Selektiver Fokus Fotografie Der Roten Seerosenblume In Der Blüte

Homöopathie

Sie sind hier: Startseite » Seitenblicke » Heilkunde » Homöopathie

Homöopathie 

"Bei diesen Untersuchungen fand ich den Weg zur Wahrheit, den ich allein gehen musste, sehr weit von der allgemeinen Heerstraße der ärztlichen Observanz abgelegen. Je weiter ich von Wahrheit zu Wahrheit vorschritt, desto mehr entfernten sich meine Sätze, deren keinen ich ohne Erfahrungsüberzeugung gelten ließ, von dem alten Gebäude, was aus Meinungen zusammengesetzt, sich nur noch durch Meinungen erhielt."
"Denn da die meisten, ja die allermeisten Krankheiten dynamischen (geistartigen) Ursprungs und dynamischer (geistartiger) Natur sind, ihre Ursache also nicht sinnlich zu erkennen ist."
"Mit dieser (der Homöopathik) ist es ganz anders. Sie kann jeden Nachdenkenden leicht überzeugen, dass die Krankheiten der Menschen auf keinem Stoffe, keiner Schärfe, d.i. auf keiner Krankheits-Materie beruhen, sondern dass sie einzig geistartige (dynamische) Verstimmungen der geistartigen, den Körper des Menschen belebenden Kraft (des Lebensprincips, der Lebenskraft) sind."

(Samuel Hahnemann, "Organon")

Krankheit

Krankheit ... ist nur ein leerer Raum, der entsteht, wo das Leben seine Kräfte unentfaltet lässt, gleichwie es dunkel scheint, solange das Licht noch nicht erstrahlt.“ (M. Taniguchi)
"Mit dieser (der Homöopathik) ist es ganz anders. Sie kann jeden Nachdenkenden leicht überzeugen, dass die Krankheiten der Menschen auf keinem Stoffe, keiner Schärfe, d.i. auf keiner Krankheits-Materie beruhen, sondern dass sie einzig geistartige (dynamische) Verstimmungen der geistartigen, den Körper des Menschen belebenden Kraft (des Lebensprincips, der Lebenskraft) sind."(Samuel Hahnemann, Organon)

Der Mensch besteht - neben dem Körper - aus mehreren feinstofflichen Hüllen. Der Einfachheit halber beschränke ich mich hier auf die Bereiche „Körper“ und den „seelisch-geistigen Bereich“ oder einfacher den „feinstofflichen Bereich“. Der Geist ist das Ursprüngliche, das einzig Wirkliche. Alle Wirkung geht vom Geiste aus.
Jeder Gedanke hat den Drang sich im Körperlichen zu verwirklichen. Der Zustand des Körpers ist ein genaues Abbild dessen, was man gedacht hat in diesem und in den vorigen Leben. Der Geist beherrscht und lenkt die Materie, gibt ihr Form und Zweck. Alle Erscheinungen der materiellen Welt werden und sind in der geistigen Welt als Ideen oder geistige Bilder vorgeformt. Gedanken an Krankheit, Leid; Gedanken des Neides, der Gier, des Hasses usw. sinken in die Körperlichkeit und manifestieren sich dort als Krankheit.

Bevor zum Beispiel der erste Stuhl oder Tisch gebaut wurde, musste erst einmal jemand die Idee eines Stuhles oder Tisches haben, anfangs vielleicht sehr grob. Wie viele Formen von Stühlen und Tischen gibt es mittlerweile – und doch entsprechen alle im Wesentlichen einer Grundform, einem geistigen Bild. Dieses gleiche Prinzip gilt für technische Erfindungen, Gemälde, Bauwerke (wie z.B. Kathedralen).

Sehr aufschlussreich ist hier eine Bemerkung von Nicola Tesla: "Meine Methode ist anders. Ist stürze mich nicht gleich in die anliegende Arbeit. Wenn ich eine Idee habe, so beginne ich sogleich mittels meiner Vorstellungskraft (Imagination) ein geistiges Bild zu formen. Ich verändere die Konstruktion, mache Verbesserungen und prüfe im Geiste die Apparatur auf ihre Funktionsfähigkeit. Es ist für mich völlig unwesentlich, ob ich die Apparatur in meinem Geist oder in meinem Labor teste. Ich kann - in meiner Imagination - sogar feststellen, ob die Apparatur im Gleichgewicht ist. Es macht keinen Unterschied - die Ergebnisse sind in beiden Fällen die gleichen. Auf diese Weise bin ich in der Lage ein Konzept schnell zu entwickeln und zu perfektionieren, ohne die Apparatur anzufassen. Habe ich diese Erfindung nun so weit verbessert, wie es mir möglich ist und entdecke ich keinen Fehler, gehe ich an die konkrete Umsetzung dieses fertigen Produkts meines Gehirns. Ausnahmslos arbeiten die Apparaturen, so wie ich es mir vorgestellt habe und das Experiment führt genau zum geplanten Ergebnis. In zwanzig Jahren gab es keine einzige Ausnahme." (Nicola Tesla, "My Inventions")

Es gibt somit drei Ebenen, auf denen eine Krankheit behandelt werden kann.
Auf körperlicher Ebene (1) durch körperliche Behandlung, wie z.B. Wundpflege, Operation oder Gabe von Medikamenten der allopathischen Art, die lediglich Symptome behandeln. Auf der nächsthöheren Ebene (2) befindet sich die Homöopathie (die klassische Homöopathie Hahnemanns, die Schüssler-Salze und die Bachblüten). Ihre Wirkung findet im Feinstofflichen statt, da sie ja aufgrund der hohen Verdünnung keine materiell wirkenden Substanzen mehr enthalten, sondern Informationen, Muster.
Die höchste Ebene (3) ist die Geistheilung. Diese setzt unmittelbar im Geiste, dem Wesenskern des Menschen und allen Lebens an. Sie löscht falsche, krankmachende Gedanken aus und verhindert somit deren körperliche Erscheinung (Symptome). Heilung bedeutet hier: Sich seines göttlichen Wesens bewusst werden, das vollkommen ist, frei von Krankheit.

Das Wesen der Homöopathie

Der Begriff Homöopathie setzt sich zusammen aus den beiden griechischen Wörtern „homois“ (ähnlich) und „pathos“ (Leiden).
Frei übersetzt heißt Homöopathie „dem Leiden ähnlich“.
In der Homöopathie geht es nicht darum einem Symptom eine äußerlich greifbare Ursache zu zuordnen, wie etwa Bakterien oder eine funktionale Störung z.B. des Stoffwechsels. Bei solchen Deutungen bleibt man auf der körperlichen Ebene gefangen und dreht sich letztendlich nur im Kreise. Man muss hier den Blickwinkel um eine Dimension erweitern. Ein Wesen, das auf einer Fläche lebt, die nur Länge und Breite hat, kann sich die Höhe als dritte Dimension nicht vorstellen und doch ist diese vorhanden.
Ebenso ist es in der Homöopathie: Das körperliche Krankheitsgeschehen ist dem Agieren von Schauspielern auf einer Bühne vergleichbar. Die Handlung, das Stück, ist geistiger Natur.
Ursächlich nun für das Krankheitsgeschehen ist ein geistiges Bild, eine Disharmonie - dargestellt auf der Bühne des Körpers.
Dieses Muster auf körperlicher Ebene kann durch ein analoges Muster auf feinstofflicher Ebene kompensiert bzw. harmonisiert werden. Dies entspricht der Heilung der Krankheit, von der im Geistigen liegenden Wurzel her (radikal).
Zwei Muster müssen zur Deckung gebracht wirken, um die Heilung zu bewirken:

M1 - das Muster der natürlichen Krankheit, wie sie sich symptomatisch am Kranken zeigt
M2 - das Arzneimittelmuster des dem Krankheitsbild entsprechenden Heilmittels (Arkanum)

Hahnemann verwendet in diesem Zusammenhang die Begriffe "Arzneimittelkrankheit" (M2) und "natürliche Krankheit"(M1). Der Arzneimittelkrankheit entspricht ein zugehöriges Heilmittelmuster, der natürlichen Krankheit das entsprechende Krankheitsmuster. Das Heilmittel ist nun jenes Mittel, dass - in möglichst reiner Form eingenommen - eben die Symptome der natürlichen Krankheit hervorruft.
Ein einfaches Beispiel möge dies verdeutlichen:
Ein körperliches Symptom M1 wäre z.B. charakterisiert durch das Tränen, Brennen, Beißen der Augen, Schnupfen. Anders herum betrachtet führt das Schneiden einer Zwiebel dazu, dass meine Augen tränen, brennen, meine Nase läuft. Somit ist die Küchenzwiebel (homöopathisch: Allium Cepa) die Pflanze, die in potenzierter Form das Heilmuster M2 trägt, das genau dem Krankheitsmuster M1 entspricht.
Man muss hierbei natürlich das Krankheitsmuster von M1 genau studieren, um das entsprechende Heilmittelmuster M2 herauszufinden, da es bei der Vielzahl der Mittel gewisse Überschneidungen gibt. So wäre z.B. bei mildem, wässrigem Schnupfensekret Euphrasia angebracht.
In hochverdünnter (potenzierter) Form wird das Heilmittel dann in sein feinstoffliches Muster transformiert oder dieses Muster extrahiert, je nach Betrachtungsweise - die Materie dient lediglich noch als Träger. Das potenzierte Heilmittel wirkt dann wie ein Gegengift.
Homöopathische Mittel wirken in ihren hohen Potenzen, bei denen ja keine materiellen Wirk-Substanzen mehr nachweisbar sind, auf feinstofflicher Ebene. Je weniger Materie oder je potenzierter der Wirkstoff, desto stärker und radikaler (grundlegender) ist die Heilwirkung.

Das Ähnlichkeitsprinzip - similia similibus currentur

“...Wähle, um sanft, schnell, gewiss und dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheitsfalle eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden (omoion paqos) für sich erregen kann, als sie heilen soll!” (Samuel Hahnemann, Organon)
An Hahnemanns Selbstversuchen mit der Chinarinde lässt sich das Wirkwesen der Homöopathie sehr deutlich ablesen. Das aus der Chinarinde gewonnene Extrakt „Chinin“ wird zu Heilung von Wechselfieber verwendet.
Die Einnahme von Chinarinde in ihrem ursprünglichen Zustand ruft nun (bei einem nicht an Wechselfieber Leidenden) genau die Symptome der Malaria (Wechselfieber) hervor, die sich im Anfangsstadium verstärken (Erstverschlimmerung).
Die Chinarinde in natürlicher Form entspricht einer niedrigen Potenz im homöopathischen Sinn, weil nicht verdünnt (potenziert). Durch stufenweise Verdünnung (Potenzierung) der Chinarinde konnte Hahnemann nun die Erstverschlimmerung immer mehr abschwächen.
Diese ist nach Hahnemann darin begründet, dass „die Arzneikrankheit natürlich um etwas stärker sein muss als das zu heilende Übel, wenn sie letzteres überstimmen und auslöschen soll; so wie auch eine ähnliche natürliche Krankheit, nur wenn sie stärker als die andere ist, dieselbe aufheben und vernichten kann“ (Organon, §158).
Substanzen in hoher Dosierung haben eine Giftwirkung (=Hervorrufen der Krankheitserscheinung), die mit steigender Verdünnung immer weiter abnimmt, bis sie ab einem bestimmten Verdünnungsgrad nicht mehr auftritt.
Dieser Punkt, Indifferenzpunkt genannt, entspricht einer bestimmten homöopathischen Potenz, die sich bei den verschiedenen Substanzen unterscheidet.
Genau an diesem Punkt fängt die eigentliche Homöopathie an!
„Unterhalb dieses Indifferenzpunktes findet ein Polwechsel in der Arzneiwirkung statt: Gift wird zu Gegengift transmutiert.“ (Surya)
Die Wirkung des Heilmittels erfolgt - auf der Heilungsebene - nach dem Grundsatz: contraria contrariis curentur (siehe “Lehrsätze des Hippokrates”)
Hahnemanns entscheidende Entdeckung, die das eigentliche Wesen der Homöopathie ausmacht, war die Entdeckung des Ähnlichkeitsprinzips: similia similibus currentur.
Um sich dies klarzumachen, muss man zwei Blickwinkel zusammenführen.
Ein bestimmtes Mittel (wie Chinarinde) ruft in ihrem natürlichen Zustand ganz bestimmte Symptome der Arzneimittelkrankheit hervor. Auf der anderen Seite steht nun ein Patient mit seinen spezifischen Symptomen der natürlichen Krankheit. Diese sind das Bindeglied zwischen Krankheit und zugehörigem Heilmittel. Ähnlichkeit besteht nämlich zwischen den Symptomen der Krankheit und jener des Mittels, eingenommen in Reinform.
Dies ist das Ähnlichkeitsprinzip, das im Grunde die Übereinstimmung zweier Wirkmuster meint: dem der Krankheit und dem des Mittels in natürlicher Form eingenommen.
Zum Heilen bestimmter Krankheiten ist es also erforderlich das entsprechende Muster zu beobachten und ein ähnliches Muster zu finden, das von einem bestimmten Mittel hervorgerufen wird. Dieses ist dann das geeignete Heilmittel.
Das Muster der Arzneimittelkrankheit (hervorgerufen durch die Einnahme des Mittels) muss also möglichst deckungsgleich zum Symptommuster der natürlichen Krankheit des Patienten sein (die Krankheit, wie sie sich bei ihm zeigt.)

„Diese beiden Muster zur Deckung zu bringen, das Krankheitsmuster dem Wirkmuster eines Mittels zu zuordnen – das macht den wahren Arzt aus! Symptome sind somit Wegweiser zum geeigneten Mittel.“(Surya)

So bewirkt das Berühren einer Brennnessel ein Brennen auf der Haut. Das aus der Brennnessel gewonnene homöopathische Mittel hilft u.a. gegen Brennen und Jucken auf der Haut. Das aus der Brennnessel gewonnene Heilmittel ist somit der Wirkung der Brennnessel auf den Körper ähnlich.

Das Auffinden des Heilmittels erfolgt nach dem Grundsatz: similia similibus curentur - dem Ähnlichkeitsprinzip.

Geist und Stoff

"Glauben muss ich, dass der Mensch überhaupt einer solchen Kraft fähig ist und dass sie mir von Gottes Allmacht verliehen wird. Wenn ich bei diesem Glauben den festen Willen habe, meinem leidenden Bruder zu helfen, so mag ich in Gottes Namen tun, was ich will, (d.h. die Hand auflegen). Wo ich nicht helfe, bin ich schwach im Glauben oder im Willen gewesen, oder ich habe empfunden, dass ich in diesem Falle nicht helfen durfte …" (Dr. Lutze)
"Die Homöopathie ist vermöge der Hochpotenzen als die Brücke zu betrachten, die uns auf dem Weg der feinstofflichen Kräfte zu den übersinnlichen Heilmethoden führt …Somit zählt die Homöopathie zu den okkulten Heilmethoden.“(Surya)
Letztendlich wirken die homöopathischen Mittel höherer Potenzen auf den feinstofflichen Leib des Menschen, das Seelisch-Geistige in ihm. Was wirkt, sind seelisch-geistige Muster, nicht Substanzen - diese sind bloß der Träger des Musters.
Oder wie W. Eichsteller (Der praktische Homöopath) es ausdrückt: „Bei der Wirkung von Hochpotenzen zeigt sich, dass der Geist das Primäre, der Stoff das Sekundäre ist und der Geist den Stoff formt!"
So wirken nach Dr. Lutze die höheren Potenzen ab der 30ten Potenz auf den Geist.
Ebendieses meint auch Dr. Franz Hartmann, wenn er sagt, “dass die höheren Potenzen der Homöopathie bereits auf den Astral- und auch den Mentalkörper wirken, sonst könnten damit nicht gewisse Störungen des Seelen- und Geisteslebens behoben werden“.
Man darf, um dies zu verstehen, natürlich nicht dem Denkfehler unterliegen der Geist oder die Seele seien lediglich Funktionen des Körpers, hätten also kein Eigensein ohne einen lebendigen oder funktionierenden Körper!
Es ist gerade umgekehrt:
Der Geist schafft den Körper, gibt ihm Leben! Der Geist ist das ursächlich Bewirkende und Schaffende, das Heilende. Der Körper ist die Bühne, das Instrument, mit dem der Geist tätig wird in dieser Welt! Entscheidend für den Heiler ist sein Glaube, seine Verbindung zum Geistigen, sein Wissen um das Wirken des Geistes im Stofflichen.

Krankheit und Heilung

Die Homöopathie stellt zwei Reihen von Tatsachen auf, einerseits die Symptome der natürlichen Krankheiten, andererseits die Symptome der Arzneikrankheiten; diese vergleicht sie und setzt sie basierend auf dem biologischen Grundgesetz zueinander in Verbindung.“ (Surya)
Die Homöopathie will den Heilungsprozess, „der im Gange ist, nicht unterdrücken, sondern in die rechten Bahnen leiten.“(Surya)
Schlegel spricht hier (wie Paracelsus) von „Führungsmitteln“, um die Heilkräfte in die richtige Richtungslenkung zu bewirken.
Letztendlich wird, nach Paracelsus, über das Heilmittel (Arkanum) die Selbstheilkraft („vis medicatrix naturae“) des Organismus aktiviert oder angeregt.
Paracelsus geht davon aus, dass eine Krankheit immer den gesamten Organismus betrifft. Sie sitzt tief in diesem als Disposition (Veranlagung). Eine radikale Heilung (von der Wurzel her) heißt den Körper von dieser Disposition zu befreien.
Theodor Krauss beschreibt Gesundheit als “Harmonie der Kräfte, die ungeschwächte Lebenskraft.
Zwei Arten von Krankheiten
Krauss unterscheidet zwei Arten von Krankheiten:
Krankheiten positiver Natur: Die Funktionen des Körpers sind abnormal erhöht (Exaltation)
Bespiele:
Alle aktiven, entzündlichen, sowie fieberhaften Krankheitserscheinungen, nervöse Reizzustände und chronische Krankheiten.
Krankheiten negativer Natur: Die Funktionen des Körpers sind abnormal herabgesetzt.
Beispiele:
Alle Zustände der Erschlaffung, siechende Krankheiten, allgemeine Schwäche, Organschwäche, Gewebsschwäche, Nervenschwäche.
Harmonie
Die Harmonie, das Gleichgewicht der Kräfte wird wieder hergestellt durch Arzneireize auf den Organismus, die den gestörten Funktionen entgegengesetzt sind
.„Einem bestimmten positiven Krankheitsreiz muss ein entsprechend großer negativer Anreiz entgegengesetzt werden.“
Objektive und subjektive Symptome
Neben den beobachteten objektiven Symptomen der Krankheit wird in der Homöopathie auch der Mensch mit seinen Befindlichkeiten betrachtet, die subjektiven Symptome. Eine Krankheit kann bei zwei unterschiedlich veranlagten Menschen unterschiedliche Symptome hervorrufen. Die Beschreibung des homöopathischen Mittels umfasst somit die objektiven wie die subjektiven Symptome.
Anamnese
Um das für einen Patienten geeignete homöopathische Mittel zu finden, bedient der Homöopath sich der Anamnese. Es ist dies eine Art Bestandsaufnahme, dessen, was er vor sich sieht, ein möglichst ganzheitliches Erfassen des vor ihm sitzenden Menschen, seiner seelisch-körperlichen Verfassung, der Konstitution, den objektiven wie subjektiven Symptomen. Alles ist hier signifikant und hilfreich: Körperbau, Körperhaltung, Sprechweise, Zustand der Haut, Gesichtsform etc.
Beschwerdebild
Außerdem bietet die Krankheitsgeschichte des Patienten und seiner Familie wichtige Hinweise, sowie natürlich das eigentliche Beschwerdebild.
Beschwerden sind abhängig von bestimmten Begleitumständen, den Modalitäten. Diese sind ebenfalls aufzunehmen in das Gesamtbild. So können Beschwerden sich beispielsweise bessern bei Licht oder Wärme, sich verschlechtern bei Dunkelheit oder Kälte. Dem sich aus dieser Anamnese ergebenden Muster ist nun das entsprechende Arzneimittelbild aus der "Materia medica" (Zusammenstellung aller bekannten Arzneimittelbilder) zuzuordnen.
In den meisten Büchern zur Homöopathie liegt der Schwerpunkt auf körperlichen Symptomen, was eine eindeutige Zuordnung der beobachteten Beschwerden zu einem Arzneimittelbild erschwert, da es in den Arzneimittelbildern viele Überschneidungen gibt.
Hier ist der Ansatz der "Psychologischen Homöopathie" von Bailey "wirklichkeitsnäher".

Die Psychologische Homöopathie nach Bailey

Ein homöopathisches Krankheitsbild zeigt sich zum einen in lokalen körperlichen Symptomen, die jeweils für ein oder mehrere korrespondierende Simile typisch sind, ein ähnliches Symptommuster aufweisen. So sagt Hahnemann im Organon (§ 213):
"Man wird daher nie naturgemäß, das ist nie homöopathisch heilen, wenn man nicht bei jedem, selbst akutem Krankheitsfalle, zugleich mit auf das Symptom der Geistes- und Gemüts-Veränderungen sieht und nicht zur Hülfe eine solche Krankheits-Potenz unter den Heilmitteln auswählt, welche nächst der Ähnlichkeit ihrer andern Symptome mit denen der Krankheit, auch einen ähnlichen Gemüts- oder Geistes-Zustand für sich zu erzeugen fähig ist."

Einheit von Körper, Seele und Geist
Letztendlich bedeutet dies den ganzen Menschen als Einheit von Körper, Seele und Geist zu betrachten, gerade weil die hochpotenzierten Homöopathika ja nicht primär körperlich, sondern auf die höheren (feinstofflichen) Träger wirken. Die eigentliche Heilwirkung geht immer von innen nach außen, von höheren Ebenen, den feinstofflicheren hin zu den grobstofflichen. Der Körper ist die äußerste Hülle, die Bühne, auf der sich alles abspielt, nicht die Ursache des Geschehens, das immer im Geistigen liegt und von dort stufenweise herabsinkt.
Durch die reine Betrachtung der körperlichen Symptome wird die Persönlichkeit des Menschen sehr grob vereinfacht, was die Auswahl des richtigen Mittels sehr erschwert und häufig dazu führt, dass das gewählte Mittel unpassend ist und nicht wirkt. Man muss verstehen, dass "jede Krankheit in verkehrten Geistes- oder Gemütszuständen ihre Ursache hat ... Zorn, Hass, Furcht, Missmut, Eifersucht, Neid- und ebenso alle milderen Formen solcher verkehrter Zustände haben alle eine besondere vergiftende Wirkung und bringen eine ihnen eigentümliche Krankheit hervor, denn alles Leben geht von innen nach außen." (R.W. Trine)
Geistessymptome (Bailey) und die mit ihrer Hilfe beschriebenen Konstitutionstypen bilden den Menschen in seiner Symptomanlage "wirklichkeitsnäher" ab.

Schichtung von Konstitutionen - Zwiebelmodell
Nach Bailey deckt das Konstitutionsmittel "die Totalität aller körperlichen und geistigen Charakteristika über einen längeren Zeitraum ab". Wenn ein Mensch auch nach den an ihm beobachteten Symptomen scheinbar mehreren Konstitutionstypen angehört, liegt hier in Wahrheit eine Schichtung von verschiedenen Konstitutionen vor, ähnlich wie bei einer Zwiebel. Es gilt nun diese Schichten nach und nach frei zu legen, um zu der eigentlichen Symptomschicht des jeweiligen Menschen vorzudringen. Diese "Essenz" ist "auch erkennbar ohne Betrachtung lokaler Symptome." "Jede dieser Schichten", so Bailey, "korrespondiert mit einem anderen homöopathischen Mittel".
Und diese "Schichten müssen in der richtigen Reihenfolge abgetragen werden."
Das, was man am Patienten unmittelbar beobachtet, ist meist die äußerste Schicht, die der gegenwärtigen Ausprägung der Lebensenergie entspricht.
Jeder über einen gewissen Zeitraum stabile Zustand bildet eine solche Schicht, wobei der Körper eine Art Gedächtnis für die einzelnen Zustände (Schichten) hat und diese wieder freigelegt werden kann durch Abtragen darüber liegender, überlagernder Schichten.
So bleibt "ein Mensch grundsätzlich während des ganzen Lebens in einem konstanten Zustand" bzw. seine Lebenskraft in Resonanz mit einem bestimmten Mittel. Akute Erkrankungen oder Traumata verzerren diese Schicht, dieses "Grundthema". Das richtige Heilmittel transformiert diese Störung wieder auf eine "gesündere Oktave".
Es gibt eine Transparenz der verschiedenen sich überlagernden Schichten, derart, dass typische Symptome tieferer Schichten hindurchscheinen, was somit eine eindeutige Zuordnung zu einem Konstitutionsmittel bei oberflächlicher Betrachtungsweise erschwert.

Fazit
In der Regel hat kein Mensch die Erscheinungsform seines Konstitutionsmittels in Reinform. Genauso wenig wie es den typischen "Deutschen" oder den typischen "Italiener" gibt. Somit sind die psychologischen Profilbeschreibungen eines Konstituionsmittels nur Wegweiser. Reines Bücherwissen hilft hier nicht viel: Ich denke hier ist ein ausgeprägtes Maß an Intuition erforderlich und letztlich immer ausschlaggebend. Die Intuition fängt da an, wo der Verstand aufhört. Sie führt zu unmittelbarer Erkenntnis des Wesentlichen.
So ist nach Paracelsus ja ein „wahrer Arzt" einer, "der das Unsichtbare weiß, das keinen Namen hat, keine Materie hat und doch seine Wirkung.."

Gabengröße, Gabendauer und Potenzierung

(nach „W. Eichsteller - der praktische Homöopath“)
Die Potenz gibt Auskunft über die Verdünnungsstufe des Arkanum (Heilmittel).
Ausgangspunkt der Verdünnungen ist
- bei pflanzlichen Mitteln:
die Urtinktur (die aus der Frischpflanze mittels Alkohol hergestellte Essenz)
- bei tierischen, metallischen, erdischen Mitteln:
die Ursubstanz

Potenziert werden flüssige Mittel mit 60-90 prozentigem Alkohol als Verdünnungsstoff. Bei festen, unlöslichen Mitteln erfolgt die Potenzierung durch Verreibung mit Milchzucker. Unlösliche Substanzen können ab der Potenz D8 in den flüssigen Zustand überführt werden.

Potenzierungsstufen am Beispiel der D-Potenzen (D=Dezimalpotenzen, 10er Potenzen)
D1 = Urtinktur +10 Teile Verdünnungsstoff, 1:10
D2 = 1 Teil D1 + 9 Teile Verdünnungsstoff, 1:100
D3 = 1 Teil D2 + 9 Teile Verdünnungsstoff, 1:1000
(Allgemein: Dn = 1 Teil Dn-1 + (n-1) Teile Verdünnungsstoff, 1:10n)
Doch Probieren geht über Studieren!
"Die Erfahrung am Kranken hat zu entscheiden, welche Potenz die wirksamste ist." (W.E.)
"Es ist diejenige Verdünnung zu wählen, die, ohne zu schaden, noch eine deutlich wahrnehmbare Wirkung auf den erkrankten Körper ausübt." (W.E.)
Es gilt hier das Biologische Grundgesetz von Arndt: „Kleine Reize fachen die Lebenstätigkeit an, mittelstarke fördern sie, starke hemmen sie und stärkste heben sie auf.
Wobei diese Abstufungen individuell verschieden sind.
Bei positiven Krankheiten verwendet man vornehmlich Hochpotenzen, bei negativen Krankheiten niedrige Potenzen.
Zu berücksichtigen sind bei der Wahl der Potenz auch
• das Alter des Patienten,
• seine Persönlichkeit,
• das Klima
• die geografische Höhenlage

So ist es angebracht im Norden höhere Potenzen als im Süden zu verwenden, in den Höhenlagen höhere Potenzen als in den Niederungen!
Hier in Kurzform noch ein paar Regeln (W.E. „Der praktische Homöopath“)
• Zeitintervall der Gaben bei akuten Erkrankungen: 1/2 – 1stdl. Pausen, je nach Schwere 5-10-15 Minuten
• Bei Eintritt von Besserung die Intervalle vergrößern, Potenz anpassen
• Zeitintervall der Gaben bei chronischen Krankheiten: tägl. 1-3 bis wöchentlich 1-2 oder monatl. 1-2, je nach Höhe der Potenz
• Nach Eintritt der Besserung die Arznei absetzen und solange nachwirken lassen bis eine Besserung oder die Heilung eintritt.
• Bei Auftreten Erstverschlimmerung ist davon auszugehen, dass die Potenz zu niedrig ist. Man setzt in dem Falle das Mittel solange ab, bis die Verschlimmerung abgeklungen ist und verabreicht dann eine höhere Potenz.
• „Je älter ein Leiden, desto höher die Potenz und je höher die Potenz, desto größer die Pausen zwischen den einzelnen Arzneigaben!“

Komplexmittel
Bei einer Zusammensetzung mehrerer homöopathischer Mittel können sich diese Einzelmittel in ihrer Wirkung verstärken, d.h. die Heilkräfte wirken zusammen in eine Richtung. Daneben gibt es noch die Behandlung mit Akkordpotenzen, bei dem mehrere Potenzen eines Mittels gemischt werden. Diese Akkordpotenzen wurden von Dr Cahis z.B. erfolgreich in der Behandlung von Krebs eingesetzt.

Die Lehrsätze des Hippokrates

1. Die Beschwerden der Kranken werden geheilt durch ihnen entgegengesetzte Behandlungsweisen ("contraria contrariis curantur")
2. Die Krankheit entsteht durch Einflüsse, die den Heilmitteln ähnlich wirken und der Krankheitszustand wird beseitigt durch Mittel, die ihm ähnliche Erscheinungen hervorrufen ("similia similibus curantur")
"Zwischen den Einflüssen, die das Auftreten einer Krankheit bedingen und den Mitteln, den Krankheitszustand beseitigen zu können, besteht das Verhältnis der Ähnlichkeit!"

Der erste Lehrsatz bezieht sich auf die allopathische Behandlungsweise, die mit der Krankheitserscheinung entgegengesetzten Mitteln arbeitet. Bei Durchfall wird z.B. ein Mittel verabreicht, das Verstopfung bewirkt.
Das ursächlich und eigentlich zur Krankheit gehörige Symptom wird latent gemacht, neue Symptome werden erzeugt, die sogenannten Nebenwirkungen (Surya spricht hier von Medizinalvergiftung). Diese fehlen in der Homöopathie.
Beim zweiten Lehrsatz, beschreibend die homöopathische Behandlungsweise, gibt es eine Beziehung zwischen Krankheit und Heilmittel, beim ersten nicht!

Aphorismen nach James Tyler Kent

  • Der äußere Mensch ist nur die Verkörperung des inneren. Darum sind die Folgen der Krankheit (Symptome) nur die äußere Erscheinung des inneren Krankheitsgeschehens.

  • Heilmittel wirken wie eine Ansteckung; man zog sich eine Krankheit zu, und dann zieht man sich das Heilmittel zu.

  • Du musst die innere Natur eines Patienten sehen und erfühlen, so, wie ein Künstler das Bild sieht und erfühlt, das er malt. Er fühlt es. Übe das Erfühlenkönnen des Organischen, des Lebens, der Seele.

  • In einem gesunden Menschen spielt sich alles harmonisch ab. Schau dir den Menschen an, wenn du den Kranken heilst.

  • Alles Seiende hat ein Inneres, ohne das sein Äußeres nicht bestehen könnte.

  • Ewige Gesetze allein haben Autorität. Das Ähnlichkeitsgesetz ist ein göttliches Gesetz. Sobald man das Ähnlichkeitsgesetz verstanden hat, hat man die Vorsehung verstanden, die Gesetz und Ordnung ist.

  • Die Krankheit kann nicht benannt, sondern nur wahrgenommen, nicht klassifiziert, sondern nur angeschaut werden. So kann man ihre wahre Natur entdecken.

  • Wenn wir keine geistige Substanz annehmen würden, könnte es keine Empfindungen wie Sympathie, Antipathie oder Wahlverwandtschaft geben. In der Homöopathie gehen wir damit um. Wir kommen in Berührung mit dem Sein und dem Leben.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf „Alle erlauben“ erklären Sie sich damit einverstanden.

Einstellungen