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Vom Irrewerden an den Idolen unserer Zeit

„Es ist immerhin schon etwas gewonnen, wenn einem die Erkenntnis aufdämmert, dass es außer der modernen Götzentrinität Mammon, Maschine und Materialismus auch noch andere herrschende Gewalten im Welt- und Menschenleben gibt, dass Augenweide, Ohrenschmaus, Gaumen- und Sinnenkitzel, Prunk, Schönheit und Ehren nicht den einzig erstrebenswerten Inhalt des Daseins bieten und dass es für den Geist des Menschen schließlich noch wichtigere Gegenstände geben kann als lediglich das Denken an Geschäft, Gesellschaftsfragen, Prozesse, Sport und Spiel.
Materiell ‚geordnete Verhältnisse‘ streben die meisten Leute an; geordnete Verhältnisse in ihrem höheren Innenleben zu schaffen, daran denken die wenigsten mit dauerndem Ernst!

Selbst wer wirklich – nicht bloß vor anderen renommierend – noch kurz vor seinem Lebensende an keine seelische Fortdauer nach dem Tode glauben sollte, dürfte in jenen letzten Augenblicken, wenn alles andere von ihm abfällt und ihm nur noch seine Seele bleibt, schwerlich Stolz darüber empfinden, diesen seinen dauerhaftesten Besitz nicht vollkommener ausgebildet zu haben.

Noch mehr wird der vor der Hohlheit und Verwahrlosung seines Inneren dann erschrecken, der an die sittliche Lebensaufgabe innerer Selbstvervollkommnung und an eine Fortdauer der Seele nach dem Tode glauben gelernt hat oder wenigstens einer von beiden Tatsachen zustimmt.

Im tiefsten Seelengrunde schlummert doch bei jedem die Anerkennung eines ethischen Sinnes unseres Daseins und einer sittlichen Lebensaufgabe, und in der heutigen starken Zuflucht zu allerlei Mystik – die ja im letzten Grunde eine ist – liegt, zumeist unbewusst, das Sehnen nach einer Vertiefung der Lebensauffassung, einer Veredelung und sittlichen Bereicherung des Lebensinhaltes und einer Vervollkommnung der Frieden und Innenglück suchenden Seele.“

(Erich Bischoff)

Die vier Weltbilder

»Die Betörung hat den Grad erreichen können, daß man ganz ernstlich vermeint, der Schlüssel zu dem Mysterium des Wesens und Daseyns dieser bewundernswerthen und geheimnisvollen Welt sei in den armseligen chemischen Verwandtschaften gefunden! – Wahrlich, der Wahn der Alchymisten, welche den Stein der Weisen suchten und bloß hofften, Gold zu machen, war Kleinigkeit, verglichen mit dem Wahn unserer physiologischen Chemiker ... Solchen Herren vom Tiegel und der Retorte muß beigebracht werden, daß bloße Chemie wohl zum Apotheker, aber nicht zum Philosophen befähigt, wie nicht wenigen gewissen anderen, ihrem Geist verwandten Naturforschern, daß man ein vollkommener Zoolog seyn und alle sechzig Affenspezies an einer Schnur haben kann, und doch, wenn man außerdem nichts, als etwan nur noch seinen Katechismus gelernt hat, im Ganzen genommen, ein unwissender, dem Volke beizuzählender Mensch ist. Da werfen sich Leute zu Welterleuchtern auf, die ihre Chemie, oder Physik, oder Mineralogie, oder Zoologie, oder Physiologie, sonst aber auf der Welt nichts gelernt haben, bringen an diese ihre einzige anderweitige Kenntnis, nämlich was ihnen von den Lehren des Katechismus noch aus den Schuljahren anklebt, und wenn ihnen nun diese beiden Stücke nicht recht zu einander passen, werden sie sofort Religionsspötter und demnächst abgeschmackte, seichte Materialisten. Entweder Katechismus oder Materialismus ist ihre Losung.«
(aus "Arthur Schopenhauer: Über den Willen in der Natur.")

Solange es auch schon eine Menschheit gibt auf Erden, sie hat noch nie mehr als vier Weltbilder hervorgebracht: das magische, das mystische, das mechanische und als viertes eine Synthese (Zusammenschau) der drei genannten.

Das magische Weltbild findet sich bei allen »Natursichtigen«, das mystische bei allen Religiösen und das mechanische bei allen Rationalisten. Bei den »Natursichtigen« herrscht die Beschwörung, bei den Religiösen die Versenkung (Meditation), bei den Rationalisten die Beobachtung. Der »Natursichtige« findet Namen und Formeln, der Religiöse Bilder und Gleichnisse, der Rationalist Begriffe. Der erste glaubt an Geister, der zweite an Gott, der dritte an das Gehirn. Die »Natursichtigen« scheuen das Jenseits, die Religiösen erstreben es, die Rationalisten disputieren es aus der Welt. Den ersten ist der Tod ein schwieriger Durchgang, den zweiten ein erwünschter Übergang, den dritten der Untergang. Die ersten halten sich für Leben und Sterben an Priester, die zweiten an Propheten, die dritten an Professoren.

Magier und Mystiker forschen nach Grund und Zweck (Finalität), Rationalisten nach Ursache und Wirkung (Kausalität). Das magische Weltbild belebt den ganzen Kosmos, das mystische beseelt, das mechanische konstruiert ihn. Der Magier beruft sich auf Geister, der Mystiker auf Geschichte, der Rationalist auf Experimente. Der erste sieht überall Leben, der zweite Seele, der dritte Stoff.

Alle drei besitzen einen geographisch-geschichtlichen Ort, wo sie ihre edelsten und ihre tauben Blüten treiben. Für die Magie war es Babylonien und Ägypten, für die Mystik das mittelalterliche und für die Mechanik das moderne Europa. Das vierte Weltbild aber, das der Dreiheit von Magie, Mystik und Mechanik zu einer Einheit hilft und so Mensch und Welt (Kosmos) in Harmonie bringt, besitzt auf keinem der uns bekannten Erdteile einen geographisch-geschichtlich bestimmbaren Ort für seine höchsten Blüten. Es ist das Weltbild der »Vernunft«, die stets nur bei wenigen Weisen aller Zeiten und Kontinente zu finden war. Dieser Weise lebt nicht nur in Begriffen, sondern auch in Formeln und Bildern. Er lehnt Magie und Mystik nicht ab, weil beide nicht im Gehirn zu Hause sind, wie der Rationalist es tut. Er mengt aber auch nicht Magie, Mystik und Mechanik wild durcheinander, sondern gibt in seinem Weltbild jedem den Platz, der ihm zukommt. Er sucht nicht Grund und Zweck (Finalität), wo nur Ursache und Wirkung (Kausalität) zu finden sind. Er leugnet aber auch nicht die Finalität, weil der Verstand nur Kausalität erkennt. Das Gehirn ist nicht der Mensch und die Maschine ist das bedürftigste aller Bilder, welches der Mensch je auf den Kosmos angewandt hat. Es kann auf die Dauer nicht einmal den Materialisten von heute befriedigen, der nur noch ein Drittelmensch ist, aber kein Vollmensch mehr.

Erst seit dem Weltkrieg und dem Zusammenbruch Europas wird das weiteren Kreisen wieder einmal bewusst. Der mechanisierende Verstand hat Europa so unendlich viel erarbeitet, dass dem Europäer der vergangenen Jahrhunderte für seine übrigen zwei Drittel zum Vollmenschen fast gar nichts mehr zu tun übrigblieb. Erst seit dem europäischen Zusammenbruch genügt Tausenden das mechanische Weltbild nicht mehr. Das Sterben nahm plötzlich einen so gewaltigen Raum ein, dass es alle rationalistische Genügsamkeit wie eine Sprengbombe in Fetzen riss. Der Mensch von heute erkennt plötzlich, wie er als Rationalist zu zwei Dritteln leer geworden ist. So können wir in der Gegenwart beobachten, dass der Bogen, lange Zeit nach einer Seite maßlos überspannt, jetzt nach der entgegengesetzten Richtung gebogen wird, um überhaupt wieder brauchbar zu werden, ein Ziel, das über dem Alltag hinausliegt, zu treffen. Der Rationalismus schlägt in Okkultismus (Spiritismus) um. Man versucht, das mechanische Weltbild von heute zu dem magischen von einst umzubiegen, denn die okkulten Phänomene der Gegenwart gehören, wenn auch in stark abgeschwächter Form, durchaus dem Erlebniskreis an, den die alte Welt Magie nannte; und ein neues Medium beschäftigt die europäische Öffentlichkeit ja schon fast so sehr wie eine neue Maschine.

Der unentwegte Rationalist, der Materialist also, wehrt sich ein wenig krampfhaft gegen alle »Magie«, die er nur noch bei den sogenannten Naturvölkern zu finden glaubt, welche er die »Primitiven« nennt, eine Bezeichnung, die eine Geringschätzung enthält. Er hat nämlich keine Zeit, sich darum zu kümmern, dass nach den Ausgrabungen des letzten Jahrhunderts und nach dem heutigen Stand der Erdkunde und Vorweltkunde sowie der vergleichenden Völkerkunde und Religionswissenschaft seine »Naturvölker«, die er Rousseau entlehnt hat, meist gar keine Naturvölker sind, sondern vielfach nur noch verkümmerte Reste einstiger Kulturvölker. Die heutigen Indianer sind ebenso wenig Naturmenschen wie die Fellachen Ägyptens. Und wenn nicht alle Zeichen trügen, wird es mit der oberflächlichen Ansicht über den heutigen »Schwarzen« ähnlich gehen, je mehr wir durch wissenschaftliche Expeditionen aller Art über seine Vergangenheit erfahren.

Das, worüber der heutige Rationalist beim heutigen Schwarzen, Roten, Gelben als über Magie die Nase rümpft, ist meist nur noch Zauberei, eine Entartung der Magie, die uns noch beschäftigen wird. Wäre hingegen Magie nur das Kennzeichen der »Primitiven«, dann müsste man die Ägypter der Pharaonenzeit unter den uns geschichtlich noch einigermaßen zugänglichen Völkern das primitivste Volk nennen, das wir überhaupt kennen, denn sie waren viel »magischer« als heutige Neger, Kulis und Indianer. Dem widerspricht aber schon die hohe Kultur der Pharaonenzeit, die nur verkennen kann, wer Technik und Kultur verwechselt, oder seelisch schon so verarmt ist, dass ihm Zivilisation als Kultur gilt. Magie und Kultur schließen sich sowenig aus wie Zivilisation und Rationalismus.

Das magische Weltbild gehört also durchaus nicht »primitiven« Völkern zu, was die meisten immer noch Naturvölker zu nennen belieben, sondern es gehört zu allen Natur- und Kulturvölkern, die noch irgendwie »natursichtig« sind. Das aber waren die großen Kulturvölker des Altertums noch in ihren Anfängen, wenn auch schon längst nicht mehr in der ganzen Fülle, die das Wort umschreibt.

(aus: "Kurt Aram - Magie und Zauberei in der alten Welt")

Sinngebendes Weltbild

Um einmal das Geschehen in der Welt wesenhaft zu verstehen, sich nicht von den Täuschungen der veränderlichen Oberfläche täuschen zu lassen und um ein solides sinnhaftes Gerüst an Einsichten zu haben, die das Verhalten lenken, um im Sinne des Ganzen zu wirken, ist es neben der entsprechenden geistigen Entwicklungsstufe zwingend notwendig ein Weltbild zu haben, dass höchsten Ansprüchen gerecht wird und als Orientierung dient, das mich geistig führt und das in sich vollkommen logisch und geschlossen ist, also keine Fragen offenlässt und alle Erscheinungen des Dasein lückenlos und zweifelsfrei erklärt (inwieweit ich dieses verstehe, verinnerlichen kann, hängt selbstverständlich von meiner geistigen Reife ab, ohne die ich mir solche Fragen gar nicht stellen würde..)

Es ist der Sinnsucher-Gedanke, den Elisabeth Haich in die folgenden Worte kleidet:

"Ich bin ein Suchender. Ich suche eine Erklärung für das Leben auf Erden. Ich möchte wissen, was es für einen Sinn hat, dass der Mensch geboren wird, unter vielen Schwierigkeiten auf einem Kinde ein Erwachsener wird, heiratet, weitere Kinder zur Welt bringt, die mit ebenso viel Schwierigkeiten erwachsen werden, auch heiraten, noch mehr Kinder auf die Welt stellen, die dann mit dem Alter die mühsam erworbenen Fähigkeiten wieder verlieren und sterben. Eine unendliche Kette, ohne Anfang, ohne Ende! Immerfort werden Kinder geboren, sie lernen, sie büffeln, sie wollen Körper und Verstand voll entwickeln - und nach einer verhältnismäßig kurzen Zeit ist alles wieder aus, und sie werden unter der Erde zum Fraß der Würmer. Was hat das alles für einen Sinn? Alles nur, um immer weitere Generationen hervorzubringen?

Und wenn bestimmte Menschen nicht für die Nachkommen sorgen, sondern ein geistiges Werk hinterlassen, warum geht es ihnen dann ebenso wie den andern, dass sie altern und ihre hohen Gaben mit ihnen ins Grab sinken? Ein Michelangelo, ein Leonardo da Vinci, ein Giordano Bruno, ein Goethe und viele andere - warum wurden sie geboren, wenn sie schließlich auch der Verwesung anheimfallen mussten wie der Wurm, der sich am Körper dieser Titanen mästete?
Nein! Es ist nicht möglich, dass das Leben auf Erden so sinnlos sein kann! - Es muss sich hinter dieser scheinbar unendlichen Kette von Geborenwerden und Sterben ein tiefer Sinn verbergen, und wenn er noch so unerklärlich zu sein scheint für den befangenen Verstand: es muss eine vollkommen befriedigende und sinnvolle Erklärung geben von der andern Seite!" (Elisabeth Haich)

Sinnfragen

Es sind Fragen, wie:

"Du meinst, es solle mich nicht bekümmern, was der Anfang des Weltalls, wer der Schöpfer aller Dinge sei? woher ich selbst gekommen bin? ob ich diese Welt nur einmal erlebe oder öfter geboren werde? wohin ich von hier gehe? was meine Seele erwartet, wenn sie die Erde verlässt? Du meinst mir verbieten zu müssen, im Himmel heimisch zu sein?" (Seneca)

„Wer oder was bin ich? Was kann ich glauben und hoffen? Was soll ich tun?“ (Lichtenberg)

"Weißt du, wie die Geschöpfe, wenn sie abscheiden, nach verschiedenen Richtungen auseinandergehen?"
"Nein", sprach er.
"Weißt du, wie sie wieder in die Welt gelangen?"
"Nein", sprach er.
"Weißt du, wie es kommt, dass jene Welt von den vielen Geschöpfen, die so immer wieder abscheiden, nicht voll wird?"
"Nein", sprach er....
(Brihad-Aranayaka-Upanishad)

Materialismus

Das gegenwärtig vorherrschende, materialistische Weltbild orientiert sich hauptsächlich an der veränderlichen Oberfläche des Daseins. Materialismus muss, konsequent ausgelebt im begrenzten, einmaligen Lebensintervall, zum Ausleben eines maximalen Sinnengenusses oder zur Verzweiflung an der Welt und ihrem Sinn führen. Die etablierte Kirche ist so weit von der ihr zugrundeliegenden Wahrheit entfernt, dass sie diese nicht mehr kennt, wenn ihre Vertreter dies jemals taten.
Dieses, am Vergänglichen und Stofflichen, der reinen Sinnenbelustigung orientierte "Weltbild" hat keinen tieferen, über das Vergängliche hinausgehenden Sinn. Auch die materialistische Wissenschaft kann die eigentlichen Sinnfragen nicht beantworten.

Sinn und Sein

Wie findet man nun die Antworten auf diese Sinnfragen, den Sinn des Daseins und des Seins überhaupt?
Die Worte „Sinn“ und „Sein“ sind eng verwandt – Kein Sein ohne Sinn!

Ein im Höchstmaß zufriedenstellendes und sinngebendes Weltbild muss mir meine Stellung in der Welt sinnhaft erklären, mich nicht auf eine Anhäufung von bewusstseinsloser Materie reduzieren, die lediglich Naturgesetzen gehorcht. Gleichfalls muss dieses Weltbild mir klarmachen, wieso das Universum entstanden ist und welches sein Sinn und Zweck ist. Es ist in höchstem Maße unlogisch von einem Universum auszugehen, dass aus dem Nichts entstand und dorthin zurückgeht. Noch absurder ist es anzunehmen, die Materie habe sich aus sich selbst zu den komplexesten Formen zusammengefügt.
Unsinnig ist es folglich auch, anzunehmen, der Mensch sei von Genen gesteuert oder Gefühle und Gedanken seien Folge körperlicher, physikalischer oder chemischer Vorgänge. Außerdem muss mir dieses Weltbild erklären, wo all die Wesen herkommen und wohin sie gehen und mir die offensichtlichen Unterschiede zwischen all den Menschen klarmachen.
Dieses sinngebende Weltbild muss folglich mit einem Entwicklungsgedanken der Daseinsformen verknüpft sein, der alle Ereignisse wie Perlen an einer Schnur aufreiht und diese Schnur ist die Linie der Entwicklung der Formen, in dem Sinn, wie Gustav Meyrink es in seinem Roman "das grüne Gesicht" ausdrückt:

"Träume ich denn noch immer?" fragte er sich voll Erstaunen. "Was war das?" Zieht sich durch jedes Menschenleben ein solcher roter Faden merkwürdiger Zufälle, oder bin ich der einzige, dem derartige Dinge passieren? Greifen die Ringe der Geschehnisse vielleicht erst dann ineinander und bilden eine Kette, wenn man ihre Zusammenhänge nicht dadurch stört, dass man sich Pläne schafft, denen man tölpelhaft nachjagt und infolgedessen das Schicksal in einzelne Stücke reißt, die sonst ein fortlaufendes, wundersam gewebtes Band gebildet hätten?"

T. Subba Row charakterisiert das "sinngebende oder sinnführende Weltbild", in „Die Philosophie der Bhagavad Gita" so:

Vor allem ist zu bemerken, dass jedes System von praktischen Unterweisungen zur geistigen Führung nach zwei Richtungen hin beurteilt werden muss:
Erstens in Bezug auf das, was es über den Menschen lehrt, über seine Natur, seine Lebensbedingungen, und über die in ihm enthaltenen Fähigkeiten; und zweitens in Bezug auf seine Lehren über den Kosmos und die Kräfte, deren Herrschaft er unterworfen ist, sowie auch über die Bedingungen zu seiner ferneren Entwicklung. Solange diese beiden Punkte nicht hinreichend untersucht worden sind, wird es kaum möglich sein, das höhere Ziel des Menschen wissenschaftlich kennen zu lernen.

Der Sinn ist im Grunde ein Verbundensein oder Eingebettetsein der Formen des Raumes und ihres Werdens in der Zeit in einer höheren Dimension. Die Grenzen des dreidimensionalen Raumes und die Linearität der Zeit erhalten und haben in dieser höheren Dimension und vermittels dieser eine zusätzliche Sinnrichtung.

P.S. Weitere Gedanken hierzu findet man in dem Kapitel "Betrachtungen".

Selbstsucht

(entnommen aus dem Kapitel„Karma – das Gesetz der absoluten Gerechtigkeit im Weltgeschehen und im Menschenleben“ , Bd II von „Großer theosophischer Katechismus“ von Johannes Fährmann)

„Nachdem der Mensch durch sein Versinken ins Grobstoffliche und den dadurch bedingten Verlust der Erinnerung an seine göttliche Natur in den Irrwahn verfallen war, dass er nur ein von den übrigen Geschöpfen und von Gott getrenntes unabhängiges Wesen sei, gelangte in ihm die Selbstsucht, der Egoismus zur absoluten Herrschaft. Sein Denken konzentrierte sich ausschließlich auf sein persönliches Selbst und dessen Vorteil. Wer sich seinem Vorteil entgegen stellt, den betrachtet er als seinen Feind.“

„Die Selbstsucht, das Produkt der Verbindung von Intellekt und tierischer Begierde, ist die Quelle aller anderen Übel, die in unserer Welt bestehen. Sie ist die Mutter aller Leidenschaften, Begierden und Laster, die Feindin der Tugend. Habsucht, Rachsucht, Eifersucht, Herrschsucht und Ruhmsucht, Neid und Missgunst, Eitelkeit und Ehrgeiz, Lüge, Verleumdung, Betrug, Diebstahl und alle anderen Arten von Verbrechen, Gewissenlosigkeit, Pflichtvergessenheit, Untreue, Furcht und Feigheit, Heuchelei, Stolz und Hochmut, Hass, Herzlosigkeit und Grausamkeit, sie alle sind die Kinder der Selbstsucht.
Und der irdische Verstand, der nichts Höheres als sich selbst erkennt, ist der ergebene und willfährige Diener der Selbstsucht und deren Kinder; er kennt kein höheres Ziel, als alle die zahllosen selbstsüchtigen Wünsche und Begierden zu befriedigen.
Edelmut hält er für Dummheit, Güte für Schwäche, und Selbstlosigkeit für Blödsinn; gute Werke vollbringt er bloß, wenn sie ihm mehr einzubringen scheinen als sie Kosten verursachen oder seiner Eitelkeit schmeicheln und seinem Ansehen zugutekommen, nach dem er strebt; und böse Taten vermeidet er nur aus Furcht vor Strafe oder vor Nachteilen.
Für den selbstsüchtigen Menschen gelten nur die äußeren Scheinwerte, an diese klammert er sein Herz und sucht davon so viel wie mögliche an sich zu bringen; innere geistige und seelische Werte hält er für Fantasterei und Gefühlsduselei.
So ist eine Welt entstanden, in der Zwietracht, Disharmonie, Unfrieden, Misstrauen, Irrtum und Leid die Hauptnote abgeben; von Glück ist da wenig zu spüren, das ganze Dasein erscheint wie ein leidgetränkter und von Tränen aufgeweichter Weg, auf dem arme und gequälte Kreaturen sich mühsam dahinschleppen.
Und alles da kommt bloß her von der Selbstsucht.
Diese ist das eigentliche Übel, das teuflische Prinzip in der Welt, das überall Zwiespalt und Friedlosigkeit hervorruft und das Erhabene in den Kot zu ziehen trachtet. Unsere Erdenwelt mit alle ihren Missklängen, ihrem Lug und Trug, wo die systematische Lüge und Heuchelei in der Politik zum Range einer Kunst und Wissenschaft erhoben und im Kriege als Waffe benutzt werden.; ihren schändlichen sozialen Zuständen, wo übermäßig Reiche neben Hungernden schlemmen und prassen; mit ihren heuchlerischen und verlogenen Phrasen über Frieden und Wohlergehen für alle Menschen; mit ihren mörderischen und grausamen Kriegen, in denen Millionen von Menschen kaltherzig geopfert werden für selbstsüchtige Ziele herrschsüchtiger Tyrannen und geldgieriger Finanzhyänen; wo schamlose Ausbeuter, Gauner und Verbrecher Ehre und Ansehen genießen und höchste Ämter einnehmen, sofern sie es nur verstehen, sich mit dem Glanz des Goldes zu umgeben und in Scheinheiligkeit zu hüllen und durch künstliche Wohlgerüche den Pesthauch ihrer verfaulten moralischen Atmosphäre zu übertünchen; wo unter dem Deckmantel der Ehe die Frauen zu versklavten Lustobjekten erniedrigt werden; wo eine entartete und verderbte ‚Kunst‘, nur weil sie ‚Mode‘ ist, umso mehr kritiklos angestaunt und gepriesen wird, je irrsinniger und verblödeter sich diese ‚Künstler‘ gebärden; wo der äußerliche gleißende Schein, der über innere Hohlheit und Wertlosigkeit hinwegtäuscht, alles ist, die gute und edle Gesinnung dagegen nichts gilt, ja meist gar nicht erkannt wird; eine solche Welt, fürwahr, ist eine buchstäbliche Hölle, und diejenigen mögen wohl recht haben, welche behaupten, dass es keine schlimmere Hölle gäbe als diese üblen Zustände auf unserer Erde.
Dies sind die Folgen, die sich aus der Vermaterialisierung des Geistes ergeben haben.“

Innerliches und äußerliches Leben

„Es ist eine merkwürdige Erscheinung, dass es so wenige Menschen gibt, die auf ihr innerliches Leben achten, und dass alle ihre Wünsche, Gedanken und Bestrebungen nur auf das äußerliche Leben gerichtet sind; da doch nur das innere Leben der Seele von Dauer, und das Leben in der äußeren Sinnenwelt nur eine vorübergehende Erscheinung ist.
Der Grund dieses Irrtums liegt darin, dass nur wenige das innere Leben kennen, weil sie noch nicht innerlich erwacht sind. Millionen von Menschen sind äußerst lebendig im Äußeren sowohl als auch im Reiche der Phantasie ; aber das unsterbliche Leben der Seele, das aus dem wahren Selbstbewusstsein im Herzen entspringt, kennen sie nicht, und deshalb vertauschen sie ihr väterliches Erbteil, das Reich Gottes, für ein Linsengericht.
Die Welt will heutzutage nur äußerlich scheinen, besitzen und wissen; man denkt nicht daran, was man in Wirklichkeit ist und vernachlässigt die Gelegenheit, die das Leben auf Erden bietet, in Wahrheit Etwas zu werden; d.h. eine Individualität zu erringen, die nach dem Tode des Körpers bestehen kann. Man glaubt sich geistig auszubilden, wenn man sich nur mit intellektuellen Dingen beschäftigt, viel grübelt und studiert und seine Gedächtniskammer wohl mit allerlei Wissen versorgt; aber eine Erweiterung des Horizontes für den Verstand, so zweckdienlich dieser auch sein mag, ist noch lange kein innerliches Wachstum, denn der Geist bedarf zu seiner Befestigung und Verkörperung der Seele, d.h. der Substanz, und ist ohne diese wie der Wind, welcher zu einem Fenster herein und zum anderen herausbläst, und von dem niemand weiß, woher er kommt und wohin er geht (Joh. III.8).
Wir leben in einer seelenlosen und seelentötenden Zeit, in einer äußerlichen Scheinwelt. Das Oberste ist zu unterst und das Unterste nach oben gerichtet.“

Die abgebildete Figur "bezeichnet den äußeren und inneren Menschen mit seinen fünf Sinnen, und die äußere und innere Welt. Der äußere mit der Spitze (dem Kopf) nach unten gerichtet, ist der verkehrte; der innere, erst im Entstehen begriffene Mensch steht mit dem Kopf nach oben; d.h. sein Bestreben ist nach oben gerichtet; während die äußere Welt nur nach dem Unteren, dem Materiellen trachtet.
Sie ist selber vergänglich und liebt das Vergängliche; sie ist selbst ein Scheinwesen und ihr Gott ist der Schein. Jeder rennt nach Schätzen, die am Ende zu Staub und Asche zerfallen, und verliert auf dieser Jagd die herrlichsten, dauernden Güter.Das Höchste wird in den Dienst des Niedrigsten gestellt; das Göttliche zum Vorteile der Habsucht des Einzelnen oder im Interesse des Sektierertums prostituiert; die Sinne werden trunken gemacht und die Vernunft betäubt; Klugheit im Sinne des Egoismus ist Herrscherin in der Welt an Stelle der Weisheit; der Verstand wird überfüttert, die Intuition unterdrückt, das Ideale bei Seite geschoben, und die Seele verschrumpft und verhungert dabei.
Infolge der immer steigenden Bedürfnisse und des immer schwieriger werdenden Kampfes ums äußerliche Dasein ist der Egoismus sowohl für den Einzelnen als auch für jede Klasse zu einer eiserenen Notwendigkeit geworden, und Habsucht, Ehrgeiz und Neid rufen eine Menge von Teufeln ins Leben und ersticken jedes bessere Gefühl.“

(aus "Franz Hartmann - Mysterien")

Sinnbetrachtung

Vor dem Hintergrund der oben gezeigten, vorherrschenden Weltbilder, geistig lebend in diesen, in ihrer Konstruiertheit und Beschränktheit, dem seelischen Hunger, den sie zurücklassen, muss man, um nicht zu verzweifeln am Geschehen, nach dem Sinn fragen.

Leben und Sinn
Man durchlebt Ereignisse, begegnet Menschen, behaftet diese mit Gedanken, Wertungen, Gefühlen - und doch sieht man nur die äußeren Formen und selbst diese nur zum Teil. Das innere Geschehen, die innere Absicht, bleibt verborgen. Und doch muss all diesem Geschehen eine innere Richtung, ein Sinn zugrunde liegen. Dieser Sinn ist jenes, das einem Ereignis die innere Festigkeit, die Daseinsberechtigung, seinen Wesenskern gibt bzw. dieser ist. Jegliches Geschehen ohne Sinn und innere Richtung wäre Chaos.
Suchte man einen relativen Sinn im Vergänglichen, so wäre dieser nur auf sehr kurzfristige Ziele ausgerichtet und vor allem höchst wechselhaft, dauerhafte Stabilität des Daseinsgefüges und eine stabile Ausrichtung, wie ein stabiles Fundament wären nicht gegeben. Sinn muss eingebettet sein und kommen aus dem Zeitlosen, dem Ewigen, muss die Schnur sein, an der sich die Ereignisse in der Zeit aufreihen und von Anfang bis Ende geführt werden. Gemeint ist hier nicht festgeschriebenes Fatum, sondern eine Sinnausrichtung, eine Evolution von Niederem zu Höheren - einmal formal, im Eigentlichen jedoch bezogen auf das Bewusstsein.
Der Sinn ist das Wesen eines Dinges, der Dinge überhaupt. Der Sinn ist die Verbindung zum Urgrund des Seins, zu Gott. Sinn, Sein und Gott sind eines.

Lebenseinstellung

Man versucht das Vergängliche zum Bestand zu machen, indem man ihm ein Muster überstülpt Dieses Muster sind die Lebenspunkte: Karriere, Familie, Schule, Beruf, Ausbildung, Gesundheit, Rente. Es entsteht die gedankliche Illusion von Festigkeit, von Vorherbestimmbarkeit und Kontrollierbarkeit

Doch steht dies alles auf sehr wackligen Füßen, an denen die Vergänglichkeit rüttelt mit feinen oder groben Erdstößen und das ganze Konstrukt erschüttern, wenn nicht zum Zusammensturz bringen kann. Was in der Gleichung fehlt ist der Sinn des Geschehens, bestimmt durch Karma und sich äußernd im Schicksal, das sich dem selbsterdachten Schema nicht unterordnet!
Sinn ist in allem, auch dem niedersten und abscheulichsten Ereignis. Es ist halt eben eine Frage der Blickweite. Der Blick auf das Ereignis als zeitlich oder räumlich begrenztes Ereignis und seine Wertung in diesem begrenzten Intervall, wird ihm nicht gerecht. Vielmehr muss man den Blick weiten in beide Richtungen ins Raumlose, in Zeitlose, ins Ewige – nicht entlang einer Linie, sondern zu sehen als Kreis, dessen Peripherie ins Unendliche geht. Der menschliche Verstand kann es nicht fassen, ist sein Denken doch linear-kausal – er bildet sich Begriffe, von dem, was er wahrnimmt und schafft damit Begrenzungen, zieht oder sperrt das Ereignis in ein Gefängnis von Raum und Zeit ein.

Kausalität ist nicht linear zu sehen, weil sie im Zeitlosen begründet ist als komplexes Wirkgefüge, das unermessliche Zeiträume umfasst, keinen Anfang und kein Ende hat, „ewig“ ist und war und sein wird.
Kausalität hat zumindest zwei Richtungen – aus der Vergangenheit kommend und von dieser geprägt und von der Zukunft erwartet in der Form die sein soll. Es geht hier also mehr um Multikausalität etwa im Sinne der vier „causa“ des Aristoteles.

Dem Stoff, der Sache an sich (causa materialis), ihrer Formierung, Gestaltung (causa efficiens) im Sinne eins Bildes oder einer Idee(causa formalis) und der letztlichen Zweckursache (causa finalis) – der Bedeutung des Erwirkten, Geschaffenen, Geformten.

"Sinn" bedeutet ein festes Gefügtsein, ein Verankertsein, ein Verwurzeltsein im Urgrund des Seins, im substanziellen Wesen aller Dinge. Nur der „Sinn“ gibt letztendlich Halt und letzte Gewissheit über das eigene Dasein und das Sein überhaupt.
"Grund" gründet oder wurzelt ebenso im Daseinsgrund, der Wesensgrund ist.
"Sinn" geht über "Grund" hinaus, da er zeitübergreifend, zeitauflösend und somit zeitlos ist.
"Ursache" hat zumindest im praktischen sprachlichen Gebrauch eher einen Bezug zur Kausalität eines Ereignisses im begrenzten Zeitrahmen, hat aber eigentlich auch einen Bezug zum „UR“grund.
“Sucht“ kommt von „Suchen“. Wer süchtig ist, sucht – doch dreht er sich im Kreis und erreicht doch nie ein Ziel, nicht kann er den Kreis der immer wieder durchgeführten Suchthandlungen durchbrechen.

Sinnsuche

Stehend, wirkend, eingefügt ins Dasein nimmt man sich wahr, sieht sich und die Welt und versucht einen zielgerichteten Weg zu finden, einen Sinn im Dasein und Geschehen.

Ausgehend von dem Punkt, an dem man steht, so wie man ist, mit dem was man hat an Eigenschaften oder zu haben glaubt versucht man diesem Leben Inhalt und Richtung zu geben, Stabilität.
Man sieht in der Regel das Leben als Punktmuster, mit Punkten, die man verbinden muss oder einem Weg durch jene Punkte, deren Verbindungslinien man als richtig erachtet.

Dieses „Richtig“ ist nun aber eine rein oberflächliche Betrachtung dieser Linie und ihres Zieles, soll es doch Wohlstand, Sicherheit, Gesundheit – kurz sinnliches Wohlergehen mit möglichst wenigen Problemen und Stolpersteinen bieten. Dies gilt für den Weg selbst, ebenso, wie für das angestrebte Ziel, den vermeintlich sicheren Hafen.

So strebt man nach einem sicheren, angesehenen Beruf sich materiell abzusichern, Geltung und Wert dadurch zu erhalten. Man baut ein Haus, kauft ein Auto, schließt Versicherungen ab, macht Gesundheitsvorsorge, lebt und ernährt sich vermeintlich gesund, macht Karriere, zeugt Kinder usw.

Nun scheint mir dieses sich aber auf den mehr tierischen Teil im Menschen zu beziehen: denn auch Tiere streben nach Nahrung, Fortpflanzung, bauen Nester oder Erdhöhlen, legen Vorräte an …
Das heißt: man lebt ein unbewusst wirkendes Muster, das sich auf körperliches Wohlbefinden gründet bzw. dieses zum Ziele hat.Ein solcher Mensch ist bestrebt bis zum Zustand der Rente alles in trockenen Tüchern zu haben. Natürlich muss es ihm und seinen Kindern gut gehen, müssen diese erfolgreich in Schule und Beruf sein, dem gängigen Muster der Norm, der Sicherheit des Wohlergehens entsprechen.
Diese Einstellung blendet jedoch einen wesentlichen Teil des Daseins, der Lebensrealität aus:

Was ist mit den Menschen, die nicht erfolgreich sind, die krank, behindert oder missgebildet sind?
Was ist mit all den „Gescheiterten“, was ist mit der Umweltzerstörung, Kriegen, Hunger, Seuchen, Naturkatastrophen?
Ist es nicht so, dass die Menschen letztlich von rücksichtsloser Selbstsucht getrieben sind, so dass sie sich dem Wohlleben hingeben können? All das, was sie angeblich zum Wohle ihrer Kinder oder anderer tun – ist dies nicht Ausdruck eines Selbsterhaltungstriebs, eines Überlebens des Stärkeren, im darwinistischen Sinne?

Entsprang diese Deutung der Entwicklungsrichtung des Lebendigen, der Lebensformen und ihres Verhaltens nicht eben jener übersteigerten materialistischen, funktionalen und letztlich selbstsüchtigen Sicht auf und in die Welt?
Man muss sich bewusst machen, dass jenes oben erwähnte Punktmuster ja nur Koordinaten in Raum und Zeit darstellt, die beide begrenzt und vergänglich sind. Die Ereignisse in diesem Geschehens- und Lebensraum sind räumlich, wie zeitlich begrenzt, finden in einem zeitlich begrenzten Intervall statt. <

Ein sinnhaft-verbindendes Vorher und Nachher, das allem höheren, tieferen Sinn gibt, sieht keiner.

Man ist da, lebt, stirbt – eben das, was für den Menschen im Kleinen gilt, projiziert man auch auf das Weltall, das man lediglich über Naturgesetze versteht und erklärt. Wo diese Ordnungsprinzipien herkommen, welchen Sinn sie haben, außer die Materie zu ordnen, das weiß niemand.

Wieso tote Materie überhaupt zu solchen organisatorischen Leistungen fähig ist, zu Bildung solch komplexer Gebilde – auch diese Frage ist wissenschaftlich kaum beantwortbar. Das Universum ist da und dann wieder weg – warum, wozu existiert es? Was kommt danach, was war davor? Wie kann es aus dem Nichts entstanden sein und zielgerichtetes Verhalten aus sich selbst entwickeln?<

Entweder lag oder besser liegt da ein Plan zugrunde oder das Verhalten ist durch Versuch und Irrtum der blinden Materie entstanden – aus so einem Prozess kann jedoch niemals dauerhaft Stabilität und Ordnung entstehen!

Sinnhaft kann ein Geschehen nur sein, wenn es Ursprung und ihm innewohnende Ordnung und ein höheres Ziel hat – dadurch wird jegliches Geschehen zum Ausdruck eines ihm innewohnenden Sinns. Vielmehr als das Geschehen als ein Werden aus zufälligen Anfangsbedingungen zu sehen muss man es sehen als sinnhaftes Geschehen.

Die begrenzte, selbstsüchtige Sicht auf das Leben und dessen dementsprechende Gestaltung und Ausrichtung sollte man ersetzen durch die Sicht auf das Leben auf ein Drama, in dem alles und jedes – speziell jeder Mensch – seine Rolle spielt. Und es sind eben nicht die vermeintlich „guten“ Rollen persönlichen Wohlergehens oder tierischen Wohlbefindens die zum Ziel, zur Daseinserkenntnis und Höherentwicklung führen! Oftmals sind es gerade die niederen leidvollen, da diese den Menschen infrage stellen, ihn anstoßen nachzudenken, sich die Frage zu stellen: „Ist dies alles?“<

Dieser Blickwinkel, dieses Verständnis ist in unserer Zivilisation scheinbar vollkommen verloren gegangen. Nun gibt es verschiedene religiöse und auch Neugeist-Bewegungen, die in diese Presche schlagen. Doch habe ich oft den Eindruck, dass viele ihrer Anhänger (nicht alle!) diese Lehren als Konsumgut betrachten und als Wege ihr Wohlergehen zu sichern, nicht ihre Tiefenerkenntnis!

Diese Lehren sind ja nicht als Wundpflaster gedacht, um irgendwelche Lebenskrisen, Leid und Schmerz in Wohlgefühl zu transformieren und mir sicherzustellen, dass ich meinen persönlichen Weg mit möglichst wenig Leid fortsetzen kann. Auch ist es keine Wundermedizin, verabreicht von Quacksalbern.

Man muss sich immer erst selbst in Frage stellen, auf die Worte der Seele hören, sich seinen Dämonen und Niederungen stellen und diese überwinden, nicht bekämpfen!

Man muss vordringen zum Urgrund der Dinge, wo Seelengrund und Gottesgrund eines sind!

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