Erkenntnisfähigkeit einen Entwicklungssprung machen. Erklären und beweisen lässt sich das nicht, jedoch bewusst erleben, wenn dieser Erkenntnisfunke übergesprungen ist. Ohne diesen Erkenntnissprung gemacht zu haben ist höhere Erkenntnis unmöglich, bleibt reines Gedankenspiel!
„Doch was geheimnisvoll bedeutend webt
Und bildet in den Tiefen der Natur,
Die Geisterleiter, die aus dieser Welt des Staubes
Bis in die Sternenwelt mit tausend Sprossen
Hinauf sich baut, an der die himmlischen
Gewalten wirkend auf und nieder wandeln…"
(Friedrich Schiller)
Daseinspunkt im Unendlichen
"Ich sehe diese furchtbaren Räume des Weltalls, die mich umschließen, und ich finde mich an einen Winkel dieser unermesslichen Ausdehnung gebunden, ohne zu wissen, warum ich gerade an diesen Ort gestellt bin und nicht an einen anderen, noch warum mir die kleine Zeitspanne, die mir zum Leben gegeben ist, gerade an diesem und nicht an einem anderen Punkte der ganzen Ewigkeit zugeordnet ist ... Ich sehe auf allen Seiten nur Unendlichkeiten, die mich umschließen wie ein Atom." (Blaise Pascal)
Mikrokosmos und Makrokosmos
Das Große wirkt in das Kleine und das Kleine ist Wirkstätte des Großen und das Kleine wächst in das Große zurück, von dem es geboren ward.
Der Mikrokosmos ist das Abbild des Makrokosmos. Der kosmische Mensch spiegelt sich im irdischen Menschen.
Irdisches Geschehen ist Ausdruck himmlischer Urbilder; das Vergängliche ist Gleichnis des Ewigen.
Die 12 Bilder des Tierkreises sind nicht bloß willkürlich mit Namen versehene Sterngruppen – es sind Energieströme als Mittler des göttlichen Offenbarungswillens.
Das Horoskop eines Menschen ist dessen individueller Filter für diese Energieströme, bestimmt seine individuelle Energiesignatur.
Diese 12 Zeichen bilden das makrokosmische Menschenurbild, das über die Planeten und hier speziell der Sonne, als deren Kraftzentrum, dem Menschen zuströmt.
Die Planetenkräfte wirken gemäß dem Filter der Geburtskonstellation des Menschen, sie wirken diesem Muster gemäß, deren Wirkzentrum die Erde ist.
„Die Erde ist somit der Brennpunkt aller von außen kommender Strahlen, ob sinnlicher oder übersinnlicher Natur die auch auf den Menschen wirken“. (Surya)
Um das Eingebettetsein des Menschen in das kosmische Geschehen zu veranschaulichen, bedient man sich des Horoskops. Sein Bezug zum Kosmos liegt in der Konstellation der Sterne zur Zeitpunkt der Geburt eines Menschen.
Allerdings und das ist entscheidend, erfolgt diese Betrachtung von der Erde, vom irdischen Blickwinkel des Menschen aus – geozentrisch.
Wenngleich, objektiv gesehen, die Erde und die Planeten sich um die Zentralsonne drehen, so drehen sich für die subjektive Wahrnehmung des Menschen die Planeten und die Sonne um die ruhende Erde. So sagt man „Die Sonne geht im Osten auf“ oder „der Mond geht auf“.
Die drei Arten der Erdbewegung
Die ganze Sternenwelt dreht sich scheinbar um die Erde. Begründet liegt dies in den drei Arten der Erdbewegung, die zum tieferen Verständnis vergrößert auf den Sternenraum projiziert werden, um das Kleine im Großen und das Große im Kleinen zu erkennen.
Es geht hier um die Tagesbewegung, die Drehung der Erde um ihre eigene Achse in 24 h, wahrnehmbar am Auf- und Untergehen der Sonne am Horizont und der scheinbaren Drehung des Fixsternhimmels und der Planeten um die Erde. In einem Tag vollendet die Erde eine solche Drehung entlang des Erdäquators, der in der Mitte zwischen den beiden Erdpolen liegt. Projiziert auf die umgebende „Himmelskugel“ (das Firmament) ergibt sich der Himmelsäquator, entlang dessen sich die Himmelskugel einmal am Tage um die Erde zu drehen scheint.
Die Erde läuft auf einer elliptischen Bahn in einem Jahr um die Sonne. Betrachtet von der Erde aus, durchwandert die Sonne scheinbar die zwölf Sternbilder der Ekliptik. (Abb. 2). Als Folge dieser Erdbewegung um die Sonne und der Neigung der Erdachse ergeben sich die vier Jahreszeiten.
Die zwölf Sternbilder, welche die Sonne in einem Jahr, von der Erde aus betrachtet, durchläuft, ergeben die 12 Monate des Jahres.
Man erkennt eine Analogie zwischen dem Jahres- und dem Tageslauf:
So entspricht der Frühling dem Morgen, der Sommer dem Mittag, der Herbst dem Abend und der Winter der Nacht.
Ausgehend vom geozentrischen Standpunkt umkreist die Sonne, ebenso wie die Planeten scheinbar die Erde in einer elliptischen Bahn. Diese bezeichnet man als Ekliptik. (Abb. 3)
Zur Konstruktion der Ekliptik:
Man denkt sich hierbei die Erde als ruhenden Mittelpunkt. Zu einem beliebigen Zeitpunkt werden die Positionen der Planeten und der Sonne im Verhältnis zur Erde aufgezeichnet.
Reiht man mehrere solcher Momentaufnahmen aneinander, so ergibt sich eine scheinbare Bewegung der Sonne um die Erde, die Ekliptik.
Da die Erde relativ zum Himmelsäquator um ca. 23 Grad geneigt ist, ergibt sich eine „Schiefe der Ekliptik“, also deren Neigung um eben jene 23 Grad zur senkrecht zum Himmeläquator stehend gedachten Erdachse.
Bestünde diese Neigung nicht, so fielen Ekliptik und Himmelsäquator zusammen.
Dadurch aber, dass die Ekliptik einen Neigungswinkel zum Himmelsäquator hat, schneidet sie diesen in vier Punkten. (Abb. 4)
Durchdringt die vom Süden kommende Sonne den Himmelsäquator, so spricht man vom „Frühlingspunkt“ (Frühlings-Tagundnachtgleiche, Widder). Dringt die Sonne ein halbes Jahr später von der nördlichen Himmelkugel wieder in die südliche ein, so spricht man vom „Herbstpunkt“ (Herbst-Tagundnachtgleiche, Waage).
Die Rotation der Erdachse
Diese erfolgt auf den Mantelflächen eines Doppelkegels, dessen beide Spitzen sich im Erdmittelpunkt treffen. Diese Bewegung bewirkt eine „Präzession“ des Frühlingspunktes, d.h. dessen Rückläufigkeit und hat somit eine Auswirkung auf die geometrische Gesamtkonstruktion und damit auf das „Abgreifen“ der kosmischen Energieströme vom Zodiak.
Der Frühlingspunkt schreitet in 72 Jahren, rückläufig um ein Grad weiter. Die gesamte Kreisbewegung umfasst 360 Grad, d.h. 360 x 72 Jahre = 25920 Jahre =1 Platonisches Weltenjahr.(Die Zahlenangaben diesbezüglich variieren in der astrologischen Literatur. Ich benutze hier jene von Arthur Schult).
Durch die Rückläufigkeit dieser Bewegung ist die Reihenfolge der Tierkreiszeichen im Weltenjahr (Fische – Wassermann – Steinbock …) umgekehrt jener im Sonnenjahr (Widder-Stier-Krebs...)
Man kann sich das geometrisch anhand nebenstehender Grafik veranschaulichen.
Oben sieht man die Präzession der Erdachse und den zugehörigen heutigen Frühlingspunkt als Schnittpunkt der Ellipse des Himmelsäquators mit jener der Ekliptik. An diesem befindet sich die Sonne.
Der untere Teil der Grafik zeigt die auf dem Kreisumfang des Himmeläquators liegenden zwölf Fixsternbilder des Zodiak (in je zwölf gleich großen Abschnitten).
Von der Erde in ihrer heutigen Position („Erde heute“) betrachtet steht die Sonne in ihrer Stellung am heutigen Frühlingspunkt vor dem Zeichen „Fische“ des Zodiak. (Nach Arthur Schult befinden wir uns bereits im Wassermann-Zeitalter, seit etwa 2010, nach anderen Angaben noch im Fische-Zeitalter).
Somit dient auf die Gesamtdauer des Präzessionszyklus hin betrachtet die Sonne von der Erde aus als Zeiger auf das jeweils zuständige Tierkreiszeichen des Zodiak
Die Folge ist die, dass der Frühlingspunkt die gesamten Zeichen des Tierkreises in Folge durchläuft, ihre Wirkmuster abtastet.
„Die sichtbare Welt und die Beziehungen ihrer Teile untereinander sind das Zifferblatt der geistigen Welt.“ (Emerson)
Die Sonne trägt die Energieströme der 12 Zeichen des Zodiak in unser Sonnensystem, als eine Art Transformator und überträgt diese auf ihren verkleinerten Sonnentierkreis, Dieser Sonnenzeiger dreht sich innerhalb eines platonischen Jahres einmal um den Fixsternhimmel herum – die Sonne als Zeiger auf das jeweils durchlaufende Zeichen dienend.
In der nebenstehenden Grafik ist dieser Mechanismus des rückläufigen Frühlingspunktes, der dem Zeiger einer kosmischen Uhr entspricht, noch einmal in vereinfachter Form dargestellt. Um die 12 Abschnitte der Sonnenbahn von den fixen Sternbildern des Zodiak zu unterscheiden, spricht man bei der Sonnenbahn von „Tierkreiszeichen“ bei den Fixsternbildern entsprechend vom „Zeichentierkreis“ (Zodiak) oder den „Tierkreisbildern“.
Diese vom „Sonnenzeiger“ (dem Frühlingspunkt) durchlaufenen Zeichen bilden die jeweiligen Grundstimmungen (Zeitgeist) für die Menschen in Form verschiedener Kulturepochen, wie das Fische- oder Wassermannzeitalter. Der Einzelmensch, der in einer solchen Epoche geboren ist, erfährt diese weniger als Auswirkung auf sein individuelles Schicksal als vielmehr in Form eines Kollektivschicksals, da er eingebunden ist in den größeren, ihm übergeordneten Organismus „Menschheit“. Dieses Grundmuster ändert sich ungefähr alle 2160 Jahre (=nach jeweils einem Zwölftel des Platonischen Jahres, dem sogenannten Weltenmonat) und entspricht dem astrologischen Grundmuster des durchlaufenen Tierkreiszeichens, wie Widder, Fische, etc.
Allein die lange Dauer einer solchen Epoche im Vergleich zur Dauer eines Menschenlebens legt ja schon die Wirkung auf eine „höhere, langlebigere Organisationsform“ zugrunde, auf die Menschheit und deren Entwicklungsweg!
Eingebettet ist dieser Zeitlauf, das Platonische Weltenjahr wiederum in höhere, umfassendere Zeitläufe oder Zeitalter, auf die hier aber nicht näher eingegangen wird.
Zeitalter und Platonisches Weltenjahr
Um sich eine Vorstellung der Zeiträume im Platonischen Weltenjahr und einiger typischer Charakteristika zu machen, im Folgenden ein kleiner tabellarischer Abriss (nach Arthur Schult).
Da bei den sehr weit entfernten Menschheitsepochen kaum oder gar keine archäologischen Funde vorliegen, fehlen dazu die Angaben der Charakteristika.
Jedes Zeitalter umfasst einen Weltenmonat in der Dauer von 2160 Jahren.
Zeitalter |
Dauer |
Charakteristika |
---|---|---|
Krebszeitalter |
8610 – 6510 v. Chr. |
keine Angabe |
Zwillingszeitalter |
6510 – 4410 v. Chr. |
keine Angabe |
Stierzeitalter |
4410 – 2310 v. Chr. |
Ägyptisch-babylonische, Kultur Stier-Prägung: |
Widderzeitalter |
2310 – 150 v. Chr. |
Griechisch-römische Antike, Widder-Prägung: Pionierhaft, kämpferisch, ich-betonte Mentalität, Kampf um Vorherrschaft, Selbstsuch, Krieg, starke Diesseitsorientierung;Kulttier (Opfertier): Widder |
Fischezeitalter |
150 v. Chr – 2010 n. Chr. |
Drang nach dem Grenzenlosen und Verlangen das Unsichtbare und jenseitige zu schauen, Mystik, universale Menschenliebe, Leiden an der Welt des Irdischen, Sehnsucht nach Erlösung (Jenseits), Seele, Bild des Erlösers (Christus); Religiöser Ritus verlangt das Besprengen mit Wasser beim Betreten der Kirche, Kopfbedeckung des Priesters ähnelt einem Fischkopf, an gewissen Tagen nur Fisch essen |
Wassermannzeitalter |
2010 – 4110 n. Chr. |
Esoterisches Christentum, universelle Brüderschaft als Ideal, intuitives Denken, Freiheit, Freundschaft, Menschheitsbewusstsein |
Die astrologischen Häuser - der irdische Tierkreis
"Das Rätsel staun' ich an und will es lösen nicht, weil sich die Lösung in mein eignes Sein verflicht."
(Rückert, "Worte des Brahmanen")
Neben dem Fixsternhimmel (Zodiak) als erstem Tierkreis und dem Sonnentierkreis als zweitem Tierkreis gibt es noch den irdischen Tierkreis.
Wo der Mensch steht, von seinem Geburtsort aus, ist seine Sicht begrenzt durch einen Horizont. Es ist der ihm von seinem Standpunkt aus sichtbare kreisförmige Bereich des über ihm liegenden Himmelsgewölbes, der irdische Tierkreis als die Lage des Tierkreises zum Horizont des Geburtsortes zum Geburtszeitpunkt.
Frühlings- und Herbstpunkt finden hier ihre Entsprechung im Aszendenten und im Deszendenten, geometrisch ermittelt als Schnittpunkte von Horizont und Ekliptik.
Hinzu kommen die beiden Sonnenwendpunkte „Krebs“ und „Steinbock“. Sie sind die Punkte maximalen Abstandes der Sonne von der Erde.
Durch Verbinden von Frühlings- und Herbstpunkt einerseits und den Sonnenwendpunkten andererseits, ergibt sich ein Kreuz, das die Ekliptik in vier Bereiche oder Segmente aufteilt, die vier Quadranten der Ekliptik.
Entsprechend des darüber liegenden Aufbaus des Tierkreises muss jeder Quadrant in drei Unterabschnitte aufgeteilt werden, was dann die Zwölfteilung der Ekliptik ergibt.
Von diesen zwölf Regionen befinden sich sechs unterhalb des Horizontes, die anderen sechs darüber.
Diese irdische Projektion des Tierkreises sind die „astrologischen Häuser“, wobei diese folgendermaßen angeordnet sind:
Am Osthorizont beginnen die Häuser 1 -6, unterhalb der Erde oder des Horizonts.
Über dem Horizont liegen die Häuser 7-12, beginnend am Westhorizont.
Diese zwölf Häuser bilden „eine Art irdisch abgestimmten Resonanzboden für die himmlischen Strahlungen“ durch die „jedem Menschen gemäß der Lage seines Geburtsortes“ eine kosmische Grundstimmung zuteilwird. Es ist des Menschen „Schicksalskapazität … seine individuelle Verflochtenheit in das Weltereignis.“ (Oskar Adler)
Es zeigt sich in den Häusern 1-6 die Vergangenheitsgebundenheit, in den Häusern 7-12 die Freiheitshoffnung, das Streben nach Höherentwicklung.
Bezogen auf die drei Tierkreise ergibt sich der folgende Zusammenhang zum Aufbau des Menschen aus esoterischer Sicht:
Der Körper, repräsentiert durch die Himmelskörper Sonne und Mond entspricht dem irdischen Tierkreis.
Die Seele repräsentiert durch das Sonnensystem entspricht dem Sonnentierkreis.
Der Geist, repräsentiert durch die Fixsternwelt entspricht dem unbeweglichen Fixsternhimmel (Zodiak).
Der Zodiak wird als ruhend betrachtet und steht außerhalb der Zeit – von hier aus wirken (esoterisch betrachtet) die höheren Wesenheiten (Engel, Cherubim etc.). In ihm liegt das Menschenurbild, der ADAM KADMON.
Vor diesem Hintergrund bewegt sich, wie oben bereits dargelegt, der Sonnentierkreis (eine Art niederer Projektion des Zodiak). Es ist dies der Sonnentierkreis, den die Sonne in einem Jahr umrundet.
Räumlich fallen diese beiden Tierkreise zusammen, jedoch unterscheiden sie sich durch ihre Anfangspunkte: der zweite wandert auf dem ersten, aufgrund der Präzession der Erdachse, wobei der Frühlingspunkt den Fixsternkreis wie ein „Zeiger“ durchläuft, wobei alle 2160 Jahre ein neues Fixsternbild „angezeigt“ oder „aktiviert“ wird.
Das Durchlaufen des gesamten Tierkreises dauert 25920 Jahre (=ein Platonisches Jahr).
Die Projektion des Sonnentierkreises auf die rein irdischen Verhältnisse stellt dar den irdischen Tierkreis.
Tierkreis und Zeichentierkreis
In der Astrologie "denkt" man sich die Erde als Mittelpunkt des Sonnensystems. Somit scheinen sich – von der Erde aus betrachtet – Sonne und Planeten auf einer scheinbaren Bahn um die Erde zu bewegen.
Die Rotation der Erde um ihre eigene Achse erzeugt bei einem auf der Erde stehenden Beobachter den Eindruck als drehe sich Sonne um die Erde – es entsteht so der Eindruck eines Sonnenauf- und Unterganges, was subjektiv richtig, objektiv jedoch falsch ist.
Da sich die Erde ja in Wahrheit um die Sonne dreht, scheint außerdem von der Erde aus betrachtet die Sonne ihre Position vor dem Hintergrund des Fixsternhimmels (dem Zeichentierkreis) ständig zu verändern.
Man muss unterscheiden zwischen den am Himmel sichtbaren Sternbildern, dem Zeichentierkreis (Fixsternhimmel, Zodiak) und den für das Horoskop relevanten Tierkreiszeichen.
Die Aussage des Horoskops ergibt sich aus dem Dreiklang von Planeten, Zeichentierkreis und dem System der irdischen Häuser. Kosmischer Bezugspunkt bei der Betrachtung des Horoskops sind die Erde und das Sonnensystem. Die Bahn der Sonne und ihrer Wandelsterne bildet den Tierkreisring, in dessen Mittelpunkt die Erde und somit der Mensch steht. Esoterisch betrachtet sind die Planeten die "physischen Offenbarungen der 7 Quellgeister Gottes" (Arthur Schult)
Die Wechselwirkung dieser 7 Wirkkräfte, die Ausdruck der schöpferischen Urkraft sind, gestaltet die geistige und körperliche Formenwelt des Universums. Es ist dies die Gesamtheit aller Dinge:
der Weltkörper mit seinen Einzelformen, den Mineralien, Pflanzen, Tieren und Menschen, den Planeten und Galaxien.
Zur Unterscheidung zwischen Zeichentierkreis und Sternbildertierkreis (Fixsternbilder) ist es wichtig zu verstehen, "...dass wir mit Tierkreis hier den lebendigen Rhythmus des Sonnenjahres mit seinen 12, je 30 Grad umfassenden Himmelszeichen auf die Ekliptik meinen, nicht aber die aus den unregelmäßig großen Fixsterngruppen bestehenden zwölf Tierkreisbilder am physischen Himmel" meinen. (Arthur Schult)
Die "Tierkreisbilder sind die Himmelszeichen des Jahreskreises (Ekliptik)"
Zu der Zeit als den Fixsternbildern ihre Namen gegeben wurden (ca. 2000 v. Chr.) deckten sich beide Zeichenebenen noch teilweise. Die kreiselnde Bewegung der Erdachse verursacht jedoch eine Verschiebung der Zuordnungen (Präzession des Frühlingsäquinoktiums), einer optischen Überlagerung.
Die in der Ekliptik abgebildeten Tierkreiszeichen beschreiben bestimmte Wirkkräfte, eine "innere Natur" der u Zeichen, die man damals, aufgrund des Zusammenfallens (optische Überlagerung) auf die Fixsternbilder übertrug.
Man muss also unterscheiden zwischen diesen Einflusssphären und den teilweise optisch sie überlagernden Fixsternbildern, die kausal nichts miteinander zu tun haben.
Zeitqualität und die vier Quadranten
Es herrscht gegenwärtig eine materialistisch geprägte Sicht auf Dinge und Ereignisse vor. Dinge und Ereignisse, ihr Werden, ihre Entwicklung, ihre Wechselwirkungen sind aus dieser Sicht Folgen materieller Gegebenheiten, des Körperlichen.
Eigenschaften und Wechselwirkungen des Körperlichen bedingen "Kausalität", sind über diese ursächlich verknüpft und somit berechenbar. Hier greifen die Gesetze der Mechanik, der klassischen Physik.
Transzendenz wird ausgeklammert. Geist und Seele sind nichts Eigenständiges, sondern lediglich Folge physikalischer oder chemischer Vorgänge im Körperlichen.
Lyrische Beschreibung eines Geschehens, mystische Erfahrung sind hier undenkbar.
Geist und Seele sind somit Funktionen des Körperlichen geworden. Krankheit ist rein funktionales, körperlich bedingtes Geschehen.
Dies geht am Wesen der Astrologie vorbei. Dies geht am Wesen der Homöopathie vorbei.
In der astrologischen Sicht spiegelt sich vielmehr das Geschehen einer geistigen Welt der Ideen, der noch nicht formgewordenen Möglichkeiten in körperlichem Geschehen, geistige Bilder kleiden sich in körperliche Formen.
Das Transzendente oder Jenseitige spiegelt sich gleichnishaft in der Welt der Erscheinungen, der Welt des Körperlichen.
Vermittler dieses Geschehens ist die Zeit "als Leitmuster, innerhalb dessen sich die Gestalten (des Jenseitigen) bewegen, innerhalb deren Strukturen sich Leben entwickelt.".
Dieses Leitmuster oder die "Kompositionsform der Zeit" ist der Tierkreis. Dieser bildet den Zeitrahmen für das Geschehen, die Ereignisse.
Das jeweils typische Anlagemuster eines Ereignisses (in der Erscheinungswelt) wird repräsentiert durch Planetenstellungen innerhalb des Tierkreises.
Je nach Geburtsort und Geburtszeit des betrachteten Ereignisses (in der Astrologie speziell die Geburt eines Menschen) ergibt sich durch die Stellung der einzelnen Planeten dadurch ein ganz bestimmtes Anlagemuster . Dieses Muster ist typisch für die gegebene Kombination aus Ort und Zeit, einmalig und nicht wiederholbar.
Anders herum – vom Ereignis oder Menschen aus betrachtet – kann sich jedes Ereignis nur zu dem ihm zugehörigen Zeitpunkt ereignen, jeder Mensch mit seinen Anlagemuster nur zu dem Zeitpunkt und an dem Ort geboren werden, an dem sein inneres Anlagemuster dem im Radixhoroskop abgebildeten Muster entspricht.
Eine bestimmte Seele kann sich also nur zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt an einem ganz bestimmten Ort verkörpern und nur von ganz bestimmten Eltern geboren werden.
Jede Zeit hat somit eine ganz eigene "Zeitqualität", ein ganz einmaliges Anlagemuster, das zugleich Lebensmuster ist und die Lebensaufgabe abbildet.
Oder wie Goethe es formulierte:
"Wie an dem Tag, der dich der Welt, verliehen,
die Sonne stand zum Gruße der Planeten,
bist alsobald und fort und fort gediehen
nach dem Gesetz, wonach du angetreten.
So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen,
so sagten schon Sibyllen, so Propheten,
und keine Zeit und keine Macht zerstückelt
geprägte Form, die lebend sich entwickelt."
Diese Anlagemuster zeigen sich genotypisch oder phänotypisch, innerlich angelegt oder äußerlich am Körper sichtbar. Anlagemuster (genotypisch oder phänotypisch) und zeitliche Verwirklichung werden sichtbar im Horoskopbild, im Radix- oder Geburtshoroskop; Eckpunkte sind die vier Quadranten. Das Horoskop, das ursprünglich den Jahresablauf symbolisiert, zeigt in verkleinertem Maßstab betrachtet, den Tagesablauf.
Beginnend beim Sonnenaufgang am AC (=Geburt), folgt der höchste Sonnenstand am Mittag (MC), die Sonne geht unter am DC und erreicht ihren Mitternachtspunkt am IC. Zugleich zeigt sich in den vier Quadranten auch der Werde- oder Entwicklungsweg eines Ereignisses oder des Lebens eines Menschen.
Ausgangspunkt ist der stoffliche Urgrund, das an der Person sichtbare, die causa materialis im ersten Quadranten. Hier zeigen sich die Eigenschaften, die Kapazitäten der Sache, des Körpers. Diese Kapazitäten sind Möglichkeiten zur Veränderung, die herausgefordert werden durch den dritten Quadranten, das Begegnende, die Vorstellung oder das Vorstellungsbild.
Zeigt der erste Quadrant zum Beispiel die Stofflichkeit eines Lehmklumpens, so ist im dritten Quadranten, der causa efficiens als bewirkendem Grund der Töpfer zu finden, mit seiner Vorstellung aus dem Lehmklumpen eine Vase zu formen, die als Möglichkeit ja im Lehm angelegt ist.
Die eigentliche Gestaltwerdung, das Formen der Vase geschieht im zweiten Quadranten, der causa formalis, dem formgebenden Grund.
Die innewohnende Bedeutung des Geschaffenen findet sich im vierten Quadranten, der causa finalis, dem Ergebnis: Die Vase kann als Opfergefäß oder Wasserkrug Verwendung finden, sie kann zerbrechen usw..
Es ergibt sich hierbei eine "vierfache Bedingtheit, die jedem Organismus und jeder Entwicklung zugrunde liegt":
Das Phänotypische der Sache oder des Menschen zeigt sich in dem an der Person sichtbaren (Quadrant I) bzw durch die Person, etwa durch Gebärden, sichtbaren (Quadrant II). Das Genotypische zeigt sich in der Begegnung oder Vorstellung (III: Quadrant) und der unsichtbaren Anlage (IV. Quadrant) und der eigentlichen Bedeutung des Geschehens oder Werdens.
"Man erlebt ... nicht alle Anlagen an (I.Quadrant) und durch sich selbst (II: Quadrant), sondern ein Teil der Anlagen, nämlich der genotypische wird im Anderen, also im Entgegenkommenden (III: Quadrant) gelebt ... Es besteht somit eine Vorverwandschaft mit dem Begegnenden ... Begegnendes ist ein Erfüllungshelfer der eigenen Kapazität an Möglichkeiten." Auf den zeitlichen Ablauf des Entwicklungsvorgang bezogen, bedeutet dies für den ersten Quadranten die Bewegung in den Raum, re-aktiv, reagierend auf die Gegebenheiten des Raums, rein funktionell oder mechanisch ablaufend, da Empfindung und Vorstellung hier noch nicht existieren. Es ist der Käfer, der mit seinen Fühlern den Umraum ertastet oder ein Roboter, der sich sensorgesteuert durch einen oder in einem Raum bewegt.
Der eigentliche Impuls zur Änderung des stofflich Gegebenen und seiner Anlagen erfolgt durch die Vorstellungsbilder des dritten Quadranten. Gemäß diesem Vorstellungsbild werden dann im zweiten Quadranten die eigenen Möglichkeiten des ersten Quadranten selbstempfindend gestaltet.
Der vierte Quadrant schließlich hebt das so Gestaltete aus den Abhängigkeiten des Lebens ins Transzendente, ins Jenseitige, das Ursprung und Ziel allen Geschehens ist, Alpha und Omega.
(Zitate, soweit nicht anders gekennzeichnet stammen von Wolfgang Döbereiner, aus dem Buch “Erfahrungsbilder”, Bd.1. Die oben ausgeführte Quadrantenlehre entstammt der Astrologischen Lehre von Wolfgang Döbereiner)
Vom Umgang mit der Astrologie
"Die Zahl derer, die sich nach Tages-, Wochen- und Monatshoroskopen der Zeitungen und Zeitschriften richten, ist Legion. Sie merken nicht, dass sie sich unnötig mit negativen Impulsen belasten und in ihrer Entscheidungs- und Tatkraft hemmen lassen. Erst nach bitteren Erfahrungen erkennen sie, dass, wer sich darauf verlässt, verlassen ist.
Weiser handelt, wer sich unbekümmert um Fremdsuggestionen dieser Art nach sich selber richtet und seinem innersten Selbst als dem allein verlässlichen Führer folgt."
(Frater Tiberianus)
Nutzt man die Astrologie, um die bevorstehenden Ereignisse seines wechselhaften Daseins vorauszubestimmen, sei es nun aus Neugier, Angst oder auf der Suche nach Orientierung, so vergeudet man seine Zeit. Wer sein seelischen Grundmuster schauen oder erkennen will, sowie sein Eingebettetsein in die größeren kosmischen Zusammenhänge, dem mag die Astrologie über sein persönliches Geburtshoroskop helfen.
Doch nur wenige sehen diese Zusammenhänge. Darum ist es besser aus Erfahrung und Selbstbeobachtung seinen Weg zu finden.
Beherrschung der Sterne
Das Horoskop ist kein in Stein gemeißelter unabänderlicher Schicksals- und Lebensplan, dem ich hilflos unterworfen bin. Es stellt vielmehr einen Rahmen bereit, in dem ich mich frei bewegen kann. Es ist ein Entwicklungsplan, dessen Eckpunkte Folge und Ausdruck meines gegenwärtigen Werdeweges sind und zugleich Wegmarken im Sinne vorn mir liegender, zu meisternder Lernaufgaben. Es gleicht einem Stadtplan mit "Sehenswürdigkeiten" und charakteristischen geschichtsträchtigen Plätzen und Gebäuden. Welche dieser Orte man aufsucht, welchen Weg man geht, das bestimmt man selbst. Vorgeschriebene Aufgabe ist jedoch ein bestimmtes "Besichtigungsprogramm" abzuarbeiten.
Das "Schicksal" ist nicht in eine feste, unveränderliche Form gegossen. Es ist formbar, lenkbar von mir - eine Form, "die lebend sich entwickelt". Somit liegt es bei mir, ob ich das Schicksal "leidend" von außen erfahre oder bewusst leidfrei gestalte. Den Weg dorthin, zur "Beherrschung der Sterne" zeigt Johannes Vehlow:
1. Eine schonungslose Erkenntnis der eigenen Charakterfehler – und damit der betreffenden Konstellationen im eigenen Lebensspiegel, die jene Charakterunvollkommenheiten andeuten.
2. Der energisch durchgeführte Versuch, diese Schwächen abzustellen und sie ins Gegenteil, also in entsprechende Charakterstärken umzuwandeln. Dieses Streben sollte zur Gewohnheit werden und nie aufhören.
3. Das Gedankenleben ist zu revidieren und unter ständiger Kontrolle zu halten. Die daraus resultierenden Handlungen sind dauernd zu überprüfen – vor allem, wie weit man selber an Fehlhandlungen schuldtragend ist. Was „gut“ und was „böse“ ist, weiß jeder. Das Gute zu tun und das Böse zu lassen, ist eine der Hauptbedingungen für den Erfolg – und zwar immer nach dem Grundsatz: „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu!“
4. Man hüte sich vor allem, die niederen dämonischen Gedanken des Hasses, der Rache, des Neides, der Missgunst, der Besitzgier, des Misstrauens und der Boshaftigkeit zu pflegen. Hiermit versperrt man sich jede Möglichkeit der freien Bestimmung über sein „Selbst“ und gerät unter die Herrschaft dämonischer Gewalten, wodurch wiederum eine boshafte, selbstsüchtige Gesinnung gewöhnt wird. Gedanken des Wohlwollens, der Güte, der Gott- und Menschenliebe alles erhebenden und das Gutartige zum Prinzip machenden Denkvorgänge dagegen fördern die Entwicklung des geistigen Körpers (des Mentalkörpers) und verbinden mit Gott und den göttlichen Mächten.
Dies wiederum führt zur Erkenntnis des deutlichen Unterschiedes gegenüber dem Wirken der „göttlichen“ und „satanischen“ Kräfte – und der Unterscheidung zwischen Menschen niederer, verblendeter, luziferischer Gesinnung und Menschen, die den Anschluss an den geistigen Höhenflug zu den göttlichen Lichtmächten gefunden und schätzen gelernt haben.
5. Die Kraft des Glaubens und des Gebetes lernt man in seiner Mächtigkeit besonders deutlich kennen, wenn man die obigen Voraussetzungen geflissentlich befolgt. Hierin liegt das Geheimnis der Umpolung niederer, bedrückender, krank machender und verhängnisvolle Schicksalsschläge schaffender Charaktereigenschaften mit ihren entsprechenden Handlungen, und parallel damit die Überwindung der im Horoskop vorhandenen kritischen Gestirnskonstellationen.
Wie sagte doch Paracelsus?
„Es ist nicht der Saturn über dir, sondern der Saturn in dir, der dich peinigt!“
Lernen wir also unsere noch niederen saturnischen Charaktereigenschaften beherrschen, so haben wir auch unseren Geburts-Saturn unter Kontrolle!
Seele und Schicksal
„Die psychologische Regel sagt, dass eine innere Situation, wenn sie nicht bewusst gemacht wird, außen geschieht, als Schicksal. Das besagt, wenn das Individuum sich seiner inneren Widersprüche nicht bewusst wird, muss die Welt die Konflikte gewaltsam ausarbeiten und in opponierende Hälften zerrissen werden.“ (C.G. Jung)
„Schicksal und Seele gehören zusammen. Aus beiden erst ergibt sich der ganze Mensch. Im Schicksal erkenne ich mich in meinen Handlungen und Taten, die aus meiner Seele kamen. Im Schicksal erlebe ich, ob diese Taten gut oder böse, positiv oder negativ sind. Indem ich die Folgen meines Tuns in der Außenwelt erlebe, vermag ich über die Qualität meines Tuns ein Urteil zu gewinnen.
Im Schicksal erkenne ich mich selbst und damit die Notwendigkeit einer steten sittlich-charakterlichen Reifung. Wandelt sich mein Charakter zum Guten, dann wandelt sich auch mein Schicksal zum Guten. Immer bin ich handelnd. Aber das Schicksal ist das Spiegelbild meines Handelns. Immer gibt es mir die Möglichkeit, mich objektiv in meinen falschen wie auch in meinen richtigen Handlungen zu sehen, so wie ich tatsächlich bin. – Ich schaffe mein Schicksal!- Das Schicksal ist die Wirklichkeit meines Lebens. Ich habe es geschaffen und geformt. – Es ist die Gewalt meines eigenen Lebens das – aus den Tiefen des Unbewussten hervorbrechend – sich im Schicksal Ausdruck verschafft, das im Schicksal Erfahrung gewinnt und aus der Erfahrung lernt und nach und nach ‚weise‘ wird – Ich beginne zu ahnen, dass die Kapitel meines Schicksalsbuches in mir selber verborgen sind, dass die ‚Schläge‘ unter denen ich leide, innerseelischer Art sind.
Der Schlag, der mich durch das Schicksal scheinbar von außen trifft, kommt in Wahrheit aus meinem Innern. Habe ich die ‚Feinde‘, die mir von ‚außen her‘ drohen und zusetzen, nicht selber zu Feinden gemacht?
Meine subjektive Einstellung ist es, die diesen als Freund und jenen als Feind empfindet. Ich sehe in der Außenwelt genau dasselbe Angenehme oder Unangenehme, das in mir selbst angenehm oder unangenehm ist. Ich könnte weder dieses noch jenes erkennen, trüge ich es nicht selbst in mir. – Ich bejahe alles, was ich erlebe, denn was ich erlebe, ist die Fülle meines Lebens. Ich liebe, was das Leben schickt. Ich bejahe auch meine Feinde und Gegner. Sie haben die Aufgabe mir die Augen zu öffnen über das ‚Feindliche und Gegnerische‘ in mir selbst. Sie nötigen mich zur Selbstbesinnung, zur Besinnung auf mein Wesen, das in seinem Kern Wahrheit und Liebe ist.“ (Willi Bergien, Tiefenpsychologe, aus Arthur Schult: „Astrosophie BdI“)