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Paracelsus

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Hinführung

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Die Ideenwelt des Paracelsus ist, liest man seine Schriften, kaum oder nur sehr schwer zugänglich. Dies liegt, oberflächlich betrachtet, an seiner Sprache oder den vom ihm verwendeten Begriffen, die in der heutigen medizinischen oder naturwissenschaftlichen Terminologie nicht mehr vorhanden sind. Nun ist es aber völlig unmöglich dieser Gedankenwelt mit den Begriffen der materialistischen Naturwissenschaft beizukommen, die grundsätzlich alles verwirft, was außerhalb ihres doch arg begrenzten Weltbildes sich bewegt. Wobei es zum größeren Teil an dem beschränkten Denkhorizont einiger ihrer Vertreter liegen dürfte. Eine ähnliche Situation haben wir ja bei Jakob Böhme oder den Schriften der Alchimisten.
Das Grundproblem liegt hier einfach darin, das die Welt, wie wir sie sinnlich wahrnehmen, eben nur einen Ausschnitt darstellt, der durch die Grenzen unseres körperlichen Sinnenapparates gegeben sind. Was Menschen wie Paracelsus, Böhme, die Alchimisten beschreiben liegt aber nun in einem Bereich außerhalb des Materiellen (jedoch nicht davon gelöst sondern auf dieses "unsichtbar" wirkend). Die auf die materielle Ebene ausgelegten Begriffe der Sprache oder auch der Welterklärung greifen hier einfach nicht. Was dort wirkt sind eher dynamische Muster, denn klar definierbare, greifbare Kräfte, wie etwa die Gravitation, die von Newton beschrieben wurde.

Im Wesentlich geht es aber darum, dass man zum Öffnen einer Türe den passenden Schlüssel benötigt. Und diesen findet man in der vedischen Philosophie und ihrer Welt und Daseinsbeschreibung, sei es nun die Bhagavad-Gita, die Schriften von Sankaracharya oder die Kumulation all dieser Lehren in der Theosophie.
Ich versuche hier nicht die gesamte Lehre des Paracelsus darzustellen - dies wäre ein Werk, das kaum zu bewerkstelligen wäre. Dieses ist auch nicht notwendig, da es auf die wesentlichen Gedanken ankommt.
Ich versuche hier vielmehr die Wesensgleichheit der Gedanken des Paracelsus zu jenen der Astrosophie, Alchimie, Homöopathie und Theosophie herauszuarbeiten und darauf hinzudeuten, dass all diesen Systemen, wie allen großen Religionen, doch nur eine Wahrheit zugrunde liegt.
Meine Vorgehensweise ist entsprechend unstrukturiert - jeder muss, gemäß seiner Bewusstseinsstufe, dieses selbst erarbeiten und strukturieren. Ich zeige hier bloß mögliche Zugangswege, soweit mir diese verständlich sind.
Es ist zwingend sich mit der Theosophie (als Repräsentant des indischen Schlüssel-Gedankenguts) zuvor zu beschäftigen - dann erkennt man die Analogien zur Gedankenwelt des Paracelsus.
Und: Man muss die gesamte Ideenwelt des Paracelsus begreifen, diese als ganzes wahrnehmen und erfassen: Alchimie, Astronomie, Mystik, Philosophie, Medizin!

„Dass in der ersten Schöpfung, so aus nichts vollbracht, drei Ding entstanden als ein seelisches, geistigliches Wesen. Die stellten für ein
merkurialisch Wasser, einen sulphurischen Schwefeldampf und ein irdisches Saltz: Diese drei gaben ein vollständig und perfekt greifliches und förmliches Corpus aller Dinge, in welchen in Sonderheit alle vier Elements vollkommen befunden werden.“ „Drey sind der Substanz, so einem jeglichen sein Corpus geben Das ist:

Ein jeglich Corpus stehet in drey Dingen. Die Namen dieser drei Dingen sind also: Sulphur, Mercurius, Sal. Die Drey wurden zusammengesetzt, als dann heißt’s ein Corpus. Also, so du ein Corpus in die Hand nimbst, so hastu unsichtbar drei Substanzen … Nun die Ding zu erfahren, so nempt ein Anfang aus Holtz, dasselbig ist ein Leib. Nun lass es brennen, so ist, das da brennt der Sulphur, das da raucht der Mercurius, das zu Eschen wird, Sal.“

Die drei Substanzen

Es gibt nur ein universelles Leben, das sich in allen Daseinsformen in dreifacher Weise offenbart:

Salz = Substanz oder Stoff, Tamas, Asche, Materia - das Prinzip der Materialität, Stofflichkeit, Dunkelheit, Bewusstlosigkeit
Sulphur = Kraft, Rajas, Feuer, Anima - das Prinzip der Energie, Leidenschaft, der Instinkt
Mercurius = Bewusstsein, Geist, Sattva, Rauch, Spiritus – das Prinzip der Intelligenz, Geist, Wesenheit, Licht, Bewusstheit

Jede Daseinsform ist ein Dreiklang (eine Dreieinigkeit) aus Geist, Kraft und Stoff und ebenso der drei Gunas (Tamas, Rajas, Sattva). Ich verweise hier nochmals auf die vedische Philosophie bzw. die Theosophie!

Der Unterschied liegt in der Form und unterschiedlichen Tätigkeit der drei Grundkräfte, ihrer unterschiedlichen Anregungen.Alle sichtbaren Körper sind Zusammensetzungen dieser drei Prinzipien und deren Ausprägung. Ungleichgewichte oder Überbetonungen der negativen Eigenschaften eines Prinzips führen zu Krankheit.

Grundkräfte und Krankheit:
Mercurius - Gehirnkrankheiten, Schlagfuss (Schlaganfall)
Sulphur - Fieber, Wassersucht, entzündliche Krankheiten
Sal - Hautkrankheiten, Krebs, Geschwüre

Grundkräfte und Naturerscheinungen

Diese Kräfte wirken auch in der großen Natur als Naturerscheinungen, wie Regen, Donner, Blitz, Dürre, Überschwemmungen, Erdbeben Epidemien, je nach Betonung der negativen (zerstörenden) oder positiven (aufbauenden) Betonung.

Grundkräfte und Menschentypen
Beim Menschen macht ein Vorherrschen des „Salz“-Prinzips, materiell, träge, sinnlos, dumm, unbewusst, erkenntnislos.
Ein Vorherrschen des „Schwefel“-Prinzips schafft feurige, egoistische, leidenschaftliche, aktive, egoistische Naturen.
Das Merkur-Prinzip führt nach oben. Eine solche Natur ist licht, geistig, ätherisch, ruhig, intelligent, emporstrebend. (Der Merkur aber mildert die Dichtigkeit der Materie und mäßigt das Feuer der Leidenschaft.“ -Paracelsus)

Grundkräfte und Schöpfung
Aus der Begierde nach Dasein (Schwefel) bildet sich der Wille nach einem eigenen, abgegrenzten Selbst. Durch Zusammenwirken dieser Begierde mit dem Prinzip „Salz“ entsteht der materielle Körper.

Nochmal zusammengefasst:
Es gibt nur eine Urmaterie, die sich in jedem Dinge anders äußert. Jedes Wesen besteht aus Sal (Salz), Sulphur (Schwefel) und Mercurius (Quecksilber), wobei diese drei Bestandteile Zustände der Materie repräsentieren. So steht Salz für das physische Prinzip, Schwefel für die Energie der Natur und Quecksilber für die Intelligenz der Natur. Die scheinbare Mannigfaltigkeit der Welt in der gleichbleibenden Urmaterie erklärt sich durch unterschiedliche Ausprägungen von Sal, Sulphur und Quecksilber in den Dingen. In den Worten des Paracelsus:
Darum ist es nötig, daß der Arzt diese drei Dinge in allen ihren Eigenschaften wohl erkenne; nicht so, wie er sie sich in seiner Phantasey vorstellen mag, sondern in Wahrheit. Diese drei Substanzen geben allen Dingen ihre Körperlichkeit und jede von ihnen hat ihre besonderen Eigenschaften. Wenn unter diesen Uneinigkeit in ihrem Wirken entsteht, so ist eine Krankheit das Ergebnis.

Das Lebensprinzip (Archaeus)

Das Lebensprinzip Archaeus (=Spiritus vitae) ist der planende Formgeber hinter allem, die Ursache aller Dinge. Es ist seinem Wesen nach rein geistiger Natur und offenbart sich in den mannigfaltigen materiellen Formen: in Mineralien, Pflanzen, Tieren und Menschen, in deren Lebenstätigkeit.

Während die Formen aufgrund ihrer zielgerichteten Weiterentwicklung stetigen Wandlungen unterliegen, ist das geistige Lebensprinzip unwandelbar, „ewig und unvergänglich“. Dieses ursächliche, allem Sein formbildend zugrundeliegende Prinzip ist die Lebenskraft, die Leben schafft. Sie ist ein „Ausfluss der Gottheit“(Surya) und macht die Dinge erst lebendig. Alle Dinge oder materiellen Formen sind in dieser „geistigen Welt“ bereits als Ideen oder Urbilder vorhanden (s. Platos Ideenlehre), in gewisser Weise also vorgebildet.

Die mechanistische Sichtweise blickt somit in die falsche Richtung, verwechselt Ursache mit Wirkung, wenn sie Seele oder Geist als Funktionen körperlicher Stoffwechselvorgänge (physiko-chemischer Vorgänge) versteht. Stoffwechsel und Bewegung der Form im chemischen bzw. physikalischen Sinne sind lediglich die sichtbare Ausdrucksform der Lebenstätigkeit des Lebensprinzips, materialisierte Schatten rein geistiger Vorgänge oder deren Fußabdrücke. Da man die im materiellen sichtbaren Gesetze der Lebenstätigkeit - chemisch und physikalisch beschreiben kann, lässt sich die Lebenstätigkeit auf diesem Wege auch beeinflussen durch Medikamente oder durch Züchtung modifizierter Pflanzen.Dies hat jedoch keinerlei Wirkung auf die unveränderlich bleibende Uridee jener Lebenstätigkeit!

Nach Justus Liebig ist es nicht möglich aus den „separierten Bestandteilen dieselbe Pflanze neu erstehen zu lassen, denn dazu bedarf es einer schöpferischen Idee und einer organisierenden Kraft, kurz, eines geistigen und seelischen Prinzips.“ Eine Maschine ist ja auch mehr als die Summe ihrer Einzelteile - sie ist die manifestierte Idee des Erfinders, der die Einzelteile in einem höheren Ganzen erst funktional zusammenfügt. Nicht das wahllose oder planlose Zusammenfügen von Einzelteilen ergibt eine funktionierende Maschine!

Genauso wenig wie man durch Zusammenfügen von einzelnen Organen einen lebendigen Menschen schaffen kann.

Ebenso ist das „nutzmäßige Verhalten von Tieren oder Pflanzen zur Erfüllung ihrer Lebensbedürfnisse“, und ganz besonders die Weiter- und Höherentwicklung des Lebens nur durch ein „leitendes geistiges Prinzip erklärbar“, nicht aus der Materie selbst, die ja „weder Existenz noch Kraft an sich besitzt, wie es ja Pierre Teilhard de Chardin oder Rupert Sheldrake erkannt haben.

Oder in den Worten Gautama Buddhas:
Materie besitzt, als nicht-wirklich, weder Existenz noch Kraft an sich

Der Fluidalleib als Träger der Lebenskraft

Der Spiritus vitae (Lebensgeist) ist ein Geist, der das liegt in allen Teilen des Körpers, wie sie auch genannt werden, und ist in allen gleich der eine Geist, die eine Kraft, in einem wie im andern, und das höchste Korn des Lebens, aus dem alle Glieder leben. Im Herzen bewegt er das Herz, in der Leber gibt er der Leber die Stärke usw. In allen Organen ist der Spiritus vitae dasjenige, was den Organen ihre Lebensfähigkeit gibt.“ (Paracelsus)

Das, was gemeinhin als „Leben“ bezeichnet wird, die Tätigkeit der unterschiedlichen Lebensformen ist lediglich die Äußerung eines in der Natur verborgenen Lebensprinzips, das seinem Wesen nach eine „Wiederspiegelung des Geistes Gottes im Weltall“ (Franz Hartmann) ist. Archaeus oder Spiritus vitae meint somit das in allen Dingen enthaltene organisierende Kraft – in der Natur und jedem Organismus.

Die Lebenskraft wirkt nicht unmittelbar auf den materiellen Körper, sondern bedient sich dazu - über Zwischenstufen - eines feinstofflichen Ätherleibes. Die Wirkung geht immer von oben nach unten: Geist - Astral - Äther - materieller Körper, von der höheren Schwingungsebene stufenweise hinab zur niederen. So führen niedere Gedanken (Geiz, Zorn, Wut) zu disharmonischen Schwingungen (Verzerrungen) im Astralleib. Über den Ätherleib gelangen diese in den Körper und stören dort die Zirkulation der Lebenskraft. Dies führt dann zu Krankheiten, wie Entzündungen, Nervenerregungen usw. je nach Qualität des zugrunde liegenden Gedankens. Jeder Gedanke hat den Drang sich zu manifestieren, sei es nun im eigenen Körper oder im Umfeld (Schicksal). Krankheiten sind somit wie personifizierte Gedanken .

Wie jemand denkt, so ist er.

Umgekehrt geben Krankheit, Aussehen und äußeres Umfeld des Menschen Auskunft über seine vorherrschende Gedanken- und Gefühlswelt. (Siehe z.b. Schüsslers Antlitzdiagnostik). Da nun „verkehrte Gedanken“ krank machen, so machen vom göttlichen Selbst kommende, reine Gedanken, gesund, wie Paracelsus es sinngemäß formuliert. Und genau das ist die Erklärung der geistigen Heilung.

Jeder niederen Kräften folgender „verkehrter Wille“, jede zugehörige „Imagination“ bildet ein eigenes „Schein-Ich“, eine personifizierte Leidenschaft im Menschen. „In einem vom Zorn besessenen Menschen ist der Geist des Zornes manifestiert.“ (Surya)
Jedem menschlichen Körper liegt eine geistige Form zugrunde, das Sichtbare wird gebildet im Unsichtbaren. Bevor ein Haus gebaut wird, gibt es die Idee des Hauses, die den Steinen ihren Platz zuweist. Ist der Plan schlecht, ist auch das Haus schlecht. Ist der Geist „verkehrt“, so ist der Mensch krank.
Ebenso wirken Homöopathische Mittel mit steigender Potenz auf immer höheren Ebenen, korrigieren und beseitigen dort Disharmonien und harmonisieren dadurch das Geschehen auf den niederen Ebenen, auf die sie herabstrahlen.

Grundzüge der Alchimie als Verständnisbrücke

Alles Wesentliche zu den Grundkräften, der Lebenskraft und der Entstehung von Krankheiten findet sich in folgender gekürzter Zusammenfassung der "Grundzüge der Alchimie in sieben Punkten" nach Franz Hartmann.

Jedes Ding ist eine Einheit aus Substanz, Energie, Bewusstsein.
Man unterscheidet sieben Prinzipien oder Daseinszustände

1. der materielle Körper als Ausdruck des ätherischen Leibes, dieser ist:
Sitz der Lebenskraft (=Lebenstätigkeit des Körpers)
Werkstatt oder Wirkstatt der höheren Prinzipien der Seele

2. Die Seele, die den Astralkörper bildet, innerhalb und außerhalb des menschlichen Körpers.
Die Seele hat ihre eigene Individualität und Daseinssphäre und ist nicht begrenzt durch den materiellen Körper. Jedes lebende Wesen setzt sich aus verschiedenen Schichten oder Sphären (AURA) zusammen, unterschiedlich durch das Entwicklungsniveau des entsprechenden Wesens.

Es sind dies:
die materielle AURA (materieller Körper),
die ätherische AURA (Lebenskraft),
die astrale AURA (Gefühle) und
die geistige AURA (Gedanken)

Gebildet wird jede Sphäre (AURA) durch die Ausstrahlung ihrer Prinzipien.

3. Über diese Ausstrahlungen stehen die Sphären in Wechselwirkung, durch Gefühlsübertragung und Gedankenübertragung.
So wirkt die Gegenwart von reinen Menschen heilend, die von „schlechten“ Menschen schädigend. Hier findet sich auch die Erklärung oder Ursache des „Heiligenscheins“ oder des „Geruchs der Heiligkeit“
Die Wirkungsweise eines jeden Prinzips ist durch seine Daseinssphäre begrenzt auf gleichartige Prinzipien.Unbegrenzt - innerhalb der Sphäre unseres Planeten zumindest - ist die Wirkung des göttlichen Geistes im Menschen, der über Gedankenübertragung wirkt.

4. die einzelnen Ausstrahlungen und was sie hervorbringen:
Materielle Ausstrahlungen → materielle Wirkungen
Ätherische Ausstrahlungen → ätherische Wirkungen
Astrale Ausstrahlungen → astrale Wirkungen
Geistige Ausstrahlungen → geistige Wirkungen

Die Wirkrichtung geht außerdem von den höheren Prinzipien in Richtung der niederen, nicht umgekehrt! Somit ergibt sich eine Vielzahl möglicher Wechselwirkungen.

5. Eine jede Kraft entwickelt sich aus ihrem Zentrum.
Die von lebenden Wesen ausgehenden Kräfte enthalten Lebensgeist. Von einem geistigen Mittelpunkt ausgehende Strahlen können geistige (magische) Wirkungen hervorbringen.

6. Aus der Vermischung ähnlicher Ausstrahlungen entspringt die Berührung, aus dieser die Liebe und aus dieser die körperliche Vereinigung.

7. Dieses Gesetz existiert für alle Wesen und auf allen Stufen des Daseins und seine Wirkungen sind durch die äußerlichen Bedingungen, unter denen es tätig ist, voneinander verschieden.

Hiermit ist der Schlüssel gegeben zum Verständnis aller chemischen, physiologischen und pathologischen Vorgänge, zu Arzneimitteln und Heilungen!

Um mit den Worten Franz Hartmanns abzuschließen:
„... denn wer nach Wahrheit in äußerlichen Dingen sucht, der findet nur die Wirkungen des Gesetzes, nicht aber die Wahrheit selbst, die der Grund aller Dinge ist. Wer aber in sich selbst das Gesetz erkennt, und dem Gesetz gemäß handelt, der erkennt die Wahrheit und den Grund!

Von den fünf Krankheitsursachen

Paracelsus unterscheidet „fünf Entia (Anfänge oder Prinzipien) aus denen alle Krankheiten entspringen“ diese Entia entspringen der einen „Quelle alles Daseins“, der einzigen Urkraft, der alle anderen Kräfte entspringen.

1. Ens Astrale
Krankheitsursachen im Astralkörper bzw. astralischen Einflüssen

2. Ens Venale
Krankheiten infolge Verunreinigung oder giftiger Substanzen

3. Ens Naturale
Krankheiten, die den individuellen Eigenschaften entspringen

4. Ens Spirituale
Krankheiten durch magische Einwirkung erzeugt

5. Ens Deale
Karmische Krankheiten

Es kann hierbei jede Krankheit mehrere der oben aufgeführten Ursachen haben!

Ens astrale

Es geht beim „Ens astrale“ grob um das, was man irdisches Schicksal nennt oder auch einfach „Geschichte“. Wäre die Geschichte bzw. ihr Ursacher und Träger von Logik und Vernunft und frei von selbstsüchtigen Motiven, so gäbe es keine Kriege oder sonstigen Leiden.

Nun bewirken aber die niederen Seelenteile (Hass, Neid, Gier …) des Menschen im nicht-sichtbaren, dem Astralen und bilden dort das irdische Geschehen vor, zumindest im Sinne einer Prägung.

Dieses „Ens astrale“ ist jenes, was „jenseits des Errechenbaren“ das Leben des Menschen prägt, etwa durch „Zufälle.“

Die Krankheiten, die aus der Astralwelt kommen, zeichnen sich durch ihre Leidenschaftlichkeit aus und verschwinden erst, wenn sie durch etwas Übergeordnetes, wie Güte, Liebe, Mitleid, Verzeihen aufgelöst werde. Der leidenschaftliche Wille vieler böser Menschen bringt eine Unordnung in der Astralwelt hervor, die sich dann in der physischen Welt manifestiert. Plötzlich auftauchende Krankheiten … Dürre, Pest und sonstiges Unheil gehen auf Störungen in der Astralwelt zurück.

Man muss, wie bereits dargelegt, beim „Astralkörper“ auch auf diesen wirkenden Gestirnseinflüsse berücksichtigen, jedoch nicht im Sinne eins unabänderlichen Fatums, sondern gemäß dem Grundsatz „die Sterne machen geneigt, aber sie zwingen nicht.

In deiner Brust sind deines Schicksals Sterne!

Ens veneni

Beim „Ens veneni“ geht es um das gesundheitsfördernde oder gesundheitsschädigende Verhalten des Einzelnen im Bezug auf sich selbst, etwa durch Hygiene, Auswahl von Nahrungsmitteln usw. Der Mensch muss somit die schädlichen Einflüsse der Umwelt von den unschädlichen scheiden. Er muss „das Gute und das Böse unterscheiden. Damit beginnt die Verantwortung, der Irrtum, die Verblendung, kurz: die Tragödie.

Das absolut Reine ist Gott. Alles in der Natur hat einen gewissen Grad an „Verschmutzung“ im Sinne ihrer vorherrschenden Astralschwingung, die fördernd oder schädigend wirken kann, als Heilmittel oder Gift. Im paracelsischen Sinn geht es hier letztlich um Alchimie als „Kunst, das Richtige vom Unrichtigen zu scheiden und dann ich einzuverleiben.“ Diese „Scheidung vollzieht sich beim Menschen im Magen. Paracelsus beschreibt diesen Vorgang in den Worten:

Also merket, so der Alchemist (der Magen) presthaft ist, dass das Gift nicht mag nach vollkommener künstlicher Art vom Guten gescheiden werden, und wird also aus dem Gift und Guten ein vereinigte Putrefactio (Verwesung) und darnach ein digestio (Verdauung): Dasselbig ist das, das uns anzeigt die Krankheit des Menschen. Denn alle Krankheit, so der Mensch hat aus dem Ens veneni, dasselbige kommt ihm aus der gefäulten Digest.“

Ens naturale

Das „Ens naturale“ bezieht sich auf den einzelnen Menschen in seiner Eigenart und Einzigartigkeit, denn nichts in der Natur wiederholt sich. So hat jeder seine Physis, seinen Charakter, seine astrale Prägung (sein typisches Horoskop). – sein „Firmament“ ist nach Maß und Gesetz feststehend.“

Krankheiten, ob chronisch oder akut, werden durch negative Gestirnseinflüsse verursacht.

Auch hierzu wieder Paracelsus:

Wie der Himmel an sich selbst ist mit allem seinem Firmament, Konstellationen, nichts ausgeschlossen, so ist auch der Mensch kostelliert in sich selbst und für sich selbst gewaltiglich. Wie das Firmament im Himmel für sich selbst ist und von keinem Geschöpfe regiert wird, ebensowenig wird das Firmament im Menschen, das in ihm ist, von anderen Geschöpfen gewaltigt, sondern es ist in ihm ein gewaltiges , freies Firmament ohn alle Bindung.

Das „menschliche Firmament“ wird beherrscht von den Wirkkräften der „sieben Planeten“ und ist dadurch verbunden mit dem „himmlischen Firmament“. Jedem Körperteil des Menschen ist einer dieser Planeten zugeordnet, der spezifisch auf dieses wirkt. Es ergeben sich die folgenden Zuordnungen (nach Franz Hartmann):

Die Leber: Kräfte des Geistes (Jupiter)
Die Lunge: Höheres geistiges Bewusstsein (Merkur)
Die Nieren: Liebende Beziehung (Venus)
Die Milz: Zusammenwirkung der Natur, verschlossener Charakter (Saturn)
Die Geschlechtsorgane: Energie und Leidenschaft (Mars)
Kopf und Gehirn: Nichtwirklichkeit (Mond)
Das Herz: Das alles belebende Feuer (Sonne)

Ens spirituale

Beziehen sich die ersten drei „Entia“ das Irdische am Menschen, seine Leiblichkeit, so ragt das „Ens spirituale“ in den seelischen Bereich. Geht es dort mehr um Gemeinschaftsbildung, Unterscheidung und Einzigartigkeit des Menschen, so geht es hier um ein „intuitives Verstehen“ des anderen Menschen, um Sympathie und Antipathie.

Es ist die „geistige Annäherung“ an das „DU“ und dessen Individualität. „Verbindendes Glied ist die Sprache … eine gemeinsame Kultur.“ Der Mensch ist hier ein „vollwertiger Mensch, ein Geisteswesen, das sich über die leiblichen Bedingungen erhoben hat.“ (Franz Hartmann)

Der Wille ist hier die beherrschende geistige Kraft. Der Geist beherrscht die Materie über Imagination und Willen. So können geistige Zustände wie Angst, Schreck usw. sich auf den körperlichen Gesundheitszustand auswirken. Der starke, konzentrierte Wille eines Menschen kann auf einen anderen einwirken.

Diese geistige Wirkung ist am stärksten im Traum:

dasselbig beschicht durch das Medium ihres Schlafs, also, so sie schlafen, so werden ihre Träum an dem andern verbracht und erfüllt, also daß dein Geist den andern Geist im Schlaf zu dir bringt, und dann im Schlaf unwissend, als im Traum, denselbigen durch dich letzest, und das durch das Medium deines Wortes, das dir im Schlaf ausgehet, ohne dein Wissen.“ (Paracelsus)

Im Schlaf (im Traum) ist der Mensch für spirituelle Beeinflussung am empfänglichsten. Liebende, zuversichtliche, freudige Gedanken wirken fördernd, heilwirkend – verderbliche, bösartige Gedanken wirken schädigend auf den Adressaten.

Typische Krankheiten eines negativen gedanklichen Einflusses sind nach Paracelsus: Fieber, Epilepsie, Schlagfuß, sowie die meisten Nervenkrankheiten.

Durch Kenntnis dieser spirituellen Wirkmechanismen kann der „wahre Arzt“ Krankheiten heilen bzw. die Genesung des Patienten fördern.

Ens dei

Die Kenntnis der vorangehenden vier „Entia“ befähigen den Arzt den tieferen, eigentlichen Grund der Erkrankung zu erkennen und nicht nur deren unmittelbare Ursache. Ab dem vierten „ens“ ist das Heilmittel nur noch psychischer Natur. Der Arzt muss in dieser „Sphäre“ das „Lebensbuch des Patienten bis zu letzten Seite durchgelesen“ haben, um die Störung, den eigentlichen Grund der Erkrankung zu erkennen und heilend zu wirken

Die unterschiedlichen Wirksphären können ich überschneiden und gegenseitig beeinflussen, so kann ein negatives Gefühl (ens spirituale) zur Wahl einer falschen Ernährung (ens veneni) führen. Ähnlich ist es mit negativen Einflüssen im oder aus dem „ens astrale“.

Nun wirken bei der Krankheit und ihrer Heilung aber auch Einflüsse aus der göttlichen Ebene, denn jede Krankheit hat eine „läuternde Wirkung“ für den Menschen. Und dort ist die Grenzlinie des menschlichen (ärztlichen) Wirkens zu sehen. „Da beginnt für ihn sein eigenes Fegefeuer, wo er ratlos vor höheren Gewalten steht und nicht helfen kann, weil er nicht helfen darf.“ (Franz Hartmann)

Es geht hier im Wesentlichen um das, was in der indischen Weisheitslehre als „Karma“ bezeichnet wird. Heilung kann erst dann erfolgen, wenn das Karma dafür „reif“ ist.

Man muss die „Entia“ als Gestaltungsebenen oder Wirkebenen des Göttlichen verstehen, wobei das obere (Ens dei) die niederen enthält, ebenso wie in der Sonne die Wirkkräfte der anderen sechs Planeten enthalten sind. Das „Ens dei“ enthält darüber hinaus noch (s)eine spezifische Eigenschaft.

Ihr sollt die Krankheit der Menschen teilen in zween Weg, in natürlichen und Flagellum (Geißel, Strafe). Der natürliche ist der erst, ander, dritt und viert Ens, das Flagellum ist der fünft. Das merket wohl, daß Gott uns gesetzt hat die Straf, das Exempel, das Anzeigen in unseren Krankheiten, daß wir sehen sollen, daß all unser Sach nichts ist und daß wir in keinen Dingen gut ergründt sind und die Wahrheit wissen; sondern in allen Dingen sind wir preßthaft und unser Können und Wissen ist nichts.

Aber daß wir den Grund berühren und ihn euch anzeigen, so wisset, daß Gott Gesundheit und Krankheit gibt und die Artzney darzu unsern Krankheiten Wie ihm aber in der Artzney sei, so ist es alles auf den Punkten geendt und praedestiniert: Dieser Punkten ist die Zeit.

Und das merket also, daß alle Krankheiten geheilt sollen werden in der Stund der Zeit und nit unseres Begehrens und Willens. Das betrifft die Meinung, daß kein Artzt den Termin der Gesundheit wissen soll: Denn Gott hat ihn in der Hand. Und es ist eine jegliche Krankheit ein Fegefeur. Darumb mag kein Artzt gesund machen, es sei den Sach, daß von Gott dies Fegefeuer aus sei. Denn der Artzt soll sein der, der do arbeite in die Praedestinierung des Fegefeurs.“ (Paracelsus)

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