Symbolik
Vorbetrachtung
Bilder und Worte erschließen das Gesehene und sind der sinnlichen Wahrnehmung und Kommunikation angemessene Transportmittel dieser Wahrnehmung. Worte rufen im Empfänger Vorstellungen hervor, die mit der Präzision des Begriffs bzw. des Umfanges der Beschreibung das Bild in dessen Gedanken formen, wenngleich sie das Gesehene nie vollumfänglich übermitteln können. Das Bild im Empfänger wird nie jenes sein, dass der Betrachter beschrieben hat.
Sage ich z.B. "Baum", so ist der Vorstellungsraum sehr weit und auch unklar. "Eiche" macht es schon konkreter, "Eiche auf einer Sommerwiese im dämmrigen Abendlicht" fügt eine Stimmung hinzu, jedoch wie viele Worte ich auch verwende, nie wird der übermittelte Eindruck meinem wahrgenommener Eindruck entsprechen. Bilder, z.B. Fotografien können das Gesehene wesentlich deutlicher machen, doch keine Stimmung, keine Empfinden, keinen Geruch, keine Geräusche etc.
Auge, Mund, Ohr sind hier die wesentlich beteiligten Sinne.
Anders ist es nun bei seelischen Vorgängen, seelischen Tiefenempfindungen oder gar mystischen Erfahrungen, Einblicken in das Wesen der Dinge. Dieser Bereich liegt außerhalb des sinnlich Wahrnehmbaren, wird nur von einem "inneren Sinn" erfasst und kann weder in Worten, noch in Bildern veranschaulicht werden. Je tiefer man hier nun vordringt oder eindringt in diesen Bereich, desto unbegrifflicher (weil un-begreifbarer) werden die Wahrnehmungen.
Es kleiden sich diese "seelischen Energien" in die Gewänder von Archetypen, sind fassbar nur noch über Symbole und Paradoxien, die man hinstellen, jedoch nicht erklären kann; vielmehr müssen diese intuitiv erfasst werden im eigenen Innern.
"Symbole sind Fernrohre in die unsichtbare Welt." (J.F.Finck)
„Das ist die wahre Symbolik, wo das Besondere das Allgemeinere repräsentiert, nicht als Traum und Schatten, sondern als lebendig-augenblickliche Offenbarung des Unerforschlichen.“ (Goethe)
„Die Symbolik verwandelt die Erscheinung in Idee, die Idee in ein Bild, und so, dass die Idee im Bild immer unendlich wirksam und unerreichbar bleibt und, selbst in allen Sprachen ausgesprochen, doch unaussprechlich bliebe.“ (Goethe)
Einführung
Es besteht der Mensch grob gesehen aus einem höheren göttlichen Anteil und einen niederen tiermenschlichen Anteil. Verbunden sind beide durch ein vermittelndes Prinzip. Man könnte auch grob sagen: Der Mensch besteht aus einem sichtbaren, körperlichen (mit den Körpersinnen wahrnehmbaren) und einem unsichtbaren Wesensteil, zu dem er über "höhere Sinne" Zugang erhält. Durch dieses (den Zugang zum unsichtbaren Wesensteil) vermittelnde Prinzip – das Denkprinzip - kann und muss das Niedere (Triebe- und Leidenschaften) höher entwickelt, vergeistigt und damit überwunden werden. Die durch die Körpersinne wahrgenommenen Bilder werden zu seelischen Wunschbildern. Aus diesen bildet das Denken (der Intellekt) Begriffe des Erlebten, des Erfahrenen. Der Vergleich mit im Gedächtnis gespeicherten Erfahrungsbildern ermöglicht Vergleiche, Schlussfolgerungen und Bewertung des Erlebten als “gut” oder “schlecht”.
“Gut” im höheren und wahren Sinn ist das, was nach oben treibt; “schlecht” ist das, was nach unten zieht und Leid verursacht.
Sinn- und Bedeutung des Erfahrenen liegt in den zugrundeliegenden geistigen Urbildern, die allem Geschehen zugrunde liegen. Diese sind der unmittelbaren körpersinnlichen Anschauung nicht zugänglich, sondern erschließen sich nur intuitiv.
Jedes mit den Körpersinnen wahrgenommene Bild ist also Ausdruck eines geistigen Urbildes, in dem Sinne, wie es in Platons Höhlengleichnis dargestellt ist.
So ist alles “Vergängliche nur ein Gleichnis” (Goethe) und speziell das Symbol ist eine Tür zur höheren Erkenntnis des Wesens der Dinge.
„Das ist die wahre Symbolik, wo das Besondere das Allgemeinere repräsentiert, nicht als Traum und Schatten, sondern als lebendig-augenblickliche Offenbarung des Unerforschlichen.“ (Goethe)
„Die Symbolik verwandelt die Erscheinung in Idee, die Idee in ein Bild, und so, dass die Idee im Bild immer unendlich wirksam und unerreichbar bleibt und, selbst in allen Sprachen ausgesprochen, doch unaussprechlich bliebe.“ (Goethe)
"Alle äußeren Vorgänge im Weltall, im Kleinen sowohl als im Großen, als auch im äußeren Leben des Menschen sind nur Gleichnisse und Abbilder von Vorgängen im Reiche des Geistes, im Reiche des Ewigen. Vom vergänglichen Standpunkt aus betrachtet, erscheint die phänomenale Welt als Tatsache, deren Vorgänge der Mensch zur Beschreibung geistiger Dinge symbolisch benützt. Aber vom Standpunkte des Wirklichen, des Ewigen aus betrachtet, erkennen wir, dass das Reich der Ideen die Wirklichkeit, der Grund und das Erste und Ursprüngliche ist, und die sichtbare Welt nur die symbolisch Wiedergabe derselben. Und so ist die Sprache in Symbolen die wirkliche Sprache, die Geistessprache, die Sprache, von Gott eingesetzt.“ (Gustav Schwab)
Je abstrakter nun ein solches Symbol ist, desto tiefer greift es. So symbolisiert der Kreis das Unendliche, der Punkt den Uranfang, das Dreieck die Dreifaltigkeit, die Dreiheit in der Einheit. Bezüge auf den Menschen und seine Höherentwicklung erhält man aus den Symbolen der Kirche bzw. der Bibel. Allerdings sind die dort verwendeten äußeren Formen, Wörter oder Bilder nur die Inhaltsträger, nicht der Inhalt selbst:
„Man ist gewohnt in den Symbolen des Christentums nur äußerliche Dinge zu sehen … stellt sich ‚Gott den Vater‘ vor als einen alten Mann mit langem Bart, den Sohn als einen Jüngling, den heiligen Geist als eine irgendwo herumfliegende Taube …, man ist gewohnt, das äußerliche Symbol für dessen Inhalt zu sehen und hält das Kleine so dicht vor die Augen, dass man das dahinterstehende Große nicht sehen kann.“ (Franz Hartmann)
Doch sind diese inneren Bedeutungen dem vergleichenden, zergliedernden, sich nur an der Oberfläche bewegenden Intellekt nicht zugänglich. Allein die Intuition, die zum Wesentlichen vorzudringen vermag, kann diese erkennen. Denn, „wer in den himmelaufstrebenden Türmen des gotischen Kirchenbaues, in der Wölbung des Domes und in den Säulen, auf denen er ruht, nicht sein eigenes inneres Streben und Wachstum versinnbildlicht sieht … dem wird es wenig nützen, wenn man ihm den Sinn dieser Dinge theoretisch erklärt.“ (Franz Hartmann)
Das Streben vom Niederen zum Höheren wird symbolisiert in der Architektur des Kirchengebäudes, dessen Inneres das Innere des Menschen, seine „Seele“ darstellt; das Kirchengemäuer grenzt die niederen, sinnlichen Begierden ab, hält sie draußen; auf dem Kirchhof finden sich die „abgestorbenen Leidenschaften“ usw. Im gleichen Sinn steht im neuen Testament der „Stall“ für den menschlichen Körper, die „Tiere“ für seine niederen Begierden, Pilatus für den zergliedernden Intellekt, der die Wahrheit nicht sehen kann …
Symbole sind die Wegweiser, die nach innen und zugleich nach oben führen, gehen muss diesen, seinen Weg, jeder selbst, indem er den Symbol-Sinn sich erschließt.
„Solange wir noch nicht genug geistig geworden sind, um das Geistige durch direkte Anschauung zu erkennen, bedürfen wir des Symbols.“ (Franz Hartmann)
Um den Wesensgehalt eines Symboles zu erfassen, bedarf es der Intuition, nicht des Intellekts!
Franz Hartmann beschreibt Wesen und Sinn der Symbole mit den folgenden Worten:
"Alles was wir in der Natur sehen, ist Wahrheit, aber wir sehen nicht die Wahrheit selbst, sondern nur deren Darstellungen oder Symbole. Wir sehen nicht das Wesen der Dinge, oder das, was sie in Wirklichkeit sind, sondern nur deren Schein. Der Geist der Dinge ist naturgemäß für unsere körperlichen Augen unsichtbar, und deshalb ist die Natur mit ihren Erscheinungen da, damit wir lernen, in diesen Symbolen das, was sie darstellen und was sie in Wirklichkeit selbst sind, die Wahrheit zu finden, und dadurch zur eigenen Erkenntnis des Wahren zu gelangen. Jedes Ding in der Natur bedeutet einen Gottesgedanken, es ist der Ausdruck desselben und dessen Symbol; es führt uns zu Gott, wenn wir Gott darin finden. Mit theoretischen Erklärungen, von denen schließlich niemand weiß, ob sie wahr sind, ist wenig gedient und oftmals geschadet; denn nur die Früchte, die in unserem eigenen Garten wachsen, sind unsere eigenen; nur diejenige Wahrheit, die wir selbst in den Symbolen entdecken, weil sie auch in uns selbst lebendig geworden und zu unserem Bewusstsein gekommen ist, ist unsere Selbsterkenntnis. Nicht, dass, wie es vielfach geschieht, jeder den religiösen Symbolen eine willkürliche Deutung geben dürfte, die nur seiner Fantasie entspringt, wie es ja närrisch wäre, den Buchstaben einer Sprache, die man nicht kennt, eine beliebige Deutung zu geben; wohl aber wird jeder, der den Gegenstand, den das Symbol darstellt, kennt, auch den Sinn des Symbols erfassen...In der Natur ist jedes Ding der vollkommene Ausdruck des Ideals, welches es darstellen soll...
Die religiösen Symbole sind nicht dazu da, um unsere wissenschaftliche Neugierde zu befriedigen, sondern um uns zu erziehen, d.h. um uns durch das Äußere zum Inneren zu führen. Wir sollen selbst über deren Sinn nachdenken und denselben in uns selber erleben; dann erst erkennen wir ihre Bedeutung. Mit einer theoretischen Erklärung derselben ist wenig gedient; ja sie verdirbt oft sogar den Zweck des Symbols; sie kann den Verstand befriedigen, aber wo das religiöse Gefühl und die Intuition fehlt, da trägt sie schwerlich zur Erbauung und Ernährung des Geistes bei...Die äußerliche Religion mit ihren Symbolen ist die Schale, die innerliche der Kern; die Schale ist für den äußeren, der Kern für den inneren Menschen bestimmt...
Jedes religiöse Symbol hat eine dreifache Bedeutung, die ihm nicht willkürlich untergeschoben ist, sondern naturgemäß in ihm liegt; nämlich eine äußerliche, exoterische, die wie alles Äußerliche in der Welt nur ein Schein oder Sinnbild und oft so vernunftwidrig ist, dass sie keine verständiger Mensch für buchstäblich wahr halten kann; ja diese Vernunftwidrigkeit sollte ein Schutz gegen die buchstäbliche Auffassung sein.
Die zweite ist die innerliche, esoterische Bedeutung, welche theoretisch erklärt werden kann; die dritte aber ist die praktische Erkenntnis dieser Bedeutung, die erst dadurch gewonnen wird, dass man den Sinn des Symboles in sich selber erlebt und erfährt... "
Symbolik nach Friedrich Schwab
„Alle äußeren Vorgänge im Weltall, im Kleinen sowohl als im Großen, als auch im äußeren Leben des Menschen sind nur Gleichnisse und Abbilder von Vorgängen im Reiche des Geistes, im Reiche des Ewigen. Vom vergänglichen Standpunkt aus betrachtet, erscheint die phänomenale Welt als Tatsache, deren Vorgänge der Mensch zur Beschreibung geistiger Dinge symbolisch benützt. Aber vom Standpunkte des Wirklichen, des Ewigen aus betrachtet, erkennen wir, dass das Reich der Ideen die Wirklichkeit, der Grund und das Erste und Ursprüngliche ist, und die sichtbare Welt nur die symbolisch Wiedergabe derselben. Und so ist die Sprache in Symbolen die wirkliche Sprache, die Geistessprache, die Sprache, von Gott eingesetzt.“
Symbole sagen mehr als Worte. Buchstaben waren ursprünglich Symbole. Ebenso bezeichnete die Sprache ursprünglich „genau den Gegenstand auf den sie sich beziehen sollte, d.h. die rhythmischen Ätherschwingungen, die durch das Aussprechen der Worte hervorgerufen werden, waren den Dingen verwandt, auf die sie sich bezogen.“
„Der Begriff Symbole schließt Unendliches in sich“, denn es ist so, „dass die Sprache in Symbolen die Sprache der Natur, vielmehr die Sprache der Gottheit in der Natur ist, und somit jedes Ding in der Natur ein Wort oder Buchstabe in der großen Universalsprache bedeutet.“
Übersicht der Bewusstseinsstufen
Reich |
Bewusstseinsstufe |
---|---|
Mineralreich |
Wahlverwandschaft |
Pflanzenreich |
Empfindsamkeit und Anpassungsfähigkeit |
Tierreich |
Instinkt und Begierde |
Menschenreich |
Vernunft und Denkfähigkeit |
Bereich des Göttlichen |
Universales, göttliches Bewusstsein |
Schlussfolgerungen
Alle Stoffe entspringen aus dem uferlosen Meere des Weltstoffs.
Alle Kräfte entspringen aus der all-durchdringenden göttlichen Energie.
Alle Bewusstseinsformen sind Widerspiegelungen des schrankenlosen göttlichen Bewusstseins.
Das Symbol der Theosophischen Gesellschaft
Die niedere und die höhere Dreiheit
In Gott sind alle Drei in Einem- als unendliche Einheit von Kraft, Stoff und Bewusstsein, die alles erzeugt, erhält und überdauert. Kraft, Stoff und Form bilden die niedere, vergängliche Dreiheit – hinter dieser steht die höhere unsterbliche Dreiheit – der in allen Wesen enthaltene göttliche Geist.
Diese höhere Dreiheit wird auch ausgedrückt als:
Vater, Sohn und Heiliger Geist in der Christlichen Religion
Als Brahma, Vischnu, Schiva in der vedischen Philosophie
Darüberhinaus als:
Weisheit, Liebe, Macht
Erkennen, Erkanntes, Erkenntnis
Die verschlungenen Dreiecke
„Das Symbol des ewigen wie auch des vergänglichen Teils der Form ist ein Dreieck. Und so stellt jedes Wesen symbolisch zwei ineinander verschlungene Dreiecke dar.“
Dieses verschlungene Dreieck symbolisiert aber auch das Weltall als Ganzes – die vergängliche, manifestierte, phänomenale, offenbare Welt und die subjektive, geistige Welt. „In diesem Symbol ist die ganze Schöpfungsgeschichte niedergelegt, jeder Zustand der Materie oder des Geistes, jeder Bewusstseinszustand eines Wesens, jeder Entwicklungsgrad vom Mineralreich bis zum Gottmenschen. Es kommt nämlich nur darauf an, welcher Teil der Figur in den Vordergrund der Betrachtung kommt.“
Die Schlange, die sich in den Schwanz beißt
Allgemein bedeutet das Symbol der Schlange Betrug und Falschheit. Esoterisch weist sie auf die „Illusion der Vergänglichkeit“.Jedes Einzelwesen strebt nach Eigendasein, abgegrenzt und auf Kosten anderer, sei es nun ein höher-bewusstes oder nieder-bewusstes Wesen.
Da es nur ein Allbewusstsein gibt, ist dieses Einzelbewusstsein eine Illusion, eine Abkapselung vom Ganzen, ein Gefangen sein im „Irrwahn des Sonderseins“.
Jedes Wesen benutzt die ihm eigenen, innewohnenden Kräfte um sein Sondersein zu wahren und durchtrennt dadurch seine Verbindung mit dem Universalleben. Dieser Selbstwahn (Egoismus) verzehrt sich selbst und das ist der Tod des Einzelwesens.
Objektives Weltall und Einzelwesen sind jeweils gleich einer Schlange, die sich selber angreift (in den Schwanz beißt), d.h. bildlich gesprochen es versucht ein Teil vom Ganzen abzubeißen, in dem es selbst enthalten ist, somit versucht es einen Teil von sich selbst abzubeißen. Dem Vergänglichen fehlt die Haftung mit dem unvergänglichen inneren Wesenskern, es verändert sich in jedem Augenblick, unterliegt dem Wechsel – es ist die verzerrte, pulsierende Hülle um den festen Kern.
Dieser wechselhafte Teil unterliegt aufgrund seines Tuns dem Gesetz von Ursache und Wirkung, oder dem Gesetz des Karma - denn jede seiner Taten hat ihre Folgen, so wie ein Stein, den ich ins Wasser werfe, auf der Oberfläche Kreise verursacht.
Alles Geschehen, sei es nun bezogen auf den Menschen oder auf ganze Weltkörper, ist somit Wirkung vorhergehender Geschehnisse, Gedanken oder Taten und Ursache künftigen Geschehens, Teil einer Ereigniskette.
Das Gesetz des Karmas ist zugleich das Gesetz der ausgleichenden Gerechtigkeit – die gesetzten Ursachen eines Lebens wirken weiter, können in einem Leben nicht abgetragen werden, müssen jedoch ausgeglichen werden.Aus dieser einfachen Tatsache ergibt sich die Notwendigkeit der Wiederverkörperung als der Einzelexistenz übergeordneter Rahmen der Vergänglichkeit.
Dies ist symbolisiert durch das Rad (mit der Svastika) am Kopfe der kreisförmigen Schlange, das Rad des Wechsels, das sich ewig dreht.
AUM
„AUM“ steht für die ewige, unveränderliche Wirklichkeit – nicht gebunden an Raum, Zeit und Vergänglichkeit, der unveränderliche Daseinshintergrund.
ANKH – oder das KREUZ
Jedes Symbol hat eine äußerliche (exoterische) und eine innerliche (esoterische) Bedeutung. Die beiden Dreiecke symbolisieren den Makrokosmos als das ganze geoffenbarte Weltall.
Der in der Mitte befindliche Mensch (Ankh, Kreuz) ist der Mikrokosmos, das Universum im Kleinen, das Produkt des Makrokosmos und dessen Blüte im Menschen.
Der Querbalken trennt die obere Hälfte oder die höhere Dreiheit von der niederen Dreiheit im Menschen – den Gottmenschen vom Tiermenschen. Der Querbalken ist aber auch die Grenzlinie des persönlichen Bewusstseins (bzw. dieses selbst), das sich dem höheren oder niederen zuwenden kann.
Dieses Kreuz zeigt sich auch am Menschen selbst, denn mit ausgebreiteten Armen bildet auch er ein Kreuz – esoterisch betrachtet ist er selbst ein Kreuz, auf den sein höherer, göttlicher Teil während des Erdenlebens festgenagelt ist.
Vertiefte Deutung aus astrologischer Betrachtung (nach Oskar Adler)
Es gibt einen Bezug des Symbols der theosophischen Gesellschaft zur Astrologie, zur Zwölfteilung des Tierkreises. Diese Zwölfteilung basiert auf dem Sechseck.
Die Frühlingstagundnachtgleiche bildet den Anfang des „Kreiserlebnisses“ Tierkreis.
„Die zyklische Wiederkehr des ewig Gleichen treibt schließlich einmal, wenn die Verzweiflung am Entkommen aus diesem Kreise aufs Höchste gestiegen ist, den Menschen zu dem Entschluss, ihn gewaltsam zu durchbrechen, um aus den Fesseln, in die die Natur ihn für immer schlagen wollte, zur Freiheit der Selbstbestimmung zu gelangen.“ (Oskar Adler)
Es geht hier um nichts anderes als die Überwindung des Schein-Selbst um das wahre Selbst zu erlangen.
Symbol für die „Sprengung des Kreises“ ist die Svastika, die den Kreis an den vier Punkten:
Frühlingspunkt (FP), Herbstpunkt (HP), der Sommersonnenwende (SSW) und der Wintersonnenwende (WSW) durchbricht. Es gibt ebenso eine geometrisch darstellbare Beziehung zwischen der Zahl „6“ und der Siebenzahl der Planeten, derart, dass sechs Kreise gleichen Durchmessers einen siebenten, gleichgroßen in ihrer Mitte einschließen!
Nach Durchlaufen des Kreises, seiner 12 Stationen ist ein vollständiger Entwicklungszyklus abgeschlossen – vom Kopf (Widder) bis zu den Füßen (Fische), alle Wirkzonen durchlebt und durchlaufen. Solange dieser Kreis jedoch nicht verlassen wird, erfolgt keine Entwicklung des Menschen, da er immer nur im Kreise, auf einer Entwicklungsstufe gefangen, liefe. (Die Schlange, die sich in den Schwanz beißt).
Hier muss der Kreis aufgebrochen, verlassen werden, durch einen Entwicklungssprung – versinnbildlicht durch die Svastika.
Auf der nächsthöheren Stufe werden dann die „Füße (Fische als Ende des ersten Zyklus) über den Kopf (Widder als Beginn des neuen Zyklus)“ gesetzt. Symbolisch dargestellt findet sich dieser Zusammenhang in der Tarotkarte „Der Gehenkte“.
In diesen Übergängen zu immer höheren Zyklen versinnbildlicht sich das „ewige Sterben“, das „Stirb und werde!“
Das Sterben in kleinen Dingen ist der Tod bezogen auf das Leben, der gleichzeitig eine Geburt auf der nächst höheren Entwicklungsebene ist und genau dieses ist der Gedanke der Wiederverkörperung und des Karma!
Ankh, der Mensch in die Mitte dieses zwölfgeteilten Kreises gestellt, trägt unter dem Querbalken des Kreuzes seine Nachtseite (die niedere Natur), darüber seine Tagseite (die höhere Natur). Die untere Hälfte des Horoskops ist die mitgebrachte karmische Last die vom nicht erbbelasteten Ich in der oberen Hälfte karmisch gelöst oder angereichert wird, durch den freien Willen, sein bewusstes Wollen und Streben
Religiöse Symbolik
Auch hier muss man die äußere Hülle vom inneren Kern unterscheiden.
„Die meisten religiösen Symbole aller Völker beziehen sich auf die Fleischwerdung Gottes, d.h. die Verkörperung und Offenbarung des Geistes in der Materie.“
Das Ziel dieser Fleischwerdung besteht darin, dass der göttliche Geist im Menschen bewusst wird. Die religiösen Symbole zeigen aber auch Seelenzustände, die in dem Menschen sich zeigen, der dieses Ziel verfolgt, der diesen Weg geht. So zeigt das Neue Testament in seinen Gleichnissen eben diesen Weg.
Die Geburt des Gottessohnes ist Sinnbild für die Geburt des göttlichen Geistes im Menschen, in seinem reinen Gemüt, denn nur dieses wie die glatte Oberfläche eines Sees, in der sich der Mond unverzerrt spiegelt, wie auf der glatten Oberfläche eines Spiegels. Das unreine Gemüt hingegen ist wie eine von Wellen bewegte Oberfläche, auf der dieses Bild verzerrt wird. Die Wellen sind die Leidenschaften und Begierden, die die ansonsten glatte Oberfläche aufpeitschen.
Die ganze Natur in ihren Abläufen ist nichts weiter als eine „verborgene Sprache der Gottheit“. In den Naturereignissen sind die „unveränderlichen Gesetze des geistigen Lebens reflektiert. Jedes einzelne Wesen ist ein Symbol, ein Buchstabe in dieser Sprache.“
Jesus (bzw. Christus)
steht für unser „eigenes, wahres, unvergängliches Selbst“.Der Weg des Kreuzes ist der Weg durch das irdische Dasein.
Maria
ist das reine Gemüt des Menschen, die Liebe zu Gott.
Der Stall
ist der Körper des Menschen, die Tiere seine niederen Triebe, die tierischen Instinkte. Bei der Geburt des Christus schweigen die Tiere.
Herodes
ist der Selbstwahn im Menschen, der das Erwachen des Christus unterdrücken will.
Pilatus
ist der „Richterstuhl des Verstandes“, des zergliedernden irdischen Verstandes, der Logik, jedoch: „Die Wahrheit oder Gott kann nicht zergliedert werden, sie steht über aller Logik oder Schlussfolgerung.“ Die Wahrheit ist nichts weiter als sie selbst und sie muss unmittelbar erkannt werden, muss im Menschen erwachen.
Das Volk (die Juden)
steht für die niederen intellektuellen Seelenkräfte des Menschen, die durch ihr Geschrei die innere Stimme des Christus (der Wahrheit) übertönen und diesen verhöhnen.
Die Kriegsknechte
sind die Leidenschaften, die den (an die Materie) gefesselten Gottmenschen geißeln.
Simon, der das Kreuz des Leidens tragen hilft,
ist die Hoffnung. An die Kreuzform des irdischen Körpers ist der Gottmensch gefesselt, solange er noch nicht im Menschen erwacht ist. Analoges symbolisiert die Svastika: hier ist der Mensch an das sich immer drehende Rad des Lebens gefesselt.
Die drei Nägel,
mit denen der Gottmensch ans Kreuz geheftet ist sind das „verkehrte Wollen, Denken und Fühlen des Menschen durch die er sich selber an das irdische Dasein nagelt.“
Der Stein vor dem Grab, der hinweggerollt wird,
ist die Selbstsucht und der Irrtum. Dies geschieht innerhalb von drei Tagen – der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Die Überwindung dieser Zeitachse führt in die Ewigkeit und somit in die Unsterblichkeit.
Die vier Buchstaben über dem Kreuz „INRI“ bedeuten „Jesus von Nazareth, König der Juden“ (Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum), d.h. die göttliche Weisheit ist Herr der niederen Seelenkräfte. In einer anderen Lesart bedeuten die vier Buchstaben „In Nobis Regnat Jesus“, d.h. in uns regiert Jesus, der Gottmensch.
Verkehrt aufgefasst werden religiöse Symbole immer dann, wenn die Selbstsucht diese deutet – hier einige Beispiele dazu:
Die Witwenverbrennung in Indien – „Der Mann und das Weib sollen sich im Feuer vereinigen und die höchste Glückseligkeit erlangen“ – d.h. esoterisch ausgelegt, dass die Vereinigung mit dem höheren Selbst dadurch geschieht, dass der Mensch seine Gedanken (männliches Prinzip) mit seinem Willen (weibliches Prinzip) im Feuer der allumfassenden göttlichen Alliebe vereinigen, in der Meditation. Das von den Azteken so missverstandene „Opfert mir eure Herzen“, bedeutet „die Herzen der Herrschaft des göttlichen Lichtes untertan zu machen“.
Die Vorschrift des Koran „Tötet meine Feinde!“ ist der Aufruf „der Selbstsucht, dem Irrtum, den tierischen Elementen in sich selbst den Kampf anzusagen“.
Auch ist es für einen Menschen nicht möglich sich mit dem Gegenstand seiner Selbstsucht in Liebe zu vereinigen, da diese nur auf die vergängliche äußere Form gerichtet ist:
„Einsam ist die Menschenseele:
Ob wir Herz an Herz auch drücken,
klafft doch immer eine Tiefkluft,
Die wir niemals überbrücken;
Nichts kann ganz das andere werden.
Jeder folgt dem eig‘ nen Triebe,
Und ein Traumbild bleibt die Sehnsucht,
Und ein schöner Wahn die Liebe.“
(Hamerling)
Immer zeigt sich in den religiösen Symbolen der Hinweis zur Aufgabe der Selbstsucht, etwa im Bild des Opferlammes, des Kreuzes (Kreuzigung des persönlichen Ich), im Kelch des Leidens der geleert werden muss (den letzten Rest der Selbstsucht überwinden), die Krone des Lebens (im Ewigen), die Taube mit dem Ölzweig (die göttliche Gnade), die weiße Lilie (das reine Gemüt), das ewige Licht (das göttliche Licht, Atma), der Rosenkranz (Symbol der Wiederverkörperung der menschlichen Individualität, der Faden als das göttliche Prinzip, dass alle Verkörperungen verbindet und sich gleich bleibt)...
Ankh ist die Trennung in die Geschlechtlichkeit (das Kreuz im Kreis ist das Ewige vereint mit dem Zeitlichen, der Hermaphrodit) und das Symbol des geoffenbarten Weltalls, der jetzigen Menschheit und sinnverwandt mit der Svastika.
Die Symbolik des Neuen Testaments
Quelle: Franz Hartmann –" Das Gesetz des Geistes in der Natur”
Wie wird das Licht der Wahrheit im Menschen geboren? Der Vorgang ist im “Neuen Testament” symbolisch beschrieben: Nur eine reine, jungfräuliche Seele, die an keine Meinung, Theorie oder Hypothese gebunden ist, kann den Geist der Wahrheit in sich aufnehmen und zur Reife, zur Selbsterkenntnis bringen; denn die Wahrheit in sich aufnehmen und zur Reife, zur Selbsterkenntnis bringen; denn die Wahrheit ist eine eifersüchtige Göttin, sie duldet keine Nebenbuhlerinnen. Meinungen, Theorien und Hypothesen sind nur ihre Dienerinnen. Wer die Herrin als Braut heimführen will, darf nicht mit der Magd sich verbinden. Die Selbsterkenntnis kennt keinen äußeren Gott; nur in ihrem eigenen Inneren kann die reine Seele den Geist der Wahrheit empfangen, die Erlösung des Menschen findet in ihm und nicht außer ihm statt.
Im geheimsten Gemache der Seele, in der dem Welt unbekannten Bethlehem, wird der göttliche Funke geboren. Seine Wiege steht in einem Stalle, weil der göttliche Funke im Menschen von tierischen Elementen umgeben ist.
Da steht der störrische Ochs, das Symbol des Eigenwillens und der Esel, das Symbol des Eigensinns. Da steht im Hintergrunde das Lamm, das Symbol der Geduld, und das Pferd, das Bild des Gehorsams. Auch der Stiefvater des kommenden Erlösers ist da, der Verstand, der sich aufs Häuserbauen und auf Systeme zurecht zu zimmern versteht.
Er ist ein richtiger Zimmermann und Baumeister im Kleinen, sowie im Großen; denn auch das große Weltall ist mit Verstand nach Gesetz, Zahl und Maß und Gewicht aufgebaut.
Die Engel stehen der Wiege zunächst, die Liebe, der Glaube und die Hoffnung, und draußen singen die Hirten, die Menschenherzen, die den Morgenstern der Erkenntnis am geistigen Himmel aufgehen sehen: Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede den Menschen auf Erden, die eines guten Willens sind.
Da nahen sich “die drei weisen Männer des Morgenlandes”, denen der Stern der Erkenntnis den Weg zur Wahrheit gezeigt hat. Sie bringen dem neugeborenen Kinde Opfer dar; zuerst das Gold der weltlichen Weisheit mit all seinem Schimmer von Ansichten und Meinungen, das aber vor dem Lichte des Goldes der göttlichen Selbsterkenntnis in Staub zerfällt; dann den Weihrauch, den das Herz dem täuschenden “Ich” gestreut hat und der nun zur Verehrung des wahren Gottes dienen soll, und schließlich Myrrhen, das Symbol der Bitterkeit und des Leidens, ohne welche es keine Erkenntnis gibt, die aber nicht mehr vorhanden sind, sobald man die Wahrheit erkennt.
Kaum ist aber die Erkenntnis geboren, so regt sich “Herodes”, die Eitelkeit, der Stolz, dem die Herrschaft seines Menschenverstandes das Höchste ist, und der sie zu verlieren fürchtet. Da muss das neugeborene Kind in “Ägypten”, dem Lande der Weisheit, in Sicherheit gebracht werden, und kann erst dann wieder in das gelobte Land zurückkehren, wenn Herodes seine Herrschaft verloren hat.
So wächst das Kind groß, und schon in seinem zwölften Jahre (der Zahl der Vollkommenheit) übertrifft es alle Pharisäer und Gelehrten, alle von den Autoritäten beglaubigten Meinungen und Vernunftschlüsse an Weisheit und an Verstand. Dann kommt die Zeit, wenn der Heiland in der Hauptstadt seines Reiches, in “Jerusalem”, im menschlichen Verstande seinen Einzug hält, um dort als ein der Menge unbekannter König zu herrschen. Auf einer “Eselin”, dem Symbol des fruchttragenden Gehorsams, reitet er durch das Tor und wird von den im Menschen erwachenden geistigen Kräften mit Jubel empfangen. Er predigt im Tempel des Herzens und treibt sowohl die tierischen Leidenschaften, als auch die “Geldwechsler”, die Begierden, welche dem Egoismus entspringen, mit den Peitschenhieben der Vernunft zum Tempel hinaus.
Aber die große Menge der Bevölkerung des menschlichen Inneren, die tierischen Instinkte und Leidenschaften, und vor allem die “Pharisäer”, die Verstandeskräfte, welche nicht zur heilbringenden Erkenntnis gekommen und der Wahrheit nicht nachgefolgt sind, sowie die Schriftgelehrten, d.h. diejenigen Meinungen, welche der Mensch aus Büchern geschöpft oder durch Hörensagen erhalten hat, sträuben sich gegen die Herrschaft der reinen Vernunft, ja sie wollen nicht einmal an die Möglichkeit eines solchen “Königs”, der von keiner hohen wissenschaftlichen Autorität beglaubigt wurde, glauben.
Unfähig, die Wahrheit durch die Wahrheit zu widerlegen, suchen sie nach Verrat.
Durch das Gold der Selbstliebe wird die Logik gewonnen, die Vernunft gefangen und gebunden und vor den Richterstuhl des Menschenverstandes gebracht. Zwar kann auch der vorurteilsfreie Menschenverstand keinen Fehler an der Erkenntnis entdecken, er kann aber auch die Wahrheit, die vor ihm steht, nicht erkennen, und er fragt sie vergebens, was sie sei. Die Wahrheit hat keine Antwort auf diese Frage, sie ist nichts anderes als sie selbst.
Draußen, außerhalb des Reiches der Vernunft heult das Volk der Begierden, der Lüste, der Leidenschaften, Dogmen und Glaubensartikel, und verlangt den Tod der Erkenntnis der Wahrheit. Ihr Selbsterhaltungstrieb zwingt sie dazu; denn käme die Wahrheit zur Herrschaft, so müssten die Lüge, der Wahn, der Selbstbetrug und alle Täuschungen zu Grunde gehen.
Die schwache Vernunft liefert ihren Erlöser der sinnlichen Menge aus, welche ihn festnagelt, damit er sie nicht länger belästigen kann. So hängt die Erkenntnis am Kreuze zwischen zwei “Dieben”, von denen der eine die falsche Schlussfolgerung ist, die sich aber noch am Ende bekehren kann, und die andere der Wahn, für den keine Umwandlung möglich ist, sondern der sterben muss.
So stirbt die Wahrheit für den Menschen insofern, als der Mensch für die Erkenntnis der Wahrheit stirbt; sie selber ist aber nicht tot, sondern nur begraben, und steht auf, sobald der Engel des Lichtes den Stein der Unwissenheit von ihrem Grabe wälzt.
Zeremonien
Auch diese haben ihre symbolische Bedeutung, die sinnhaftes Geschehen, innere Vorgänge beschreiben, gekleidet in die Formen des Vergänglichen, durch die das Überwirkliche, der Sinngehalt hindurchscheint, so man es erkennt!
Weitere freimaurerische Symbole
Symbol |
Sinngehalt |
---|---|
Hiram im Sarge |
Der alte Mensch, der sterben muss, wenn der neue erwachen soll. |
Das Licht vom Osten |
Der Sonnenstrahl der Erleuchtung, während der Mond das Irrlicht des Verstandes darstellt. |
Das Leichentuch |
Der Schleier der Illusion (Maya), der zunichtewird, wenn der Gottmensch erwacht. |
Die Schürze |
Das Symbol der inneren Reinheit und Festigkeit, die den Menschen vor niederen Einflüssen schützt, vor dem „Schmutz“ bewahrt. |
Die Handschuhe |
Das Zeichen der Vorsicht. Der Weise greift nichts direkt an, denn nicht er selbst ist es, der sich zu Handlungen bestimmt, ihn bestimmt das Gesetz. |
Die Maurerkette |
Das Symbol der Zusammengehörigkeit. Der echte Freimaurer fühlt sich untrennbar verflochten mit der ganzen Menschheit, er fühlt sich als ein Glied der großen Kette. |
Der Maurerhut |
Dieser weist darauf hin, dass der spekulative Verstand nun unter das glorreiche Joch der intuitiven Erkenntnis gekommen ist. |
Die Symbole der Rosenkreuzer
Das Rosenkreuz
Symbolisiert das Kreuz den Menschen, so symbolisiert „die erblühende Rose auf das Erwachen des neuen Lebens, auf die geistige Wiedergeburt oder Gotteserkenntnis“.
Diese „Wiedergeburt“ ist die „Geburt des Gottes im Gemüte“ – sie bedeutet nicht „ein neuer, ein anderer Mensch zu werden, sondern mit Gott eins zu werden, wobei alles Persönliche aus dem Bewusstsein verschwindet“.<
Der Pelikan
Gemeint ist das Bild des Pelikans, „der seine Brust aufreißt, um sein eigenes Leben zu opfern und dadurch seine Jungen am Leben zu erhalten“. Es ist dies „das Sinnbild des für das Wohl der Menschheit sich selbst aufopfernden Gottmenschen“. Darüber hinaus ist es das „Symbol des Logos (Christos), der sein Blut (göttliches Leben) zur Erlösung alles Irdischen vergießt, d.h. Gott nimmt freiwillig seine Selbstbeschränkung (in der Materie) auf sich, um die Einzelwesen zu sich empor zu heben“.
Der Adler
Er trägt eine siebenzackige Krone und hält Schwert und Zepter in je einer seiner Klauen. Er steht für den „Flug des Geistes mit seinen Attributen Erkenntnis und Macht“.
Tiersymbole
Es birgt der Mensch latent in sich die Eigenschaften aller Tiere. Jedes Tier hat eine typische Charakteristik, die zu verstehen ist als „der Ausdruck einer besonderen kosmischen Kraft der Weltseele und buchstäblich ein Symbol derselben“.
Tierformen wurden in diesem Sinne zum „Symbol schöpferischer Kräfte“ gemacht, zu Repräsentanten von „Göttern“.
Schlange oder Drache
Sie ist das Symbol der Intelligenz und Weisheit, des Guten.
Ist jedoch dieses „intelligente Prinzip“ an die Form gefesselt, so wird es zur „Ursache des Bösen in der Welt“. So hat die Schlange zwei Bedeutungen.
Das Krokodil
Es war eines der wichtigsten Tiersymbole der Ägypter, die ihre Götter mit Tierköpfen darstellten. Das Krokodil galt als „Vertreter des Bösen, da es mit dem ersten Sonnenstrahl (dem Guten) aus den Wassern auftaucht (ins Dasein tritt) denn Gut und Bös sind Zwillinge. Gut ist ein relativer Begriff. Wo Gut ist, da ist auch Bös“.
Der Widder
Bei den Römern „Pan“ mit Hörnern und Hufen, der Gott der Natur und der Zeugung.
Bei den Christen der „Satan“.
Bei den Juden der „Sündenbock“, der den „Fall des Geistes in die Materie (Zeugung) darstellt und war so das Opfer das zur Genugtuung für alle Sünden von Israel gewählt wurde“.
Die Kuh
Sie ist das Symbol „des weiblichen, lebensgebärenden Prinzips im Weltall“ – vornehmlich in Indien und Ägypten. Die Kuh ist „Zeichen für die Mutter der schöpferischen Kräfte, die Mutter Gottes, die Weltenseele“.
Die gleiche Bedeutung hat die „Arche, des weiblichen Prinzips, das die Lebenskeime im Schoße aufbewahrt“.
Weitere Analogiebeziehungen bestehen zu:
Der Bundeslade der Juden
Dem Sarkophag der Cheopspyramide
Dem Sarge der Freimaurer
Dem schiffähnlichen Opfergefäß der Griechen
Der Yoni der Hindus
Der schiffähnlichen Mondsichel der Mohammedaner
Der Jungfrau auf der Mondsichel
Dem Schiff der christlichen Kirchen
Symbol |
Bedeutung |
---|---|
Widderkopf |
Die schöpferischen, männlichen Kräfte. |
Kuhkopf mit Sonnenscheibe zwischen den Hörnern |
Die lichtgebärende Materie. |
Froschkopf |
Das Uranfängliche. |
Hundskopf |
Das hütende und bewahrende Gesetz in der Natur - Karma. |
Sperber |
Das Aufstreben nach dem Höheren. |
Vogelfeder am Kopf einer Figur |
Beweglichkeit, Leichtigkeit, Vergeistigung, Geist |
Symbolik in der Natur
„Die sichtbare Natur ist die Offenbarung des Geistes. Die ganze Welt ist auf Ideen aufgebaut, jedes Einzelding vom Atom bis zum Menschen ist die Verkörperung einer Idee, eines Gedankens, der in der Weltseele seinen Ursprung hat. Die Weltseele selbst ist eine Spiegelung des Absoluten, des Ewigen, welcher ihr seine Attribute aufgedrückt und welche dann ihrerseits in der ganzen Natur reflektiert wird.
So beruht Zahl, Maß, Form, Gewicht, Proportion, Farbe in der Natur durchaus auf keinem Zufall, sondern ist Ausdruck ewiger Gesetze und Symbol von geistigen Vorgängen sowohl in der Seele der Welt, als auch im Geiste des Menschen, da der Mensch der Mikrokosmos (Welt im Kleinen) ist.“
Zahlen
„Die Gesetze der Natur werden von Zahlen geleitet und alles von Zahlen bestimmt.“
Aus der „Eins“, dem Urwillen ging alles hervor.
Als erste geistige Offenbarung wird die „Einheit“ zur „Dreiheit“
„Dreiheit“ ist: Wille, Liebe, Intelligenz oder Vater, Sohn, Heiliger Geist
Mit der Offenbarung entsteht deren „Schattenseite“, die „Urmaterie“, in sich aufnehmend die Dreiheit (die sich in jener spiegelt).
Hierdurch entsteht die „zweite Offenbarung“, die „Vierheit“.
Aus „Drei“ und „Vier“ bildet sich die „Sieben“, „die Wurzelzahl, aus der alle geistigen und materiellen Dinge im Universum in ihrer unendlichen Mannigfaltigkeit entsprungen sind.“
„Jede Manifestation entspricht einer Zahl oder Zahlenkombination“.
Zahlensymbolik
Zahl |
Bedeutung |
Symbol |
1 |
Das Uranfängliche, das Ei mit dem Lebenskeim, aus ihr gehen alle Zahlen hervor. |
Kreis mit Punkt in der Mitte |
2 |
Zahl der Täuschung und des Kampfes, Gegensätze erzeugen Leben, wiedergespiegelt ist diese kämpfende und lebengebärende Zweiheit in der ganzen Natur: Licht & Finsternis, Hitze & Kälte, Anziehung & Abstoßung, männlich & weiblich, gut & böse … | |
3 |
Zahl der Form, dient als Ausgleich für die beiden Gegensätze der Zweiheit, Leben offenbart sich immer als Dreiheit, Zwei bringen immer ein drittes hervor, entspricht dem männlichen Prinzip |
Dreieck |
4,6 |
Eine Form bleibt im Gleichgewicht, wenn sie die ihr innewohnenden Gegensätze ausgleicht, in dem sie sich in der ihr zugrunde liegenden Einheit verwurzelt und dadurch festigt, somit das Grundmotiv aller Verdichtung und Verfestigung |
Quadrat, Würfel |
5 |
Die Zahl der Harmonie, Symbol alles Natürlichen, Grundzahl des Gleichgewichtes in der Natur, Zahl des natürlichen und vergänglichen Menschen: fünf Sinne, fünf Glieder, fünf Finger |
Fünfeck |
6 |
Besteht an sich selbst nicht, als doppelte „Drei“, also „doppelte Form“ symbolisiert sie die nicht lebensfähige Zweiheit – wo sie auftritt, bringt sie immer etwas Siebentes |
Zacken des Sechsecks |
7 |
Symbol des höheren Menschen (obere Dreiheit und untere Vierheit) |
Zacken des Sechsecks + Innenfläche |
8 |
Zahl des Wechsels, der Zyklen (Zeitabschnitte) | |
9 |
Zahl der Wiedergeburt, denn „wo Tod ist, da entsteht immer wieder ein neues Leben“ | |
10 |
10=1+0=1 |
Eins in der Null |
12 |
Zahl der Vollkommenheit, Geist und Materie sind vollkommen offenbart |
Geometrische Formen und deren Sinngehalt
Geometrische Form |
Sinngehalt |
---|---|
Kreis |
Symbol des Unendlichen, Grenzenlosen, Unbegrenzten |
Punkt |
Symbol des Anfangs, der Offenbarung |
Dreieck |
Die drei göttlichen Aspekte zu Einem vereint (Dreifaltigkeit) |
Quadrat |
Ruhe, Festigkeit, Gerechtigkeit |
Kreuz |
Verbindung des Geistigen mit dem Materiellen |
Idee und Welt
„Die ganze Welt ist aus Ideen aufgebaut. Das Zeitliche, Räumliche ist der Ausdruck des Ewigen…
Alle Dinge, seien sie noch so vergänglich, bergen deshalb etwas Ewiges, Unveränderliches in sich, nämlich den göttlichen Allgeist“.
Doch auch „äußerlich ist allen Dingen der Stempel des Unendlichen aufgedrückt“.Es ist der bewusste Geist, der die Formen aufbaut.
Ersichtlich ist dies in den uns überall in der Natur entgegentretenden Proportionsgesetzen, wie etwa der Gliederung des menschlichen Körpers, des Gesichts. Alles gehorcht den Gesetzen der Zahl. Man betrachte etwa die Proportionsstudien von Dürer oder da Vinci.
Auch die Perspektive gehorcht solchen Gesetzmäßigkeiten oder die Spiegelung eines Baumes oder eines Gebäudes im Wasser. Kennt man diese Gesetze, so kann man sie nachbilden und eine höhere Ordnung alles Geschaffenen erkennen.
„Die Schöpfung der Welt ist nur ein Schattenwerfen des Ewigen, Absoluten; das was wir für real halten, ist nur Spiegelung, ist nur das Herausgehen aus dem Gleichgewichtszustand. Der Ungleichgewichts-zustand wird für uns Phänomen, ist aber in Wirklichkeit Illusion. Der Gleichgewichtszustand ist allein Wirklichkeit, Wahrheit, Nirwana (Nirgendswahn). In diesen Zustand werden einst alle Wesen wieder eingehen, wenn diese Welt ihrer Auflösung entgegengeht. Aber keineswegs ist dieser Zustand identisch mit Vernichtung … sondern es ist das Einswerden mit dem All.“
Zwei gleichgestimmte Saiten eines Klaviers ergeben genau einen Ton. Dem Ohr ist es nicht möglich zu erkennen von welcher Saite der Ton kommt. Dies ist der Zustand des Gleichgewichts. Stimmt man nun eine Saite auf eine geringfügig andere Frequenz, so entsteht eine Disharmonie mehrerer Töne.
So ist der Übergang von der Einheit zur Vielheit zu verstehen. Vielheit ist Vielklang, ist Disharmonie, ist Ungleichgewicht.
Sind beide Saiten so gestimmt, dass ihre Töne sich aufheben, sich neutralisieren (=“die Schlange, die sich in den Schwanz beißt“), so gelangen wir sinnbildlich gesprochen zu der Erkenntnis, dass durch die Geburt des Phänomenalen, der Vielheit, die zugrundeliegende Wesenheit verschluckt wird, verborgen wird, okkult wird.
„Das Nichtsein ist Wirklichkeit“ – hat der Mensch eine gesunde Leber, so spürt er nicht, dass er eine solche hat. Erst wenn die Disharmonie in Form einer Krankheit entsteht, empfindet er seine Leber.
In diesem Sinne müssen alle niederen Wesensteile harmonisiert werden, um die Gegensätze zu überwinden und zur Einheit zurückzufinden.
Anstatt das „Böse“ zu bekämpfen, sollte man sich bemühen im „Guten“ voranzuschreiten, das „Böse“ durch „Liebe“ zum „Guten“ zu wandeln und es nicht durch „Hass“ zu verstärken.